BBL-Final: MHP-Riesen holt dritten Sieg in Folge

ANZEIGE

ENDSTAND: MHP-Riesen Ludwigsburg  103:74  Brose Bamberg

Anders als in den vergangen beiden Partien rotierte John Patrick vor dem dritten Turnier-Spiel personell auf keiner der zwölf Kader-Positionen und ebenso wenig in seiner Startformation. Anders als noch am Dienstag gegen Frankfurt war es nun aber nicht Zamal Nixon, sondern Nick Weiler-Babb und Jonas Wohlfarth-Bottermann, die für die ersten Ludwigsburger Punkte sorgten. Der bessere Start sollte dennoch den nominellen Gästen vorenthalten bleiben: Bamberg kontrollierte in den Anfangsminuten den Rebound und das Tempo des Spiels (4:7, 4. Spielminute). Die MHP RIESEN ließen sich früh in der Partie allerdings ebenfalls nicht den Schneid abkaufen. Die Mannen von John Patrick waren binnen Sekunden kämpferisch auf Augenhöhe und gestalteten den Schlagabtausch vorerst ausgeglichen,  zogen dabei vor allem gefährlich in die Bamberger Zone, was zu Punkten und fränkischen Foulspielen führte (16:14, 8.). Die Schwaben agierten, aus einem exzellenten Teamplay heraus, äußerst fokussiert und zogen Bamberg hierdurch phasenweise erfolgreich den Zahn (25:17, 10.).

Die Ludwigsburger Führung sollte dann auch im kompletten zweiten Viertel Bestand haben: Der Gameplan Patricks funktionierte exzellent, der Auftritt seines Teams war leidenschaftlich. Während bei Ludwigsburg Weiler-Babb, Wimbush und Jaleen Smith zumindest auf dem Statistikbogen früh mit zweistelliger Punkteausbeute aus dem Mannschaftsgefüge herausragten, wusste bei den Franken derweil Paris Lee zu gefallen: Der 25-jährige Point Guard streute mehrere Distanzwürfe ein und verteidigte stark. An der schwäbischen Überlegenheit und der bis dato besten Halbzeit im Verlauf des Final-Turniers änderte dies aber nichts: Die MHP RIESEN waren gedanklich voll da, passten gut auf das orange Leder auf, forcierten unterdessen acht Turnover und waren das klar bessere Team (44:33, 16.), was auch nach zwei Ansprachen von Roel Moors in einer vollkommen verdienten 51:36-Pausenführung mündete (20.).

ANZEIGE

Crawford mit Lebenszeichen, Ludwigsburg bleibt nervenstark

Der schwäbische Fokus, der unbedingte Wille und die tadellose Leistung sollten sich auch nach dem Gang in die Kabinen des Audi Domes fortsetzen: Ludwigsburg kämpfte unermüdlich, ließ das Herz auf dem Parkett, war an beiden Enden des Parketts hellwach unterwegs und zwang durch einen sehenswerten Wimbush-Layup Bamberg erneut zur Auszeit (61:38, 24.). Nach dieser sollte vor allem Jordan Crawford für Aufsehen sorgen; der NBA-Vertan riss das Geschehen über Minuten an sich. Seine Farben verkürzten daraufhin binnen weniger Augenblicke den kurzzeitig auf mehr als 25 Punkte angewachsenen Rückstand, weshalb nun auch Patrick seine Mannen zur Ansprache bat (68:53). Die Neujustierungen des US-Amerikaners sollten fruchten. Ludwigsburg zoge das Tempo wieder erfolgreich an, was Weiler-Babb mit mehreren Zählern garnierte. Da zudem Assem Marei bereits früh mit fünf Fouls auf der Bank Platz nehmen musste, war die Stimmung vor dem Schlussabschnitt bestens (76:56, 30.).

In diesem liefen und lieferten die Ludwigsburger weiterhin unermüdlich ab – und brachen den ohnehin schon geschwundenen Bamberger Siegeswillen spätestens durch einen Fastbreak-Dunk von Knight endgültig (87:62, 34.). Während das vierte Viertel entsprechend unerwartet zur schwäbischen Machtdemonstration mutierte und Patrick in den abschließenden Minuten rotierte, demonstrierte der komplette RIESEN-Kader sein Selbstbewusstsein. Stellvertretend dafür: Jacob Patrick, der aus dem Dribbling heraus aus der 6,75-Meter-Distanz für den 100-ten Punkt der Partie und gemeinsam mit Ariel Hukporti und Lukas Herzog für den umjubelten 103:74-Endstand sorgte.

Im Anschluss an das dritte Pflichtspiel binnen fünf Tagen können sich die Barockstädter über eine kleine Verschnaufpause freuen: Am Samstag haben die Patrick-Schützlinge spielfrei, am Montag geht es dann zum Abschluss der Gruppenphase gegen ALBA BERLIN (Tip-Off 20:30 Uhr).

Statements und Stats

Roel Moors | Headcoach Bamberg: „Das Spiel war natürlich sehr enttäuschend. Ich denke, dass wir im ersten Spiel sehr frisch gewirkt und mit viel Enthusiasmus gespielt haben. Heute sahen wir so aus, als wären wir vor dem Spiel einen Marathon gelaufen. Ich ziehe meinen Hut vor Ludwigsburg – sie haben sehr, sehr frisch gewirkt. Das ist, in einem solchen Turnier, nicht einfach. Wir haben unterdessen nicht die Dinge gemacht, die wir uns vorgenommen hatten. Wir haben nicht den Rebound kontrolliert, wir haben keinen Transition-Basketball etabliert. Ludwigsburg konnte dies hingegen schon. Wir waren in nahezu jeder 1-gegen-1-Situation zu spät dran, wurden zu einfach geschlagen. Das ist letztendlich eine Frage der Frische, vielleicht der mentalen Frische. Jetzt wissen wir, dass wir noch zwei Spiele in der Gruppenphase haben, um wieder ein anderes Gesicht zu zeigen.“

John Patrick | Headcoach Ludwigsburg: „In unseren ersten beiden Spielen hatten wir gute Ergebnisse, aber keinen guten Inhalt. Heute bin ich sehr froh wie wir gegen eine Mannschaft, die uns im regulären Saisonverlauf geschlagen hat, aufgetreten sind. Das war heute ein Revanche-Spiel für uns. Wir waren sehr motiviert – und mit nur drei Turnovern kann ich sehr zufrieden sein. Wir waren zudem sehr fokussiert und haben unseren Gameplan sehr gut umgesetzt. Ich bin sehr stolz, wie wir uns heute präsentiert haben.“

Für Ludwigsburg spielten: Thomas Wimbush 20 Punkte, Nick Weiler-Babb 16/7, Marcos Knight 14, Jonas Wohlfarth-Bottermann 13/7, Jaleen Smith 11, Ariel Hukporti 10, Hans Brase 8, Zamal Nixon 6, Jacob Patrick 3, Lukas Herzog 2, Cameron Jackson und Christian von Fintel.

Für Bamberg spielten: Elias Harris 16 Punkte, Jordan Crawford 15, Tre McLean 13, Paris Lee 11, Kameron Taylor 4, Christian Sengfelder 4, Marvin Heckel 4, Retin Obasohan 3, Mateo Seric 2, Moritz Plescher 2, Nelson Weidemann und Assem Marei.