Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben das Auswärtsspiel bei Sidigas Avellino 76:82 verloren. Am 9. Spieltag der Basketball Champions League verpassten die Schwaben in Italien die erhoffte Überraschung und haben nun kaum noch Chancen auf das Achtelfinale.
In der süditalienischen 55.000-Einwohner-Stadt starteten die Ludwigsburger akzeptabel ins Spiel. Fünf Zählern von Point Guard Jordon Crawford sorgten dafür, dass die MHP RIESEN gut aus den (Start-)Blöcken kamen und einen soliden Start aufs Parkett legten. Dieser konnte aber ebenfalls nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schwaben zahlreiche Wurfgelegenheiten ungenutzt ließen, früh in Foul-Probleme kamen und gleichzeitig nur aufgrund der Schwäche Avellinos auf Augenhöhe agierten (7:7, 4. Spielminute). In den folgenden Spielminuten fanden die Hausherren vor allem innerhalb der Zone ihren Rhythmus und stellten binnen kürzester Zeit auf +10. Headcoach John Patrick konnte nur mit einer Auszeit auf den Lauf der Italiener reagieren – und unterbrach diesen erfolgreich. Doch obwohl die Gäste Avellino in den ersten zehn Minuten nur einen erfolgreichen Distanztreffern – bei sechs Versuchen – gestatteten, kamen sie auch in der Folge nicht näher heran (22:11, 10.)
Auch im zweiten Spielabschnitt änderte sich an diesem Bild nichts: Die favorisierten Hausherren taten nur das Nötigste – und waren dennoch klar besser. Die MHP RIESEN Ludwigsburg fanden am offensiven Ende des Parketts überhaupt nicht statt und machten in der Verteidigung zahlreiche (Anfänger-)Fehler. Patrick sah sich zur nächsten Ansprache am Seitenrand gezwungen und verschaffte Youngster Lukas Herzog zahlreiche Spielanteile. Der 17-Jährige gab in den folgenden Minuten zwar alles und spielte gut, doch auch er hatte keinen nachhaltigen Impact und musste auf dem Parkett miterleben, wie Avellino die Partie dominierte. Erst in der 17. Spielminute konnten die MHP RIESEN wieder Akzente setzen und fünf Zähler in Folge erzielen. Doch auch die Korberfolge von Crawford und Kelan Martin waren vorerst nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Beim Gang in die Katakomben des Palasport Giacomo Del Mauro war Ludwigsburg das klar schlechtere Team (43:28, 20.).
Deutliche Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel
Trotz aller Neujustierungen in der 15-minütigen Halbzeitpause erwischte Ludwigsburg auch nach dem Seitenwechsel einen äußert schwachen Start. Avellino blieb mit wenig Mühe weiterhin in der Spur und dominierte die Partie nach Belieben. Bei den MHP RIESEN klappten derweil nicht einmal mehr die Basics, weshalb Crawford mit 16 Punkten den stets bemühten Alleinunterhalter gab (51:37, 25.). Erst ab der 25. Spielminute fanden die Schwaben so etwas wie ein Rhythmus-Gefühl – und konnten hierdurch bis auf zehn Zähler verkürzen. Wirklich nachhaltig war das Gezeigte zwar nicht, nichtsdestotrotz zeigten die Ludwigsburger in dieser Phase der Partie aber ihre bis dato beste Leistung und wähnten sich vor dem Schlussabschnitt wieder in Schlagdistanz (64:56, 30.).
Trotz des Witterns aller Morgenluft zeigten die Gäste kurzzeitig wieder das Gesicht der ersten 25 Minuten: Die Schwaben trafen schlechte Entscheidungen, kamen kaum noch zu guten Wurfgelegenheiten und mussten mitansehen, wie Avellino wieder etwas davonzog. Ein Alley-Oop-Dunk von Aaron Best, nach Zuspiel von Adam Waleskowski, sorgte dann aber für die sehenswerteste Aktion der Partie und dafür, dass die MHP RIESEN neuen Mut fanden. Denn die Italiener begannen nun zu Hadern. Ludwigsburg spielte fortan befreit auf und fand zurück in ein Spiel, welches es schon verloren geglaubt hatte (75:70, 37.). Dank zweier Distanztreffer von Crawford und Clint Chapman glichen die Schützlinge von Headcoach John Patrick die Partie sogar aus und waren 100 Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene mehr als nur dran. Dank Hamady N´Diaye machten die Hausherren in der Crunchtime dann aber die Big Plays und feierten einen knappen und gleichzeitig verdienten 82:76-Erfolg.
Für die Ludwigsburger bedeutet die siebte Niederlage im neunten BCL-Spiel zwar noch nicht das Aus, die „Mission Achtelfinale“ muss vorerst aber mindestens auf Eis gelegt werden.
Statements und Stats
John Patrick: „Wir sind in den ersten Minuten ganz okay ins Spiel gekommen. Dann haben wir jedoch unsere Konzentration verloren, weshalb Avellino die erste Halbzeit dominieren konnte. Nach dem Seitenwechsel sind wir dann mit deutlich mehr Herz aus der Kabine und dadurch zurück ins Spiel gekommen. In der Schlussminute macht N´Diaye dann zwei Big Plays und entscheidet dadurch die Partie. Ich bin stolz darauf, wie meine Jungs zurück ins Spiel gekommen sind. Wir können hoffentlich aus dieser Partie lernen.“
Nenad Vucinic: „Nach der äußerst schlechten Leistung in Triest lag ganz offensichtlich ein großer Erfolgsdruck auf unserer Mannschaft. Insgesamt war unsere Leistung ganz gut. Wir waren vom Beginn an sehr fokussiert und mit der nötigen Intensität im Spiel. Ludwigsburg ist keinesfalls ein einfacher Gegner – und ich bin glücklich über den Sieg.“
Für Avellino spielten: Caleb Green 18 Punkte, Norris Cole 15/9 Rebounds, Demetris Nichols 12, Hamady N´Diaye 10, Keifer Sykes 10, Ariel Filloy 6, Patric Young 6, Lorenzo D´Ercole 3 und Luca Campogrande 2.
Für Ludwigsburg spielten: Jordon Crawford 27 Punkte/6 Assists, Kelan Martin 14/8 Rebounds, Aaron Best 10, Lamont Jones 8/7 Rebounds, Owen Klassen 4, Adam Waleskowski 4, Clint Chapman 3, Christian von Fintel 3, Quirin Emanga Noupoue 3 und Lukas Herzog.
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