Amoklauf Großübung an Marbacher Schule

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Ein außergewöhnlich hohes Aufkommen an Einsatzkräften und Fahrzeugen herrschte am Samstag bereits in den frühen Morgenstunden rund um die Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule in Marbach am Neckar. Grund hierfür war eine groß angelegte Übung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Polizeipräsidiums Ludwigsburg.

Angenommene Ausgangslage für die Übung war die Meldung über einen Schüler, der im Friedrich-Schiller-Gymnasium mit einer Schusswaffe Amok laufe. “Ausgehend von dieser Übungslage wurden nach und nach die Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst alarmiert”, erklärt die Übungsleiterin und Leiterin des fiktiven Polizeieinsatzes, Polizeirätin Marleen Walheim. Schwerpunkt der Übung war nicht die Intervention, also die Überwältigung des Täters, sondern vielmehr die Erfassung, Betreuung und Zusammenführung von Opfern und Angehörigen während und nach dem Einsatz. “In solch herausragenden Einsatzlagen ist ein professionelles Betreuungsmanagement ein erfolgskritischer Faktor für die Bewältigung der Lage”, so Walheim. “Dabei umfasst die Betreuung auch die eigenen Einsatzkräfte, da solche Einsätze für die eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte eine hohe psychische Belastung darstellen”. Neben der Betreuung waren auch kriminalpolizeiliche Ermittlungen Bestandteil der Übung. Polizeipräsident Burkhard Metzger war selbst vor Ort, um sich ein Bild vom Übungsverlauf zu machen. “Lebensbedrohliche Einsatzlagen wie die hier angenommene Amok-Tat sind äußerst komplex und dynamisch und erfordern ein Zusammenspiel aller beteiligten Organisationen und Einsatzkräfte. Mit solchen Übungen wollen wir Abläufe und Strukturen überprüfen und die organisationübergreifende Zusammenarbeit optimieren. Das ist wichtig, um für einen Ernstfall gut gerüstet zu sein”, erläutert Burkhard Metzger. DRK-Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Müller pflichtete ihm bei und betonte seinerseits die Bedeutung der Übung. “Nach drei Jahren Zwangspause wegen Corona haben wir endlich wieder die Chance, gemeinsam mit der Polizei alle unserer Einsatzgruppen an einer zentralen Übung zu aktivieren und die Zusammenarbeit zu üben”, freute sich Müller.

Im Übungseinsatz waren etwa 100 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Ludwigsburg sowie umliegender Präsidien. Das DRK war mit rund 300 Einsatzkräften und 65 Einsatzfahrzeugen vertreten. Über 100 Statistinnen und Statisten von Polizei und DRK übernahmen die Rolle von Verletzten, Betroffenen, Medienvertretern und anderen Personen. Eine Übungsleitung sorgte für den Gesamtablauf und spielte Lageentwicklungen ein, zahlreiche Beobachter sammelten Informationen aus dem Übungseinsatz und brachten ihre Erkenntnisse in die Abschlussbesprechung ein. Dem Übungsszenario zufolge sollten betroffene Personen aus dem Friedrich-Schiller-Gymnasium ebenso wie deren Angehörige zur Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule gebracht werden, um dort registriert sowie entsprechend den Erfordernissen betreut und medizinisch versorgt zu werden. Der größte Teil der Betreuung fand dabei im Schulgebäude statt, während verletzte Personen auf einem eigens errichteten Behandlungsplatz erstversorgt und anschließend vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung abtransportiert wurden. Im Einsatz war zudem die Rettungshundebereitschaft des DRK, die mit ihren Mantrailer-Hunden zu Ausbildungszwecken die Suche nach einer geflüchteten Person simulierte. Als Herausforderung stellte sich das Zusammenspiel der zahlreichen Einsatzkräfte aus unterschiedlichen Behörden und Organisationen dar, insbesondere der Austausch von Daten und Informationen zu Personen oder der Lageentwicklung. Insgesamt zogen alle Beteiligten eine positive Bilanz. “Die Übung verlief reibungslos. Dennoch wurden auch Fehler erkannt, welche im Nachgang aufgearbeitet werden”, fasste der beim DRK für die Übung verantwortliche Marco Ferraro nach Einsatzende zusammen. Auch Polizeirätin Marleen Walheim, die im täglichen Dienst das Polizeirevier Sindelfingen leitet, zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden. “Die Übung hat gezeigt, wie gut und professionell die Einsatzkräfte an der Bewältigung der Lage gearbeitet haben. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, an welchen Stellen die Zusammenarbeit noch optimiert werden kann. Diese Erkenntnisse werden wir gemeinsam mit dem DRK nachbereiten und bei zukünftigen Einsätzen beachten”, erklärte Marleen Walheim nach Ende der Übung.

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Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg