
Acht Millionen Überstunden – mehr als die Hälfte unbezahlt: Beschäftigte im Kreis Ludwigsburg stemmen ein riesiges Pensum, besonders im Gastgewerbe. Die Gewerkschaft NGG schlägt Alarm: Mit den geplanten Änderungen am Arbeitszeitgesetz könnten XXL-Schichten von bis zu 73,5 Stunden pro Woche Realität werden – mit drastischen Folgen für Gesundheit und Familienleben.
Ludwigsburg – Beschäftigte im Landkreis Ludwigsburg haben im vergangenen Jahr rund acht Millionen Überstunden geleistet – mehr als die Hälfte davon ohne Bezahlung. Das zeigt der neue „Arbeitszeit-Monitor“ des Pestel-Instituts im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Besonders betroffen im Kreis Ludwigsburg ist das Gastgewerbe: Köche, Servicekräfte und Barkeeper häuften 2024 über 98.000 Überstunden an, davon 53 Prozent unbezahlt. Die NGG warnt, dass sich der Überstundenberg noch weiter auftürmen könnte – vor allem, wenn die von der Bundesregierung geplante Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes kommt.
Nach Einschätzung der Gewerkschaft drohen dann Arbeitswochen von bis zu 73,5 Stunden. Das hätte nicht nur Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten – Stichwort Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Burnout – sondern würde auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf massiv erschweren.
Statt XXL-Schichten fordert die NGG bessere Arbeitsbedingungen, verlässliche Arbeitszeiten und mehr Ausbildung. Nur so lasse sich der Fachkräftemangel wirksam bekämpfen.
Die Gewerkschaft warnt: Der Überstundenberg im Kreis Ludwigsburg dürfte demnächst noch größer werden. Grund seien Pläne der Bundesregierung, die Arbeitszeit neu zu regeln: „Schwarz-Rot will eine wöchentliche Höchstarbeitszeit und den 8-Stunden-Tag abschaffen. Betriebe könnten von ihren Beschäftigten dann verlangen, auch zehn, elf oder in der Spitze sogar 12 Stunden und 15 Minuten pro Tag zu arbeiten“, sagt Magdalena Krüger von der NGG Stuttgart.
red


