Betrugsfälle in Covid-Testzentren im Raum Ludwigsburg: Polizei nimmt Betreiber fest

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Die Betreiber mehrerer Corona-Teststellen im Landkreis Ludwigsburg sollen durch mutmaßlich falsch abgerechnete Corona-Tests einen hohen Betrag ergaunert haben. Nun sitzen beide in Haft.

Mit der Festnahme eines 23 und eines 28 Jahre alten Tatverdächtigen sind der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg bedeutende Erfolge bei der Aufklärung einer Räderdiebstahlsserie im Landkreis Böblingen sowie von Betrugsfällen im Zusammenhang mit Covid-Testzentren im Landkreis Ludwigsburg gelungen. Das teilten Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Polizeipräsidium Ludwigsburg am Freitag mit.

Mit Beginn des Sommers 2021 registrierte die Polizei insbesondere rund um die Stadt Rutesheim eine Vielzahl von besonders schweren Fällen des Diebstahls von Porscherädern. Bis Ende des Jahres hatte sich die Anzahl der Fälle auf rund 20 summiert. Die Taten ereigneten sich überwiegend in Tiefgaragen. Die Täter bockten die Fahrzeuge auf, demontierten die im Regelfall hochwertigen Räder und stahlen diese anschließend. Mutmaßlich wurden die Räder an Hehler verkauft. Der Gesamtwert des Diebesguts dürfte sich auf über 40.000 Euro belaufen.

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Im Zuge der andauernden akribischen Ermittlungen, die ab Herbst 2021 zentral durch die Kriminalpolizei geführt wurden, ergab sich ein Hinweis auf die beiden 23 und 28 Jahre alten Männer. Es stellte sich hierbei heraus, dass die Tatverdächtigen Ende des Jahres 2021 gemeinsam eine Firma gründeten und drei Covid-Testzentren in Bietigheim-Bissingen, Schwieberdingen und Korntal-Münchingen betrieben. Die Serie von Räderdiebstählen riss damit zunächst ab.

Weitere umfangreiche polizeiliche Maßnahmen die Testzentren betreffend, ergaben, dass es dort wohl zu schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten hinsichtlich der Abrechnung von durchgeführter Tests gekommen sein könnte. Es sollen eine hohe Anzahl nicht durchgeführter Tests zur Abrechnung bei der Kassenärztlichen Vereinigung BW eingereicht worden sein. Seitens der Kassenärztlichen Vereinigung geforderte Nachweise sollen entsprechend manipuliert worden sein, um so die vermeintlich durchgeführte Anzahl bestätigen zu können. Darüber hinaus sollen Bekannte der beiden Tatverdächtigen auf telefonische “Bestellung” hin mit “negativ”-ausgewiesenen Testbescheinigungen versorgt worden sein, ohne dass überhaupt ein Test stattgefunden habe.

Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen wurden die von den Tatverdächtigen eingereichten Abrechnungen durch die Kassenärztliche Vereinigung BW nicht ausbezahlt.

Im März 2022 mussten der 23- und der 28-Jährige die Testzentren in Bietigheim-Bissingen und in Schwieberdingen aufgrund erheblicher Hygienemängel auf behördliche Anordnung hin schließen.

Anfang April 2022 registrierte die Polizei erneut einen Diebstahl von Porscherädern in Rutesheim, der aufgrund der bestehenden Erkenntnisse den beiden Tatverdächtigen zugeordnet werden konnte.

In den Tagen danach wurden die bereits von der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen des Verdachts des Betrugs beantragten und erlassenen Haftbefehle gegen die beiden Tatverdächtigen vollstreckt. Ihre Wohnungen sowie die von sieben weiteren Tatverdächtigen im Alter zwischen 25 und 29 Jahren, die als Mitarbeiter in den Teststationen beschäftigt gewesen sein sollen, wurden durchsucht. In den Wohnräumen im Raum Böblingen, Ludwigsburg, Stuttgart und im Enzkreis stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial wie Datenträger und Firmenunterlagen sicher.

Die Haftbefehle gegen den 23 Jahre alten Deutschen und den 28-jährigen Deutsch-Griechen wurden am 11.April durch einen Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart in Vollzug gesetzt und beide wurden in Justizvollzugsanstalten eingewiesen.

red

Quelle: Staatsanwaltschaft Stuttgart / Polizeipräsidium Ludwigsburg