Was bei Bewerbungen falsch läuft

Der Weg zum neuen Job ist oft mit vielen Hürden versehen. Das raubt Nerven – und kostet Zeit: Vom Beginn der Jobsuche bis zur Vertragsunterschrift dauert es im Schnitt in Deutschland 4,7 Monate. Das ergab eine Studie der Jobplattform StepStone, für die 28.000 Menschen zu diesem Thema befragt wurden. Doch was stört Jobsuchende besonders und was können Unternehmen tun, um das zu ändern?

– Die Stellenanzeige ist nicht aussagekräftig

Viele Jobsuchende bewerben sich erst gar nicht, weil sie bereits in der Stellenanzeige wichtige Informationen vermissen. Die reine Beschreibung der Tätigkeiten im Job und die Anforderungen reichen vielen längst nicht aus. Sie wollen so viele Informationen über den potenziellen Arbeitgeber wie möglich. Jobsuchende interessieren neben Angaben zu Arbeitszeiten (63 Prozent) besonders Regelungen zu Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen (48 Prozent). Drei von vier Befragten wünschen sich bereits in der Anzeige Informationen zum Gehalt. Ganze 96 Prozent sagen sogar: Wenn eine Gehaltsangabe in Stellenanzeigen gemacht wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich bewerbe.”

– Der Bewerbungsprozess ist zu kompliziert

Ein transparenter Bewerbungsprozess ist das A und O bei der Suche nach einer neuen Stelle. Denn je einfacher dieser abläuft, desto größer ist auch die Chance, dass Bewerberinnen und Bewerber am Ende eine Stelle annehmen – das sagen 86 Prozent der Befragten. Aber: Mehr als ein Drittel vergibt nur die Schulnote befriedigend im Hinblick auf Aufwand und Nutzerfreundlichkeit bei der Bewerbung. Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen die Stellenanzeigen auf ihrem Smartphone checken (72 Prozent). Sie erwarten, dass die Jobs dort sauber angezeigt werden und man sich ohne viel Aufwand bewerben kann.

– Keine Rückmeldung zur Bewerbung

Der Lebenslauf ist aktualisiert, das Anschreiben formuliert, Zeugnisse angehängt und schließlich der Button “Jetzt bewerben” gedrückt. Und dann? Kommt das oftmals sehr lange Warten – manchmal sogar vergeblich. Häufig gibt es gar keine Rückmeldung. Fast 60 Prozent der Befragten finden das besonders frustrierend. Hilfreich wäre die Info, wie viele Runden ein Bewerbungsprozess hat und wie lange man voraussichtlich auf eine Rückmeldung des Unternehmens warten muss. Doch hier ist noch Luft nach oben: Ein Viertel der Befragten vergibt nur die Schulnote ausreichend im Hinblick darauf, wie transparent Firmen mit Hinweisen zum Ablauf, der Dauer und Entscheidungsfindung im Bewerbungsprozess umgehen.

Rudolf Huber / glp

Studienabschluss ist bares Geld wert

Schätzungen zufolge verlassen in Deutschland drei von zehn Studierenden die Hochschulen ohne Abschluss. Im Vergleich mit Hochschulabsolventen haben Personen mit abgebrochenem Studium im Arbeitsleben sowohl ein geringeres Einkommen als auch ein geringeres berufliches Ansehen.

Zudem liegt die Lebenszufriedenheit von Studienabbrechern auf einem niedrigeren Niveau. Erwerbstätige mit einem abgeschlossenen Studium arbeiten auch mehr Stunden pro Woche. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des ZEW Mannheim, in der die Wissenschaftler mittel- und langfristige Konsequenzen eines Studiums ohne Abschluss analysieren.

Die Studie ist Teil des mit Mitteln aus der Förderlinie “Studienabbruch und Studienerfolg” vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsvorhabens “Analysen zu Kosten und Erträgen von Fachwechsel und Studienabbruch”.

“Erwerbstätige mit einem Studienabschluss erzielen durchschnittlich in den untersuchten Punkten höhere Arbeitsmarktergebnisse, im Vergleich zu Erwerbstätigen mit einem Studium ohne Abschluss. Könnten potenzielle Studienabbrecher noch stärker als bisher dabei unterstützt werden, die Hochschule mit einem Abschluss zu verlassen, wären im Mittel positive Wirkungen für die potenziell Betroffenen zu erwarten”, sagt Dr. Friedhelm Pfeiffer, kommissarischer Leiter des ZEW-Forschungsbereichs “Arbeitsmärkte und Personalmanagement”.

Ralf Loweg

Das sind die beliebtesten Jobs

Deutsche Unternehmen suchen derzeit händeringend nach neuen Mitarbeitern. Viele Jobsuchende können sich aus diesem Grund ihre neuen Arbeitsstellen aussuchen. Die Jobsuchmaschine Adzuna hat nun aus ihrer Datenbank die begehrtesten Jobs des Jahres 2019 ermittelt. Die folgenden Jobbezeichnungen stellen die Top 5 der beliebtesten Jobs dar.

1. Haushaltshilfe: Im schnelllebigen Zeitalter arbeiten Menschen heutzutage von überall aus und haben daher kaum Zeit mehr, sich um die Reinhaltung ihres Haushaltes zu kümmern. Abhilfe schafft dort eine Haushaltshilfe, die sauber macht, gegebenenfalls aufräumt oder wäscht und so den Rücken freihält.

2. Hörgeräteakustiker/in: Besonders wichtig für die älteren Generationen, die nicht mehr so gut hören können. Er oder sie passt Hörgeräte individuell an, oder wartet sie und sorgt so für ein besseres Lebensgefühl.

3. Verkäufer/in: Ihr Job ist es, Waren beziehungsweise Dienstleistungen zu verkaufen und potenzielle Kunden entsprechend zu beraten.

4. Zahntechniker/in: Auch sie leisten besondere Dienste im Gesundheitswesen und stellen unter anderem die dritten Zähne her.

5. MAG-Schweißer/in: Beherrschen ein bestimmtes Schweißverfahren, das Metallschutzgasschweißen. Dies wird meistens bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen, Rohrleitungen oder auch im Maschinenbau angewendet.

“Überraschend ist es, dass nicht etwa die angesagten IT-Jobs bei den Jobsuchenden am beliebtesten sind, sondern eher klassische Berufe wie Haushaltshilfe oder Hörgeräteakustiker”, kommentiert Isabell Muelke, Country Managerin Deutschland bei Adzuna, die Ergebnisse.

Ralf Loweg

Wenn die Psyche den Job kostet

 Immer mehr Menschen können wegen psychischer Störungen keiner geregelten Arbeit nachgehen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Lebensversicherers Debeka hervor.

In Zahlen ausgerückt: Für 45,4 Prozent waren im Jahr 2018 psychische Störungen Grund für die Berufsunfähigkeit. Im Jahr 2017 betrug dieser Anteil noch 41,6 Prozent. Als zweiten Grund führt die Debeka mit 15,5 Prozent bösartige und gutartige Tumore an. Mit 15,3 Prozent war der Bewegungsapparat – sprich Rücken, Gelenke – knapp danach der drittgrößte Anlass, seiner Arbeit nicht mehr nachkommen zu können.

Auffällig ist, dass die Anzahl psychischer Störungen als Hauptursache für Berufsunfähigkeit in den Vorjahren auf ähnlichem Niveau bei etwa 41 Prozent lag, nun aber im Vergleich von 2017 zu 2018 ein Anstieg um 3,8 Prozent zu verzeichnen ist. Außerdem tauschten Neubildungen von Tumoren und der Bewegungsapparat als Ursachen die nachfolgenden Plätze. Bis 2017 waren Muskeln und Skelett (15,3 Prozent) zweithäufigste Ursache vor den Geschwülsten (15,0 Prozent), zum Beispiel Krebserkrankungen. mp/rlo

Wann verfällt der Urlaub wirklich?

Einfach den nicht in Anspruch genommenen Vorjahresurlaub des Mitarbeiters am 31. März streichen – das reicht nicht: Der Anspruch eines Arbeitnehmers erlischt nämlich laut eines aktuellen Richterspruchs nur dann, wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zuvor über seinen Urlaubsanspruch und die Verfallfristen belehrt hat.

Und nicht nur das laufende Kalenderjahr, sondern auch der Urlaub aus vorangegangenen Kalenderjahren ist davon betroffen. So entschied laut ARAG das Landesarbeitsgericht Köln in seinem Urteil vom 09.04.2019 (Az.: 4 Sa 242/18).

Mehr Azubis in Deutschland: Frauenanteil leicht gesunken

 Im Jahr 2018 haben insgesamt 521.900 Personen einen neuen Ausbildungsvertrag in Deutschland abgeschlossen. Das waren nach endgültigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 6.200 oder 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Anstieg ist dabei ausschließlich auf neu abgeschlossene Ausbildungsverträge von Männern (+2,6 Prozent) zurückzuführen, während die Neuabschlüsse von Frauen erneut leicht zurückgingen (-1,0 Prozent).

Damit hält der seit zehn Jahren zu beobachtende Trend, dass Frauen immer seltener eine duale Ausbildung ergreifen, weiter an. 2018 haben 25 Prozent weniger Frauen eine duale Ausbildung begonnen als 2008.