Akademiehof in Ludwigsburg: Verweilverbot wird nicht verlängert

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In den vergangenen vier Wochen, also seit dem 15. Oktober, galt auf dem Akademiehof an den Wochenenden nachts ein Verweilverbot. Stadtverwaltung und Polizei ziehen dafür jetzt eine erste positive Bilanz: Es habe keine großen Probleme gegeben, das Verbot durchzusetzen, und insgesamt habe sich die Situation auf dem Platz beruhigt. Demnach gebe es momentan keinen Anlass, das Verweilverbot zu verlängern – zumal die Nächte jetzt auch kälter werden und Aufenthalte im Freien nicht mehr so angenehm sind, heißt es in der Mitteilung der Stadt Ludwigsburg. „Wir behalten eine entsprechende Allgemeinverfügung dafür aber in der Schublade“, betont Heinz Mayer, Leiter des städtischen Fachbereichs Sicherheit und Ordnung: „Damit können wir einer erneuten Eskalation jederzeit schnell begegnen.“

Mit dem Verweilverbot hatte die Stadt auf nächtliche Ruhestörungen, Krawalle, Vermüllung, Sachbeschädigungen und gewalttätige Übergriffe auf dem Akademiehof reagiert. Das Verbot wurde per Allgemeinverfügung erlassen. Es galt zunächst für vier Wochen jeweils in der Nacht von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag, und zwar von 23 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Das Verweilverbot bedeutete, dass ein Überqueren des Platzes und auch der Zugang zum Parkhaus nach wie vor möglich war, ein „Verweilen“ auf dem Akademiehof war jedoch nicht gestattet.

Kontrolliert und durchgesetzt wurde dieses Verweilverbot von den Einsatzkräften der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdiensts. Die Polizei zieht nun gemeinsam mit der Stadtverwaltung ein entsprechendes Fazit der vergangenen vier Wochen: „Das Verweilverbot auf dem Akademiehof hat dort zu einer deutlichen Verbesserung der nächtlichen Situation geführt“, bringt es Polizeivizepräsident Frank Spitzmüller auf den Punkt. „In jüngster Vergangenheit hatte sich abgezeichnet, dass insbesondere in der Nacht von Freitag auf Samstag teils mehrere hundert Personen auf dem Akademiehof verweilen und die Stimmung mit zunehmender Uhrzeit aggressiver wird. An den letzten vier Wochenenden haben wir trotz sinkender Temperaturen hinsichtlich der Besucherfrequenz ähnliche Erfahrungen gemacht. Unsere Einsatzkräfte wiesen die Besucherinnen und Besucher ab 22 Uhr auf die Nachtruhe hin und stießen dabei auf eine überraschend hohe Akzeptanz. Alkoholexzesse waren die Ausnahme und auch der zunehmenden Aggression, mit der wir zuvor meist gegen Mitternacht konfrontiert waren, konnten wir mit dem Verweilverbot frühzeitig begegnen“, so Spitzmüller. „Wir haben immer betont, dass es uns nicht darum geht, den zumeist jungen Leuten den Akademiehof als Treffpunkt wegzunehmen. Angesichts der Entwicklung war aber eine Reaktion von Kommune und Polizei im Interesse aller Besucherinnen und Besucher, der Anwohner und Geschäftsleute geboten. Die Freiheit, auch weit nach 22 Uhr zu feiern, findet eben dort ihre Grenzen, wo sie in Konflikt mit den berechtigten Interessen Dritter gerät.“

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Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht hatte den Akademiehof und die dortigen Störungen zur Chefsache gemacht: „Vorkommnisse wie Sachbeschädigungen und gewalttätige Übergriffe etwa auf Polizeibeamte konnten wir keinesfalls mehr dulden. Ich bin jedoch erleichtert, dass unsere Maßnahme greift und das vierwöchige Verweilverbot zu einer Deeskalation der Lage beigetragen hat. Wir wollen den Akademiehof als Treffpunkt für junge Leute bewahren, aber es muss dort friedlich und einigermaßen gesittet zugehen. Das sind wir auch den Anrainern schuldig.“ Zum Thema Müll appelliert der OB ebenfalls an die Nutzerinnen und Nutzer des Akademiehofs, den Platz sauber zu hinterlassen: „Wir haben dafür extra ein besseres und optimiertes Angebot an Müllbehältern geschaffen.“

Vorerst werde das Verweilverbot also nicht verlängert – bei erneuten Störungen und Übergriffen werde die Stadt aber nicht zögern, es nochmals zu erlassen. Stadtverwaltung und Polizei befinden sich diesbezüglich in einer engen Abstimmung und werden auch weiterhin auf dem Akademiehof verstärkte Präsenz zeigen. Im Fall von Ordnungsstörungen und Straftaten ist die gemeinsame Linie ebenfalls klar: Störer erhalten Platzverweise und Wiederholungstäter neben der Strafanzeige zusätzlich ein Aufenthaltsverbot.

Bereits im Juli hatten die Stadt, die Polizei, die Filmakademie Baden-Württemberg sowie die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg eine entsprechende Arbeitsgruppe „Sicherer Akademiehof“ gegründet. Deren Ziel ist es, die Attraktivität des Platzes zu erhalten, aber die Situation zu entschärfen und Straftaten zu verhindern. Die Stadt ist außerdem dabei, für den Akademiehof eine begleitende Strategie für soziale und kulturelle Angebote auszuarbeiten.

red