Andrea Wechsler: Impfen oder nicht impfen? Ich bin bei der Corona-Impfung dabei! 

Ein Gastbeitrag für Ludwigsburg24 von Dr. Andrea Wechsler, Landtagskandidatin der CDU für den Wahlkreis Ludwigsburg 

Liebe Leserinnen und Leser von Ludwigsburg24,

„Würdest Du Dich gegen Corona impfen lassen?“ werde ich in letzter Zeit häufiger gefragt. Meine Antwort ist eindeutig: „Ja! Ich werde mich impfen lassen, sobald ich nach der Coronavirus-Impfverordnung berechtigt bin.“ Und manchmal ertappe ich mich bei dem ungeduldigen Gedanken, dass mir eine Impfung in diesem Jahr deutlich lieber wäre als im Verlaufe des Jahres 2021.

Unabhängig von meinem individuellen Impfdatum ist der 27.12.2020 für mich ein Meilenstein im Kampf gegen die Pandemie. Er wird in die Geschichte eingehen. Erstmals wird in Deutschland der von BioNTech-Pfizer entwickelte Impfstoff BNT162b2 verimpft werden. Ob der Impfbeginn jedoch das Potenzial hat, der Beginn vom Ende der Pandemie zu werden, hängt von unserer Impfbereitschaft ab. Nur bei einer Durchimpfungsrate von 60-70% der Bevölkerung werden wir eine Herdenimmunität erreichen. 

Neueste Umfragen zeigen, dass sich zwei Drittel der Bevölkerung grundsätzlich impfen lassen würden. Das sind großartige Nachrichten. Zugleich zeigen die Umfragen jedoch auch, dass große Ängste vor den Nebenwirkungen der Impfung herrschen. Ich habe großes Verständnis für diese Ängste. Daher muss es nun zentrale Aufgabe der Wissenschaftskommunikation sein, für Transparenz bezüglich der Impfung zu sorgen und das Vertrauen in die Impfung zu stärken. Ich persönlich habe meine Risikoabwägung bereits getroffen und werde mich impfen lassen. 

In den letzten 200 Jahren ist die Impfstoffentwicklung eine Erfolgsgeschichte und hat unzählige Menschenleben gerettet. Ich bin zuversichtlich, dass der Corona-Impfstoff hierzu beitragen wird. Die Übersterblichkeit wegen Corona liegt in einzelnen Bundesländern aktuell im zweistelligen Bereich. Täglich sterben fast 1000 Menschen in Deutschland an oder mit Corona. Ich lasse mich impfen, weil ich überzeugt davon bin, dass es Menschenleben rettet und vielleicht sogar mein eigenes. 

„Hast Du keine Angst, weil der Impfstoff so schnell entwickelt wurde?“, werde ich gefragt. „Nein!“, sage ich. Einerseits ist dies die logische Folge des mRNA-Impfstoff-Ansatzes, da dieser schneller herzustellen ist als herkömmliche Impfstoffe. Andererseits wurde der Impfstoff in der EU nicht per Notverordnung zugelassen. Er wurde auf sicherer wissenschaftlicher Basis genehmigt. Ich vertraue dem qualitätsgesicherten Herstellungsprozess (vgl. Annex I der Richtlinie 2001/83/EG) ebenso wie der Tatsache, dass es für den Impfstoff keine inhaltlichen Anpassungen, Einschränkungen oder Ausnahmen des geforderten Qualitätsprofils gab. 

„Hast Du keine Angst vor den Nebenwirkungen?“, werde ich gefragt. „Nein!“, sage ich. Allergische Reaktionen sind zwar bei einer Impfung mit BNT162b2 vereinzelt aufgetreten. Diese werden aber aktuell intensiv untersucht. Sollten Personen oder gar ich als Ergebnis dieser Untersuchungen aufgrund eines Allergierisikos von der Impfung mit BNT162b2 ausgeschlossen werden müssen, so werden in Kürze weitere Impfstoffe zur Verfügung stehen. Der Impfstoff von Moderna (mRNA-1273) steht kurz vor der Zulassung und der Vektorviren-Impfstoff (ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222)) von AstraZeneca ebenfalls in den Startlöchern. 

„Hast Du keine Angst vor der Wirkweise eines mRNA Impfstoffes?“, werde ich gefragt. „Nein!“, sage ich. Die mRNA-Technologie wird seit Jahren erforscht. Ihr Potenzial für Krebsimmuntherapien und prophylaktische Vakzine ist nicht erst durch Corona wissenschaftlich anerkannt. Ein Einbau der RNA in die DNA des Menschen ist nicht ohne Weiteres möglich, da die mRNA bei einer Impfung nicht in die Nähe der DNA gelangt und sie sich zu stark voneinander unterscheiden. Im Gegenteil sehe ich sogar die Vorteile der RNA-Impfstoffe, denn durch ihn wirken bereits niedrigere Dosen, so dass auf Wirkverstärker verzichtet werden kann. 

„Wenn Du so klar für eine Impfung bist, befürwortest Du dann für eine Impfpflicht?“, werde ich gefragt. „Nein!“, sage ich. Ich halte es für den besseren Weg, den Menschen die Ängste vor den Nebenwirkungen und der mRNA-Impfung zu nehmen, als sie zu einer Impfung zu verpflichten. Ich glaube fest daran, dass mit jeder Impfstoffdosis das Vertrauen in die Sicherheit der Impfung steigen wird. Ich glaube fest daran, dass wir gemeinsam im Jahr 2021 die Herdenimmunität in Deutschland erreichen können. 

In diesem Sinne: Vielleicht sehen wir uns im Impfzentrum in Ludwigsburg?

Bis dahin Ihnen allen ein gesundes Jahr 2021! 

Ihre 

Andrea Wechsler