Auslaufmodell Amalgam: Ludwigsburgs Zahnarztpraxen setzen auf Alternativen

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Ab Januar 2025 ist Amalgam für Zahnfüllungen in der EU verboten. Im Landkreis Ludwigsburg hat das Material bereits ausgedient: Laut BARMER-Zahnreport erhielten nur 0,7 Prozent der Patienten im Landkreis 2023 eine Amalgamfüllung.

Ludwigsburg – Ab dem 1. Januar 2025 ist die Verwendung von Amalgam für Zahnfüllungen in der Europäischen Union Geschichte. Doch wie der aktuelle BARMER-Zahnreport zeigt, spielt das umstrittene Material in Ludwigsburg bereits jetzt kaum noch eine Rolle. Lediglich 0,7 Prozent der Patientinnen und Patienten im Landkreis erhielten im vergangenen Jahr eine Amalgamfüllung an einem Seitenzahn.

„Unsere Analyse zeigt deutlich, dass Amalgam in den Praxen in Baden-Württemberg längst ein Auslaufmodell ist“, so Arndt Kühnle, Regionalgeschäftsführer der BARMER Ludwigsburg. Mit nur 8,3 Prozent der Praxen, die überhaupt noch Amalgam verwenden, liegt das Bundesland am unteren Ende der Skala. Zum Vergleich: In Mecklenburg-Vorpommern setzen noch über 48 Prozent der Praxen auf das Material.

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Warum das Verbot?

Das EU-weite Verbot von Amalgam soll insbesondere die Umwelt schützen. Dentalamalgam besteht etwa zur Hälfte aus Quecksilber, einem hochgiftigen Schwermetall, das bei unsachgemäßer Entsorgung in die Umwelt gelangen kann. „Das Verbot betrifft jedoch nur neue Füllungen“, betont Kühnle. Bestehende Amalgamfüllungen sollten nicht entfernt werden, da dabei Quecksilber freigesetzt werde, was mehr Schaden anrichten könne als ein Verbleib der Füllung im Zahn.

Was kommt nach Amalgam?

Nach dem Verbot stehen Zahnärztinnen und Zahnärzten alternative Materialien wie Glasionomerzement oder Komposit zur Verfügung. Glasionomerzement ist für gesetzlich Versicherte zuzahlungsfrei. Für langlebigere Komposit-Füllungen hingegen müssen Patientinnen und Patienten in der Regel eine Zuzahlung leisten.

Der BARMER-Zahnreport: Ein Blick auf die Daten

Seit 2021 ist die Kennzeichnung von Amalgamfüllungen in Zahnarztabrechnungen Pflicht. Der BARMER-Zahnreport wertete bundesweit über 3,5 Millionen Seitenzahnfüllungen aus den Jahren 2021 bis 2023 aus. Die Daten zeigen ein klares Bild: Während Amalgam in vielen Regionen Deutschlands noch genutzt wird, hat sich insbesondere Baden-Württemberg bereits weitgehend von dem Material verabschiedet.

„Mit dem Amalgamverbot nimmt die Zahnmedizin endgültig Abschied von einem jahrhundertealten Standard“, resümiert Kühnle. „Die Zahlen belegen jedoch, dass dieser Schritt in der Praxis längst vorbereitet ist.“

red

Grafik: BARMER-Zahnreport 2024‘