Stuttgart – Die Industrie in Baden-Württemberg steht vor erheblichen Herausforderungen: Rückläufige Aufträge, sinkende Umsätze und ein Abbau von Arbeitsplätzen prägen das aktuelle Bild. – und seit Juni zeigt auch die Beschäftigungsentwicklung erstmals nach unten. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Stuttgart waren im September rund 8.700 Menschen weniger in der Industrie tätig als noch im Vorjahr. Mit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten steht nun eine weitere Unsicherheit im Raum. Sollte er erneut protektionistische Maßnahmen wie Zölle oder Handelsbeschränkungen einführen, könnten die exportabhängigen Unternehmen im Südwesten zusätzliche Schwierigkeiten bekommen.
Schwache Inlandsnachfrage und rückläufige Auslandsumsätze
Schon jetzt sieht sich die Industrie im Südwesten mit sinkenden Umsätzen konfrontiert. Im dritten Quartal 2024 sank der nominale Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6 %, was etwa 11,4 Milliarden Euro weniger in die Kassen brachte. Besonders stark fiel der Rückgang im Inlandsgeschäft aus, das um 4,2 % auf 120,6 Milliarden Euro schrumpfte. Doch auch das Auslandsgeschäft zeigte sich schwach und verzeichnete einen Rückgang von 3,3 %, sodass die Unternehmen hier rund 6,2 Milliarden Euro weniger Umsatz machten als im Vorjahr. Insgesamt erreichten die Industriebetriebe in den ersten drei Quartalen 2024 einen nominalen Gesamtumsatz von 304,9 Mrd. Im September 2024 erzielte die Südwestindustrie nach vorläufigen Angaben einen nominalen – also nicht preisbereinigten – Umsatz von 35,4 Milliarden (Mrd.) Euro.
Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg: Der Druck wächst
Die Schwächephase wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Im September 2024 waren 1,176 Millionen Menschen in der Südwestindustrie tätig – rund 0,7 % weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang zeigt, dass die Unternehmen beginnen, Anpassungen vorzunehmen, die langfristig den Arbeitsmarkt beeinflussen könnten. Gleichzeitig sind die Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum August zwar leicht um 1.300 Personen gestiegen, doch der allgemeine Abwärtstrend der letzten Monate bleibt bestehen.
Ein fragiles Gleichgewicht für Baden-Württembergs Wirtschaft
Mit einer Exportquote von über 60 % ist Baden-Württembergs Industrie stark vom Auslandsgeschäft abhängig. Diese internationale Ausrichtung kann in Krisenzeiten ein Rettungsanker sein, ist aber auch mit Risiken verbunden. Sollten sich Handelsbeziehungen verschlechtern oder neue Zölle hinzukommen, wäre die Südwestindustrie empfindlich getroffen.
red
Verwendete Quelle: Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg