
Arbeit in Deutschland ist teuer – aber es gibt teurere Länder in der EU. Mit durchschnittlich 43,40 Euro pro geleisteter Stunde liegt die Bundesrepublik laut Statistischem Bundesamt im EU-Vergleich auf Platz sieben – weit hinter Luxemburg oder Dänemark, aber deutlich über dem europäischen Schnitt. Was nüchtern klingt, hat weitreichende Folgen: Für den Dienstleistungssektor etwa, der in Deutschland besonders kostenintensiv ist. Und für die wirtschaftliche Balance innerhalb der EU – denn Länder wie Rumänien oder Bulgarien holen beim Lohnniveau rasant auf. Gleichzeitig zeigen die Zahlen auch: Steigende Arbeitskosten bedeuten nicht automatisch mehr Kaufkraft – denn ob am Ende real mehr beim Arbeitnehmer ankommt, ist eine andere Frage.
Wiesbaden (red) – Unternehmen des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs in Deutschland haben im Jahr 2024 durchschnittlich 43,40 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde gezahlt.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, waren die Arbeitskosten in Deutschland damit die siebthöchsten in der Europäischen Union (EU-27). Gemessen am EU-Durchschnitt von 33,50 Euro zahlten deutsche Arbeitgeber im Jahr 2024 rund 30 Prozent mehr für eine Stunde Arbeit. Der relative Abstand zum EU-Durchschnitt blieb damit seit dem Jahr 2022 nahezu unverändert.
Die Arbeitskosten je geleisteter Stunde fallen in der EU sehr unterschiedlich aus. Die höchsten Arbeitskosten je geleisteter Stunde wurden 2024 in Luxemburg (55,20 Euro), Dänemark (50,10 Euro) und Belgien (48,20 Euro) gezahlt. Die Länder mit den niedrigsten Arbeitskosten waren Ungarn (14,10 Euro), Rumänien (12,50 Euro) und Bulgarien (10,60 Euro).
Im Verarbeitenden Gewerbe kostete eine Arbeitsstunde 2024 durchschnittlich 48,30 Euro und damit rund 43 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt (33,70 Euro). In diesem Wirtschaftsabschnitt waren die Arbeitskosten in Deutschland im EU-Vergleich die vierthöchsten.
Bei den marktbestimmten Dienstleistungen waren die Arbeitskosten in Deutschland mit durchschnittlich 42,10 Euro pro Stunde rund 26 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt (33,30 Euro). Deutschland lag hier EU-weit auf dem siebten Rang.
Die höchsten prozentualen Anstiege bei den Arbeitskosten waren 2024 in Polen (+19,0 Prozent), Kroatien (+14,2 Prozent), Bulgarien (+13,9 Prozent) und Rumänien (+13,5 Prozent) zu verzeichnen. In Tschechien (+1,3 Prozent), Finnland (+1,8 Prozent), Luxemburg (+2,1 Prozent) und Belgien (+2,4 Prozent) fielen die Erhöhungen am schwächsten aus. In Deutschland entsprach der Anstieg mit +5,0 Prozent dem EU-Durchschnitt.