8.800 Wohnungen fehlen: Warum im Kreis Ludwigsburg kaum neue Wohnungen entstehen

Eine neue Studie zeigt: Im Kreis Ludwigsburg fehlen Tausende Wohnungen und viele leerstehende Objekte kommen gar nicht zurück auf den Markt. Hohe Baukosten, strenge Vorgaben und ein schwaches Investitionsklima bremsen den Neubau massiv aus. Die Forscher warnen: Ohne günstige Kredite, weniger Bürokratie und klare politische Signale droht die Wohnungsnot weiter zu eskalieren.

Ludwigsburg – Das Pestel-Institut hat eine neue Analyse zum Wohnungsmarkt im Kreis Ludwigsburg vorgelegt und zeichnet ein deutlich angespanntes Bild. Dem Landkreis fehlen demnach rund 8.800 Wohnungen, gleichzeitig stehen mehr als 5.500 Wohnungen seit über einem Jahr leer. Für Wohnungssuchende bedeutet das jedoch wenig Hoffnung: Länger leerstehende Wohnungen kommen laut Studie kaum wieder in die Vermietung.

ANZEIGE

Die Untersuchung berücksichtigt Bevölkerungsentwicklung, Arbeitsmarktprognosen und den aktuellen Wohnungsbestand. Daraus ergibt sich ein klarer Handlungsbedarf: Um den Bedarf der kommenden Jahre zu decken, wären 2.820 zusätzliche Wohnungen pro Jahrnotwendig. Ein Niveau, das nach Einschätzung der Forscher unrealistisch erscheint. Im ersten Halbjahr wurden im Kreis lediglich 396 neue Baugenehmigungen erteilt – ein Wert, der den notwendigen Neubau weit verfehlt und den Wohnungsmarkt strukturell weiter unter Druck setzt.

Forderung nach günstigerem Bauen und einfacheren Regeln

ANZEIGE

Das Institut sieht den Hauptgrund für die schleppende Entwicklung in steigenden Baukosten und einem zurückhaltenden Investitionsklima. Als wirksamste Sofortmaßnahme empfehlen die Forscher ein bundesweites Zinsprogramm mit maximal 2 Prozent für Neubaufinanzierungen. Ein solches Modell könne private und institutionelle Bauherren wieder in die Lage versetzen, Projekte wirtschaftlich umzusetzen.

Gleichzeitig kritisiert die Untersuchung eine Überlast an Regulierung. Aus Sicht des Instituts hätte eine Vielzahl neuer Vorgaben der vergangenen zehn Jahre zu höheren Kosten geführt – besonders im energetischen Bereich. Eine teilweise Rücknahme dieser Anforderungen könne den Wohnungsbau im Kreis Ludwigsburg kurzfristig beschleunigen und Kosten senken.

Bauindustrie warnt vor weiterem Einbruch

Begleitet wird die Analyse von deutlicher Kritik des Baustoff-Fachhandels, der die Studie in Auftrag gegeben hat. Demnach bleibe die Bundesregierung hinter ihren eigenen Versprechen zurück, während Genehmigungszahlen bundesweit auf einem niedrigen Niveau verharren. Branchenvertreter verweisen auf eine zunehmende Belastung: Insolvenzen von Bauunternehmen und der Verlust von Fachkräften gefährden aus ihrer Sicht die Zukunft des Neubaus.

Die zentrale Botschaft der Studie fällt entsprechend klar aus: Ohne niedrigere Finanzierungskosten, weniger Bauvorschriften und ein konsequentes politisches Signal werde der Wohnungsmarkt im Kreis Ludwigsburg weiter aus dem Gleichgewicht geraten. Die Lücke zwischen Bedarf und tatsächlichem Wohnungsbau droht damit größer zu werden – mit spürbaren Folgen für Mieter, Kommunen und die regionale Wirtschaft.

red