Beschäftigte fordern Schutz vor Corona – Gewerkschaft ver.di kritisiert Amazon

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In immer mehr Sortier- und Versandzentren des Versandhandelskonzerns Amazon kommt es nach Angaben der Gewerkschaft ver.di zu einer großen Zahl von Ansteckungen mit dem Corona-Virus. Allein in dieser Woche wurden laut ver.di dutzende Infektionen in Garbsen bei Hannover, in Bayreuth und in Borgstedt (Schleswig-Holstein) bekannt. ver.di fordert deshalb sofortige Maßnahmen der Behörden, um den Schutz der Gesundheit der Beschäftigten gerade auch in den nächsten Tagen sicherzustellen. Das meldet die Gewerkschaft am Mittwoch in einer Pressemitteilung.

„Die Schließung des stationären Einzelhandels trifft nicht nur die von Kurzarbeit betroffenen Kolleginnen und Kollegen in den Filialen. Sie verschärft auch den Druck auf die Beschäftigten bei Amazon und anderen Onlinehändlern“, warnt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. „Der Lockdown verschlechtert dort die Arbeitsbedingungen, weil das erhöhte Aufkommen an Bestellungen durch die Beschäftigten bewältigt werden muss – und das inmitten der ohnehin auftragsstarken Weihnachts- und Neujahrszeit.“

Amazon rühme sich öffentlich seiner zur Verhinderung von Infektionen ergriffenen Maßnahmen, „doch die hohe Zahl von insgesamt mehreren hundert an Covid-19 erkrankten Kolleginnen und Kollegen spricht eine andere Sprache. Uns liegen Fotos und Berichte von Beschäftigten vor, die zeigen, dass Hygiene, Abstandhalten und Sauberkeit vernachlässigt werden. Damit trägt der Konzern eine große Verantwortung für die Zunahme von Infektionen und Erkrankungen unter den Beschäftigten”, so Nutzenberger weiter. Auf den Fotos sind überquellende Mülleimer und auf den Boden herumliegende Papierhandtücher sowie verstopfte Urinale und Toiletten zu sehen. „Die Behörden sind dringend aufgefordert, solche Zustände zu beenden“, so Nutzenberger.

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Beschäftigte im Amazon-Versandzentrum in Graben haben seit Anfang der Woche aus Protest die Arbeit niedergelegt. Sie fordern vom Konzern den Abschluss eines Tarifvertrags für gute und gesunde Arbeit sowie die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels mit dem darin enthaltenen Weihnachtsgeld.

red