Wer kannte ihn nicht – den Gründer des Ludwigsburger Architekturquartetts?
Klaus Hoffmann war eine Institution in Ludwigsburg. Der Architekt, Stadtrat und unermüdliche Kämpfer für den Erhalt der barocken Baukultur hinterließ tiefe Spuren in seiner Wahlheimat. Am 27. September 2024 verstarb Hoffmann im Alter von 89 Jahren. Mit ihm verlieren die Grünen ihren langjährigen Ehrenvorsitzenden – einen Menschen, dessen Einsatz für seine Stadt und seine Mitmenschen unvergleichlich war.
Geboren wurde Klaus Hoffmann am 9. Juli 1935 in Tangermünde bei Stendal im Kreis Magdeburg. Schon als junger Junge erlebte er die Nachkriegswirren und flüchtete 1948 in den Westen Deutschlands. Damals, so berichtete er in seinen Erzählungen, konnte man „über den Wald rüberspazieren“. Seine Flucht und das Ankommen in einer neuen Heimat prägten ihn tief. 1975 fand er schließlich in Hoheneck sein Zuhause, wo er sich schnell als aktives und engagiertes Mitglied der Gemeinschaft etablierte.
Besonders prägend war für Hoffmann die Zeit, die er viele Jahre lang in Honig, einem ruhigen Ortsteil, mit seiner großen Familie verbrachte. Das enge Miteinander in der Familie war für ihn immer eine wichtige Quelle der Kraft und Inspiration.
Stadtgestaltung und Bürgerengagement
In Hoheneck verwurzelt, widmete er sich als Vorsitzender der Bürgervereinigung Bad Hoheneck der städtischen Baukultur. Als Architekt lag ihm das Stadtbild besonders am Herzen. 1998 gründete Klaus Hoffmann das Ludwigsburger Architekturquartett, dessen Ziel es war, gute Architektur in der Region hervorzuheben und damit auch Maßstäbe zu setzen für ähnliche Projekte. Für Hoffmann war die Architektur immer mehr als nur Gebäude – sie war Ausdruck von Geschichte, Kultur und Identität. Seine Entwürfe und Ideen verbanden stets den Erhalt der historischen Bauwerke mit modernen Anforderungen, ohne dabei den Umweltaspekt aus den Augen zu verlieren.
Ein weiteres zentrales Anliegen war für Hoffmann der soziale Wohnungsbau. In seinen Jahren als Stadtrat der Grünen, in denen er von 1989 bis 2004 insgesamt drei Amtsperioden im Ludwigsburger Gemeinderat verbrachte, kämpfte er unermüdlich für bezahlbaren Wohnraum und den Ausbau der Radwege. Seine Stimme war laut, wenn es um den Umweltschutz und die Verbesserung der Lebensqualität in Ludwigsburg ging.
Der Einsatz für das Städtische Museum
Einer der großen Erfolge, die mit seinem Namen verbunden sind, war der Erhalt des Städtischen Museums. Als Pläne aufkamen, das Museum abzuschaffen, ließ er sich nicht entmutigen. Hoffmann sammelte Unterschriften und gründete den Verein „Freunde des Städtischen Museums“, dessen Vorsitz er auch über viele Jahre übernahm. Mit dieser Initiative schaffte er es, eine breite Unterstützung in der Bevölkerung zu mobilisieren und trug letztlich zur Neugestaltung des Museums bei. Seine unermüdliche Arbeit wurde 2006 mit der Kulturehrung der Stadt Ludwigsburg und 2015 mit der Ludwigsburg-Medaille gewürdigt.
Ein Kämpfer für die Baukultur und den Umweltschutz
In seinem architektonischen und politischen Wirken verband Hoffmann immer die Bewahrung des barocken Stadtbildes mit der Notwendigkeit, nachhaltig zu handeln. Er sah sich als Vermittler zwischen der Geschichte und den modernen Anforderungen an eine Stadt, die wachsen und sich entwickeln muss, ohne dabei ihre Seele zu verlieren. Diese Balance machte ihn zu einem einzigartigen Fürsprecher für Ludwigsburgs architektonisches Erbe.
Bis ins hohe Alter blieb Hoffmann aktiv. Noch in den letzten Jahren engagierte er sich im Stadtteilausschuss Hoheneck und brachte Ideen ein, wie die Stadt auch zukünftig ihre Tradition und Modernität vereinen kann.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Mit der Verleihung der Bürgermedaille im Jahr 2020 ehrte Ludwigsburg Klaus Hoffmanns herausragende Verdienste um die Stadt. Doch mehr als diese offiziellen Ehrungen bleibt sein Vermächtnis in den Köpfen und Herzen der Menschen lebendig, die seine Arbeit, seine Hartnäckigkeit und seine Liebe zur Stadt zu schätzen wussten. Die grüne Landtagsabgeordnete Silke Gericke schreibt auf Instagram:
„Danke Klaus für die engagierten Diskussionen, Deinen unaufdringlichen und klaren Rat, den man zu allen Themen und Fragen bei Dir einholen konnte, und Deine ruhige, respektvolle Zuneigung für uns alle! Unser tiefes Mitgefühl gilt Deiner Familie und all Deinen Angehörigen.“
Klaus Hoffmann war nicht nur ein Architekt und Stadtrat, er war ein visionärer Stadtgestalter, der es verstand, die Vergangenheit mit der Zukunft zu verknüpfen. Mit seinem Tod verliert Ludwigsburg einen seiner großen Söhne. Sein Engagement für den Erhalt der barocken Baugeschichte und seine unermüdliche Arbeit für eine nachhaltige Stadtentwicklung werden noch lange nachwirken.
red