Staugefahr wegen Herbstferien

Es wird wieder eng auf unseren Straßen: In den Bundesländern Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein beginnen die Herbstferien. Der Reiseverkehr erhält dadurch neuen Schwung, prophezeit der ADAC. Die Staulängen dürften aber bei Weitem nicht die Dimensionen des Sommers erreichen. Die Spitzenzeiten laut der Verkehrs-Experten: Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag.

Ein Großteil der Deutschen wird nach Ansicht des Automobilclubs den Herbsturlaub wegen der Corona-Pandemie im Inland verbringen. Besonders staugefährdet sind deshalb die Straßen in die Wanderregionen der Alpen und Mittelgebirge und zu den Küsten.

Am bundesweiten Feiertag am Sonntag, 3. Oktober, wird sich auf diesen Routen bei schönem Wetter das Verkehrsaufkommen erhöhen. Ein Sprecher: “Auch die vielen Baustellen können den Verkehrsfluss lähmen. Momentan gibt es knapp 1.000 davon auf Deutschlands Autobahnen.”

Auf den Fernstraßen der Alpenländer bleiben laut der Prognose große und lange Staus aus, auch wenn neben Herbsturlaubern auch viele Autofahrer zum Bergwandern unterwegs sind. Lebhaft wird es am ehesten auf der Tauern-, Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Rheintal- und Gotthard-Route. An den Grenzen ist mit Wartezeiten durch intensive Personenkontrollen zu rechnen. 30 Minuten sollte man in jedem Fall einkalkulieren.

Rudolf Huber / glp

1,2 Millionen mehr E-Bikes auf Deutschlands Straßen

Der Zuwachs ist enorm: Während der Corona-Pandemie stiegen in Deutschland die Verkaufszahlen von E-Bikes kräftig an. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) standen zum Jahresanfang 2021 in den privaten Haushalten in Deutschland rund 1,2 Millionen und damit 20 Prozent mehr Elektrofahrräder als im Vorjahr.

So gab es Anfang 2021 rund 7,1 Millionen Elektrofahrräder, Anfang 2020 waren es noch 5,9 Millionen. Sie verteilten sich auf knapp 5,1 Millionen Haushalte (2020: 4,3 Millionen). Damit besaß rund jeder achte Haushalt (13 Prozent) in Deutschland mindestens ein E-Bike. Anfang 2020 war es noch jeder neunte Haushalt (11 Prozent).

Während 2021 in knapp zwei Dritteln (63 Prozent) der Haushalte mit Pedelec jeweils ein Exemplar stand, besaß gut jeder dritte dieser Haushalte (34 Prozent) zwei Elektrofahrräder. Nur knapp drei Prozent verfügten über drei oder mehr E-Bikes.

Insgesamt verfügten Anfang 2021 rund 30 Millionen Haushalte über Fahrräder oder Elektrofahrräder. Das entspricht 79 Prozent aller Haushalte in Deutschland.

Rudolf Huber / glp

TÜV-Verband: Ja zum digitalen Führerschein

Der TÜV-Verband begrüßt ausdrücklich die Einführung des digitalen Führerscheins und unterstützt die Maßnahmen zugunsten eines papierlosen Nachweises der Fahrerlaubnis. Die Digitalisierung des Führerscheins sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur digitalen Geldbörse und eine bequeme Möglichkeit, die nötigen Dokumente mitzuführen.

In einer Zeit, in der es selbstverständlich sei, das Smartphone ständig griffbereit zu haben, sollte es genauso selbstverständlich sein, sich darüber auch bei Verkehrskontrollen ausweisen zu können, heißt es beim Verband. Im Sinne der Verkehrssicherheit sollten die Daten der Führerscheine allerdings jederzeit aktuell und korrekt abgebildet werden, das gelte besonders für Fahrerlaubnisentzüge oder Fahrverbote.

“Von der Einführung des digitalen Führerscheins erhoffen wir uns eine Verschlankung des gesamten Prozesses von der Antragsstellung bis zum Erhalten des Führerscheindokuments”, sagt Marc-Philipp Waschke, Referent Fahrerlaubnis, Fahreignung und Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband.

Der digitale Führerschein wurde vom Bundesverkehrsministerium in Zusammenarbeit mit dem Kraftfahrt-Bundesamt und der Bundesdruckerei entwickelt. Über die ID Wallet-App können ihn Nutzer künftig aufs Smartphone laden. Den herkömmlichen Führerschein in Kartenform sollten Fahrer aber weiter bei sich haben. Der digitale Führerschein ist laut TÜV-Verband noch ein Prototyp und soll nun sukzessive um Anwendungen erweitert werden.

Rudolf Huber / glp

Benzin & Diesel: Tanken wird immer teurer

Laut dem ADAC befinden sich die Spritpreise weiter auf einem Höhenflug. Wie eine aktuelle ADAC Auswertung der Kraftstoffpreise zeigt, stieg der bundesweite Durchschnittspreis für einen Liter Diesel im Schnitt um 2,2 Cent und lag zuletzt bei 1,420 Euro. Auch Super E10 verteuerte sich im Vergleich zur Vorwoche um 0,7 Cent auf 1,573 Euro je Liter.

Damit wurde in dieser Woche beim Super E10-Kraftstoff ein neuer Jahreshöchststand erreicht, und auch Diesel stieg auf einen vorläufigen Spitzenwert für 2021. Anhaltend teures Rohöl auf dem Weltmarkt sowie die saisonal steigende Heizölnachfrage sind wichtige Rahmenbedingungen der aktuellen Marktentwicklung.

Angesichts des hohen Preisniveaus sollten Autofahrer mehr denn je vor dem Tanken auf niedrige Preise achten, teillt der Verkehrsclub mit. Untersuchungen des ADAC zeigen, dass Benzin und Diesel in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten sind. Wer diese Faustregel berücksichtigt und die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Tageszeiten und den Anbietern nutzt, kann beim Tanken stets einige Euro sparen.

red

Immer weniger Kinder verunglücken bei Verkehrsunfällen

Das coronabedingt geringe Verkehrsaufkommen im Jahr 2020 hat sich besonders stark auf die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern ausgewirkt: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, kamen rund 22 500 Kinder bei Unfällen im Straßenverkehr zu Schaden; im Schnitt wurde damit alle 23 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet. Die Zahl der verunglückten Kinder lag fast 20 % niedriger als im Jahr 2019 und war so gering wie noch nie seit der Deutschen Vereinigung. Damit sank die Zahl der Unfallopfer unter 15 Jahren stärker als die der Unfallopfer insgesamt (-15 %). Auch die Zahl der getöteten Kinder ging zurück: von 55 im Jahr 2019 auf 48 im vergangenen Jahr.

Ein Grund für den Tiefststand dürfte die zeitweilige Schließung der Schulen sowie vieler Freizeiteinrichtungen sein. So verunglückten während des ersten Lockdowns ab Mitte März 2020 weniger Kinder als in den Vorjahresmonaten auf den Straßen. Von Mai bis Juli stieg die Zahl zwar wieder, sie lag aber noch deutlich unter dem Niveau der Vorjahresmonate. “Wir wissen, dass die 6- bis 14-Jährigen in der Zeit von 7 bis 8 Uhr sowie zwischen 13 und 14 Uhr besonders häufig im Vergleich zu anderen Uhrzeiten im Straßenverkehr verunglücken”, sagt Stefanie Rink, Expertin für Verkehrsunfallstatistik. “Also zu den Zeiten, in denen sie normalerweise auf dem Weg zur Schule oder zurück sind.” Auch in ihrer Freizeit am Nachmittag seien Kinder im Straßenverkehr üblicherweise besonders gefährdet, so Expertin Rink.

Kleinkinder verunglücken am häufigsten im Auto, ältere Kinder auf dem Fahrrad

Die meisten Kinder, die 2020 im Straßenverkehr verunglückten, waren mit dem Fahrrad unterwegs (41 %). Knapp 33 % saßen in einem Auto und 21 % gingen zu Fuß, als der Unfall passierte. Betrachtet man jedoch verschiedene Altersgruppen, ergibt sich ein differenzierteres Bild:

Unter 6-Jährige sind oft im Auto ihrer Eltern unterwegs, dem zufolge verunglücken sie hier am häufigsten (58 % im Jahr 2020). Schulkinder sind mit zunehmendem Alter selbstständig im Straßenverkehr unterwegs – entsprechend steigt der Anteil der Radfahrenden und Fußgängerinnen und -gänger unter den Verunglückten. Bei den Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren verunglückten 36 % in einem Auto, 32 % als Radfahrende und mehr als jedes vierte Kind (27 %) war zu Fuß unterwegs. 10- bis 14-Jährige verunglückten dagegen am häufigsten auf ihrem Fahrrad (57 %), 21 % in einem Auto sowie 16 % zu Fuß.

Im Schnitt knapp 200 von 100 000 Kindern verunglückt – große regionale Unterschiede

Insgesamt haben Kinder aber im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil ein geringeres Unfallrisiko als andere Altersgruppen. Der Anteil der unter 15-Jährigen an allen Verunglückten bei Straßenverkehrsunfällen betrug 6,8 %, ihr Bevölkerungsanteil lag bei 13,7 %. Im Jahr 2020 verunglückten bundesweit im Schnitt 197 Kinder je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern ihrer Altersklasse im Straßenverkehr. Dabei gab es jedoch auch regionale Unterschiede. So verunglückten Kinder in Schleswig-Holstein relativ häufig bei Verkehrsunfällen: 288 verunglückte Kinder kamen dort auf 100 000 Kinder. Auch in Brandenburg (265) und Sachsen-Anhalt (252) waren die Quoten vergleichsweise hoch. Am niedrigsten lagen die Werte in Hessen mit 151 sowie in Baden-Württemberg mit 167 und in Rheinland-Pfalz mit 169 Verunglückten je 100 000 Kinder.

Winterreifen-Preise steigen deutlich

Erst wurden die Rohstoffe wegen der Corona-Pandemie teurer, in Folge steigen jetzt die Preise für Winterreifen. Und zwar allein von August 2020 bis August 2021 bei den 100 über das Vergleichsportal Check24 meistverkauften Pneus um satte sechs Prozent. Tendenz: weiter steigend.

“Diese Entwicklung ist ungewöhnlich”, so die Markt-Beobachter. “Normalerweise fallen die Preise für Winterreifen im Sommer. So lag das Preisniveau im August 2020 um 1,3 Prozent unter Vorjahresmonat.”

Ein weiterer Grund neben Corona: Viele Händler zögern wegen der erwarteten Lieferprobleme mit den im Sommer üblichen Preissenkungen, um nicht mit leeren Lagern dazustehen. Trotzdem sollten Verbraucher nicht mit dem Reifenkauf warten, die Preise könnten weiter steigen.

Und gerade in dieser Situation lohnt sich der Vergleich verschiedener Angebote besonders. Das zeigt der Blick auf das Sparpotenzial für sechs von Fachmagazinen ausgezeichneten Winter- und Ganzjahresreifen: Beim Goodyear Ultra Grip Performance Plus beispielsweise waren 44 Prozent bzw. 260 Euro pro Reifensatz weniger zu berappen, wenn sie beim günstigsten statt beim teuersten Anbieter geordert wurden. Und beim Ganzjahresreifen Continental AllSeasonContact betrug das Sparpotenzial 36 Prozent bzw. 148 Euro pro Reifensatz.

Rudolf Huber / glp

2.100 Tage im Stau

Nach der deutlichen Corona-Delle im Vorjahr standen die Autofahrer auf Deutschlands Straßen 2021 wieder munter im Urlaubs-Stau. So verzeichnete der ADAC an den Reisewochenenden von Mitte Juni bis Mitte September knapp 60 Prozent mehr Staus.

Exakt 92.079 dieser Zusammenballungen zählte der Automobilclub an den 13 Ferienwochenenden, im Vorjahr waren es 58.400 und 2019 60.100 Staus. Die Ursachen: mehr Urlauber und auch mehr Baustellen. Auch die Staulängen übertrafen die Werte aus dem Vorjahr deutlich: 151.803 Kilometer Stau gab es an den Reisewochenenden, im Vorjahreszeitraum waren es rund 46 Prozent weniger (98.357 Kilometer). Insgesamt standen Autofahrer damit über 2.100 Tage oder 5,8 Jahre im Stau.

Das heftigste Wochenende war das vom 3. bis 5. September 2021 mit insgesamt 8.263 Staus auf 14.267 Kilometern. Und der staureichste Wochentag über die ganze Ferienzeit war, wie schon in den Jahren zuvor, der Freitag. Als stauträchtigste Autobahn wurde die A7 mit 7.792 Staus auf knapp 23.000 Kilometern identifiziert. Danach folgen die A1 und die A3.

Rudolf Huber / glp

So beeinflusst die Pandemie den Urlaub der Deutschen

Die Corona-Pandemie hat den Urlaub der Deutschen verändert. Im Vergleich zum Vorjahr sind deutlich mehr Menschen in den Urlaub gereist. Gleichzeitig blieb die Pandemie eine bestimmende Einflussgröße bei der Wahl der Urlaubsform, der Anreise sowie der Modalitäten.

Der ADAC macht folgende übergeordnete Trends aus: Buchungen wurden deutlich kurzfristiger getätigt. Eine ADAC Umfrage hat ergeben, dass rund die Hälfte der Befragten ihren Haupturlaub knapp vor dem Reiseantritt oder gar nicht vorab buchen wollte. Die Eigenanreise wurde gegenüber Flug und Bahn deutlich bevorzugt. Reisen innerhalb Deutschlands oder ins europäische Ausland waren überdurchschnittlich beliebt. Und der PKW war für viele Menschen das Verkehrsmittel der Wahl für die Fahrt in den Urlaub, was sich auch in den Stauzahlen niederschlägt.

Konkret haben Urlauber in diesem Sommer besonders häufig Deutschland als Reiseziel gewählt. Nach einer Auswertung des ADAC von knapp 380.000 Routenplanungen, die im Rahmen der Urlaubsberatung von ADAC Mitgliedern getätigt wurden, bleibt Deutschland mit 26,1 Prozent das beliebteste Reiseziel im Jahr 2021. Es verliert aber gegenüber 2020 (- 4,8 Prozent). Italien belegt Platz zwei und konnte u.a. wegen des mäßigen Wetters in Teilen von Deutschland und wegen der aufgehobenen Beschränkungen deutlich zulegen (+ 4,5 Prozent). Es hat als Reisedestination fast die Bedeutung erreicht, die es vor der Pandemie hatte. Deutlich mehr Menschen besuchten in diesem Sommer die Türkei, das Land belegt mit 7,5 Prozent Zuwachs im Ranking Platz 3. Kroatien, das 2020 stark gewachsen war, büßt geringfügig wieder ein und ist im Sommer 2021, das viert-beliebteste Urlaubsland.

Fortgesetzt haben sich folgende Trends, die sich teilweise schon vor Corona abgezeichnet haben: Hohe Zuwachsraten erfährt der Camping-Urlaub insbesondere in Deutschland. Wachsendes Interesse verzeichnet auch der Hausboot-Urlaub. Hier kommen Charter-Anbieter an die Kapazitätsgrenze und auch die Infrastruktur wie Häfen und Schleusen sind überlastet.

Der hohe Anteil an Auto-Urlaubern schlägt sich auch in den ADAC Stauzahlen nieder: In den Monaten Juli und August zählte der ADAC 169.000 Staus mit einer Gesamtlänge von rund 244.000 Kilometern.

Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich bei der Zahl der Staus ein Plus von rund 50 Prozent. Auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stieg die Zahl der Staus um rund 25 Prozent.

Andreas Reiners / glp

Neue Typklassen: Gewinner und Verlierer

Von kostenbewussten Autofahren wird dieser Termin regelmäßig argwöhnisch betrachtet: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat wieder die neuen Typklassen für rund 30.000 Automodelle bekanntgegeben. Tesla-Fahrer dürfen sich darüber freuen, für Besitzer eines Opel Corsa wird die Kfz-Versicherung dagegen im nächsten Jahr teurer. Unterm Strich wird die Autoversicherung durch die neuen Einstufungen bis zu 30 Prozent teurer oder günstiger, so aktuelle Berechnungen des Vergleichsportals Verivox.

Beim Model 3 von Tesla, das letztes Jahr noch zu den Verlierern zählte, beläuft sich die Ersparnis in der Modellrechnung dank des um 23 Prozent günstigeren Vollkaskoschutzes auf 316 Euro pro Jahr. Sogar um 30 Prozent sinken die Versicherungsbeiträge für einen Suzuki Jimny. Der Offroader wurde in der Vollkasko gleich um sechs Typklassen heruntergestuft.

Wer einen Opel Corsa F 1.2 fährt, muss dagegen laut Verivox im kommenden Jahr mit höheren Versicherungsbeiträgen rechnen. Der kleine Rüsselsheimer wurde in der Haftpflichtversicherung gleich um vier Typklassen hochgestuft. Laut Modellrechnung steigen die Versicherungskosten dadurch um 29 Prozent. Insgesamt gibt es in der Haftpflichtversicherung 16 Typklassen.

Auch für den Mitsubishi Outlander 2.4 AWD Hybrid wird 2022 die Kfz-Versicherung teurer. Das SUV wurde in allen Versicherungsarten hochgestuft – in der Haftpflicht um eine, in der Teilkasko um drei und in der Vollkasko um zwei Typklassen. Die Vollkasko-Prämie erhöht sich dadurch um 25 Prozent. In der Modellrechnung für einen Alleinfahrer mit Schadenfreiheitsklasse 5 belaufen sich die Mehrkosten auf 262 Euro.

“Grundlage für die Typklasseneinstufung ist die Schadenbilanz der einzelnen Automodelle. Fahrzeuge, die häufiger in Unfälle verwickelt sind und hohe Reparaturkosten verursachen, werden höher eingestuft als Autos mit weniger Schäden”, so Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Bei neuen Automodellen lässt sich das Schadenrisiko nur schätzen. Darum kommt es in den ersten Jahren nach Markteinführung häufiger zu großen Sprüngen bei der Typklassen-Einstufung als bei älteren Fahrzeugmodellen.

“Die Versicherer berücksichtigen die neuen Typklassen bei der Berechnung der Prämien fürs kommende Jahr”, sagt Wolfgang Schütz. “Wenn sich durch die Neueinstufung der Beitrag erhöht, haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht.” Der Preisanstieg nach einer Hochstufung ist nicht bei allen Versicherern gleich hoch. Schon aus diesem Grund lohnt sich ein Beitragsvergleich. Günstige Tarife mit guten Leistungen sind im Schnitt rund 25 Prozent günstiger als Tarife im mittleren Preissegment.

Rudolf Huber / glp

Wie nötig ist ein Tempolimit?

Bundeseinheitliches Tempolimit – ja oder nein? Das ist eine der wichtigsten verkehrspolitischen Fragen im Vorfeld der Bundestagswahl. Doch wie ist eigentlich der aktuelle Ist-Zustand? Data- und Verkehrsexperten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben Echtzeit-Daten von Autobahnabschnitten ohne Tempolimit ausgewertet.

Das Ergebnis überrascht. Denn tatsächlich fahren rund 77 Prozent der Autofahrer auch auf Abschnitten ohne Tempolimit langsamer als 130 km/h. Weitere zwölf Prozent fahren zwischen 130 und 140 km/h und weniger als zwei Prozent sind mit mehr als 160 km/h unterwegs – zumindest im Westen der Republik.

Für die Studie haben die IW-Wissenschaftler über einen Zeitraum von rund vier Monaten Daten von Autobahnzählstellen an Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordrhein-Westfalen ausgewertet. Dabei wurden rund 1,2 Milliarden Fahrten auf 1.762 Fahrstreifen erfasst. Inwieweit sich die Daten bundesweit übernehmen lassen, lassen die Autoren offen.

Erwartungsgemäß sind die meisten Autofahrer zwischen 15 und 18 Uhr unterwegs, in dieser Zeit fährt kaum jemand schnell: Gerade einmal rund ein Prozent der Fahrer ist flotter als 160 km/h. Ab 19 Uhr steigt der Anteil der Schnellfahrer deutlich, bleibt aber insgesamt klein: Zwischen 22 und 4 Uhr fahren nur vier Prozent 160 km/h oder schneller. Das IW: “Die Zahlen zeigen, dass sich selbst bei freier Fahrt und nachts nur eine Minderheit mit maximalen Geschwindigkeiten wohlfühlt.”

Das Hauptargument für Tempolimits war über lange Zeit die Unfallgefahr. Allerdings sind die Autobahnen heute die sichersten Straßen in Deutschland. Von 2.719 Verkehrstoten im Jahr 2020 starben 317 Menschen auf der Autobahn, allerdings wird etwa jeder dritte Kilometer auf der Autobahn gefahren. Auch den CO2-Ausstoß dürfte das Tempolimit nicht entscheidend senken: Selbst bei einheitlichem Tempo 130 würden Modellen zufolge maximal zwei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Dabei plant die Bundesregierung, bis 2030 im Verkehr an die 80 Millionen Tonnen einzusparen.

“Die öffentlichen Erwartungen an ein Tempolimit sind nach 50 Jahren Debatte deutlich überzogen”, sagt IW-Verkehrsökonom Thomas Puls.

Rudolf Huber / glp

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