Caravaning-Markt boomt

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Der Caravan-Salon in Düsseldorf öffnet seine Tore am 28. August 2021. Reisemobile und Wohnwagen sind gefragt wie nie, das zeigt eine aktuelle Studie im Vorfeld der Messe. Rund 20 Millionen Deutsche zieht es auf den Campingplatz.

Viele Deutsche beschäftigen sich aktuell in irgendeiner Weise mit Caravaning – sei es als Besitzer, Mieter oder mit der Absicht zum Kauf oder zur Miete eines Reisemobils oder Wohnwagens in nächster Zeit. In Corona-Zeiten wendet sich eine immer jüngere, urbane und kaufkräftige Zielgruppe dem Caravaning zu. Zudem wird mehr in Fahrzeuge und Urlaub investiert und das eigene Land als Reiseziel geschätzt. Dabei gewinnen Plätze auf Bauernhöfen und “Offside” an Bedeutung.

Im Juni 2021 wurden 10.697 Menschen in Deutschland für die “Masterstudie Caravans und Reisemobile” befragt. Diese in Stichprobe und Tiefe bisher wohl einzigartige Studie wird herausgegeben von der gsr Unternehmensberatung GmbH und puls Marktforschung GmbH in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin Auto Bild Reisemobil sowie der Nürnberger Versicherung mit Jahn und Partner, der Creditplus Bank und der Kroschke Gruppe. Bis zum Ende des laufenden Jahres erwarten die Verfasser der Studie rund 1,5 Millionen zugelassene Wohnwagen und Reisemobile.

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Der Trend zum Caravaning ist nachhaltig, denn auch die Zahl der Menschen, die in diesem Jahr einen Urlaub mit dem Reisemobil oder Wohnwagen planen, steigt um 44 Prozent auf fast 5 Millionen. Im Planungshorizont von zwei bis drei Jahren sind es sogar beständig über 13 Millionen Menschen. Die Gründe sind dabei unterschiedlich: Einerseits spieIt weiterhin für ein Drittel die Corona-Pandemie eine Rolle, andererseits sehen immer mehr Menschen den Spaß und das Abenteuer mit Reisemobil und Wohnwagen (49 Prozent) als Anreiz.

Der Klimawandel spielt dieser Freizeitgestaltung ebenfalls in die Karten: 19 Prozent möchten bewusst nicht mehr mit dem Flugzeug oder Schiff reisen (Vorjahr 22 Prozent), und unverändert 16 Prozent geben ökologische Gründe an.

Immer mehr Anbieter reagieren mit einem breiteren Spektrum an Fahrzeugangeboten auf den Trend. Im Durchschnitt wurden in den letzten Jahren für ein neues Reisemobil 54.464 Euro investiert. Für einen neuen Wohnwagen wurden im Schnitt 25.276 Euro bezahlt (plus 17 Prozent, jeweils zum Zeitpunkt des Kaufes). Die Urlaubskasse wird bei Besitzern und Mietern um bis zu 25 Prozent auf bis zu 519 Euro pro Woche und Person im Vergleich zum Vorjahr aufgestockt.

Fast 70 Prozent der Caravaning-Urlauber präferieren Deutschland als Reiseziel. Besonders beliebt sind hier Bayern (43 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (27 Prozent) und Schleswig-Holstein (20 Prozent). Geht die Reise ins Ausland, liegen Italien (28 Prozent) und Österreich (27 Prozent) vorne. Durchschnittlich verbringen die Besitzer von Reisemobilen und Wohnwagen mittlerweile bereits 53 Tage in ihren Fahrzeugen.

Sich selbst schätzen Caravaning-Urlauber zu 42 Prozent als Umweltbewusst ein. Das drückt auch das Interesse an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben aus: Vier von fünf Befragten können sich bei Kauf und Miete damit anfreunden. Dies wird für Anbieter von Stellflächen zur Chance für eine Differenzierung und zusätzliche Umsätze – etwa durch angemessene Ladeinfrastruktur.

Der deutlich steigenden Zahl an Fahrzeugen und Reisenden steht ein nur geringes Mehr an Campingplätzen gegenüber. Laut Bundesverband der Campingwirtschaft gibt es in Deutschland gegenwärtig 3.061 Campingplätze mit rund 230.000 Stellflächen, nur sechs Campingplätze mehr und sogar rund 3.000 Flächen weniger als noch im Vorjahr – die Schäden aus der jüngsten Flutkatastrophe nicht eingerechnet.

“Da die attraktiven Plätze oft voll sind, weichen die Reisenden auf Alternativen aus. Hier steigt insbesondere das Interesse am Caravaning-Urlaub auf dem Bauernhof und beim Winzer”, sagt Niklas Haupt, Partner bei puls Marktforschung GmbH.

Jutta Bernhard / glp