Vollbremsung oder Spurwechsel bei voller Fahrt?

Die Umstellung zur Elektromobilität hat für fast 90 Prozent der mittelständischen Zulieferer spürbare Auswirkungen auf ihre Geschäftsmodelle, so eine Studie von der Unternehmensberatung Roland Berger.

Die finanziellen Spielräume sind nach dem Krisenjahr 2020 allerdings vielerorts eingeschränkt. Um die Transformation dennoch zu bewältigen und die Investitionen in neue Technologien und Digitalisierung stemmen zu können, sind die Firmen umso mehr gezwungen, die Effizienz im angestammten Geschäft zu erhöhen.

“Die Automobilzuliefererbranche steht vor großen Herausforderungen. Neben der Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie, den derzeitigen Lieferengpässen sowie dem geringeren finanziellen Spielraum muss die Wende zur Elektromobilität schnell vollzogen werden”, sagt Thomas Schlick, Partner bei Roland Berger. “Mit einer solch großen Dynamik, getrieben von den verschärften Klimazielen und Ankündigungen der Autohersteller zur zügigen Elektrifizierung der Flotte, haben vor allem im Mittelstand viele Zulieferunternehmen nicht gerechnet.”

Ihr aktuelles Produktportfolio verschafft vielen mittelständischen Automobilzulieferern kaum Wachstumschancen. Bereits bis 2030 wird der elektrische Antrieb den reinen Verbrennungsmotor bei den neu zugelassenen Fahrzeugen überholen. So geben fast 90 Prozent der befragten Unternehmen an, dass die Elektrifizierung spürbare Auswirkungen auf ihre Geschäftsmodelle hat.

Dies gilt nicht nur für Zulieferer im Segment Antriebsstrang, sondern für den Mittelstand der Branche insgesamt. Die fortschreitende Digitalisierung hinsichtlich künstlicher Intelligenz und Automatisierung nennen 61 Prozent. An dritter Stelle steht das Autonome Fahren mit 56 Prozent.

Für jeden zweiten Befragten erfolgt die Umstellung hin zu elektrischen Fahrzeugen schneller als erwartet. Im Segment Motor und Antriebsstrang sind sogar fast zwei von drei Teilnehmern überrascht, wie schnell die Elektrifizierung voranschreitet. “Die Transformationsfähigkeit des eigenen Angebots wird für die Zulieferer zur Existenzfrage”, so Jan C. Maser, Partner bei Roland Berger.

Die Anzahl produzierter Fahrzeuge der deutschen Automobilhersteller sank 2020 um 16 Prozent auf 13,5 Millionen Einheiten weltweit. Mit einer Erholung auf Vorkrisenniveau ist nicht vor 2023 zu rechnen. Diese Entwicklung belastet die Zulieferer. Der Umsatz des durchschnittlichen Zulieferunternehmens im deutschen Mittelstand lag im vergangenen Jahr mit 1,09 Mrd. Euro unter dem Niveau von 2018 mit 1,25 Mrd. Euro. Die Gewinne (EBIT) haben sich im selben Zeitraum sogar mehr als halbiert – von 88,4 Mio. Euro in 2018 (zirka 7,1 Prozent Marge) auf 40,2 Mio. Euro in 2020 (zirka 3,5 Prozent Marge).

Jutta Reinhard / glp

Kuriose Kfz-Versicherung: Unterschiede wegen PLZ

Das versteht kein Autofahrer. Und es ist kein Witz: Innerhalb ein und derselben Straße kann der Kfz-Versicherungsbeitrag um bis zu 206 Euro variieren – und das bei sonst identischen Tarifmerkmalen.

Der Grund dafür: “Der Wohnort beeinflusst den Preis der Kfz-Versicherung, viele Versicherungsgesellschaften berechnen die Beiträge postleitzahlgenau”, sagt Dr. Rainer Klipp, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei Check24. “Führt eine Straße durch unterschiedliche Postleitgebiete, kann es so zu Preisunterschieden kommen.”

In der Bergedorfer Straße in Hamburg zum Beispiel kostet die Kfz-Vollkasko-Versicherung für einen Golf VII im günstigsten Fall 480 Euro pro Jahr, im teuersten Postleitgebiet 686 Euro. Deutliche Unterschiede gibt es auch in der Landsberger Allee in Berlin (196 Euro jährlich), der Georg-Schumann-Straße in Leipzig (105 Euro) und der Elbchaussee in Hamburg (104 Euro).

“Die Versicherer berücksichtigen bei der Beitragsberechnung unter anderem Unfallschwerpunkte, Fahrverhalten und Diebstahlrisiko”, sagt Dr. Rainer Klipp. “In Postleitgebieten mit vielen Unfällen müssen Fahrzeughalter deswegen mit höheren Beiträgen rechnen. Mit einem Versicherungsvergleich finden sie auch dort günstige Tarife.”

Wichtig zu wissen: Einmal im Jahr veröffentlicht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft die Regionalklassen. Sie bilden die Schadensbilanz einer Region für die Kfz-Versicherung ab und dienen den Versicherern als Berechnungsgrundlage. Kommt es dabei zu Beitragsanpassungen, kommunizieren Versicherungsunternehmen das in der Regel mit der Beitragsrechnung für das Folgejahr, die meist im Oktober oder November verschickt wird.

Steigt der Versicherungsbeitrag beispielsweise durch Umstufung des Zulassungsbezirks in eine höhere Regionalklasse, haben Verbraucher ein Sonderkündigungsrecht. Nach Erhalt der neuen Rechnung haben sie vier Wochen Zeit, um zu einer neuen Versicherung zu wechseln und den alten Vertrag zu kündigen.

Jutta Bernhard / glp

Weniger Verkehrstote wegen der Pandemie

Die Geißel Corona hat einen erfreulichen Nebeneffekt: Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind 162 Personen oder 12,6 Prozent weniger Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen als im 1. Halbjahr 2020. Die Zahl der Verletzten ging um zehn Prozent auf knapp 134.800 Personen zurück. Noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 wurden von Januar bis Juni weniger Menschen bei Verkehrsunfällen getötet oder verletzt. Damit wurde der bisherige Tiefststand aus dem 1. Halbjahr 2020 nochmals unterschritten.

Insgesamt nahm die Polizei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 2,4 Prozent weniger Unfälle auf als im 1. Halbjahr 2020. Die Zahl sank auf rund 1,05 Millionen. Auch dies ist laut Destatis der niedrigste Wert seit der deutschen Vereinigung.

Lars Wallerang / glp

So viel kann eine Familie mit einem Stromer sparen

Was kostet eine vierköpfigen Beispielfamilie das regelmäßige Laden eines Elektroautos? Das Vergleichsportal Check24 ist der Frage nachgegangen. Das Ergebnis: Es ergeben sich zusätzliche Stromkosten in Höhe von rund 730 Euro. Zum Vergleich die Kosten für einen Benziner: Da liegen die Kosten bei 1.385 Euro im Jahr. Das sind rund 90 Prozent mehr fürs Tanken eines Benziners als fürs Tanken des Stromers.

Die Rechnung: Die jährliche Stromrechnung der vierköpfigen Beispielfamilie erhöht sich durch das regelmäßige Laden eines E-Autos um 56 Prozent. Nimmt man an, dass ein Musterhaushalt mit vier Personen jährlich 4.250 kWh Strom verbraucht, zahlt er dafür in Deutschland aktuell durchschnittlich 1.315 Euro. E-Autos verbrauchen im Schnitt 20,7 kWh pro 100 Kilometer. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung ergeben sich somit zusätzliche Stromkosten in Höhe von rund 730 Euro – zusammen also 2.045 Euro im Jahr.

“Viele Verbraucher*innen liegen beim Vergleich zwischen Strom- und Benzinkosten falsch”, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24. “Für alle diejenigen, die ihr Fahrzeug zu Hause aufladen, lassen sich die Kosten durch die Wahl eines günstigen Stromanbieters enorm reduzieren.”

Bezieht die Familie mit E-Auto Strom von einem der zehn günstigsten alternativen Anbieter, senkt sie ihre jährlichen Kosten nochmals deutlich – von 2.045 Euro auf rund 1.875 Euro.

Die Tankkosten für E-Autos beim Laden zu Hause sind also vergleichsweise gering. Eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von Check24 kommt dennoch zu folgendem Ergebnis: Nur zehn Prozent der Befragten, die sich in den vergangenen zwölf Monaten einen Pkw gekauft haben oder dies planen, haben ein Elektroauto gekauft oder planen dies. 50 Prozent haben sich für einen Benziner entschieden bzw. planen den Kauf, bei 22 Prozent fällt die Wahl auf einen Pkw mit Dieselmotor und bei 13 Prozent auf einen Hybrid)

Eine Studie des Forschungsinstituts IPRI im Auftrag von Check24 hat gezeigt, dass das Sparpotenzial durch einen Wechsel des Stromanbieters enorm ist: Insgesamt rund 2,6 Milliarden Euro sparten Check24-Kunden über elf Jahre hinweg durch einen jährlichen Wechsel. Allein im Jahr 2020 haben sie 458 Mio. Euro gespart – so viel wie nie zuvor.7) Grund dafür sind vor allem die Boni zur Neukundengewinnung, denn der Strommarkt ist extrem umkämpft.

Andreas Reiners / glp

Caravaning-Markt boomt

Der Caravan-Salon in Düsseldorf öffnet seine Tore am 28. August 2021. Reisemobile und Wohnwagen sind gefragt wie nie, das zeigt eine aktuelle Studie im Vorfeld der Messe. Rund 20 Millionen Deutsche zieht es auf den Campingplatz.

Viele Deutsche beschäftigen sich aktuell in irgendeiner Weise mit Caravaning – sei es als Besitzer, Mieter oder mit der Absicht zum Kauf oder zur Miete eines Reisemobils oder Wohnwagens in nächster Zeit. In Corona-Zeiten wendet sich eine immer jüngere, urbane und kaufkräftige Zielgruppe dem Caravaning zu. Zudem wird mehr in Fahrzeuge und Urlaub investiert und das eigene Land als Reiseziel geschätzt. Dabei gewinnen Plätze auf Bauernhöfen und “Offside” an Bedeutung.

Im Juni 2021 wurden 10.697 Menschen in Deutschland für die “Masterstudie Caravans und Reisemobile” befragt. Diese in Stichprobe und Tiefe bisher wohl einzigartige Studie wird herausgegeben von der gsr Unternehmensberatung GmbH und puls Marktforschung GmbH in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin Auto Bild Reisemobil sowie der Nürnberger Versicherung mit Jahn und Partner, der Creditplus Bank und der Kroschke Gruppe. Bis zum Ende des laufenden Jahres erwarten die Verfasser der Studie rund 1,5 Millionen zugelassene Wohnwagen und Reisemobile.

Der Trend zum Caravaning ist nachhaltig, denn auch die Zahl der Menschen, die in diesem Jahr einen Urlaub mit dem Reisemobil oder Wohnwagen planen, steigt um 44 Prozent auf fast 5 Millionen. Im Planungshorizont von zwei bis drei Jahren sind es sogar beständig über 13 Millionen Menschen. Die Gründe sind dabei unterschiedlich: Einerseits spieIt weiterhin für ein Drittel die Corona-Pandemie eine Rolle, andererseits sehen immer mehr Menschen den Spaß und das Abenteuer mit Reisemobil und Wohnwagen (49 Prozent) als Anreiz.

Der Klimawandel spielt dieser Freizeitgestaltung ebenfalls in die Karten: 19 Prozent möchten bewusst nicht mehr mit dem Flugzeug oder Schiff reisen (Vorjahr 22 Prozent), und unverändert 16 Prozent geben ökologische Gründe an.

Immer mehr Anbieter reagieren mit einem breiteren Spektrum an Fahrzeugangeboten auf den Trend. Im Durchschnitt wurden in den letzten Jahren für ein neues Reisemobil 54.464 Euro investiert. Für einen neuen Wohnwagen wurden im Schnitt 25.276 Euro bezahlt (plus 17 Prozent, jeweils zum Zeitpunkt des Kaufes). Die Urlaubskasse wird bei Besitzern und Mietern um bis zu 25 Prozent auf bis zu 519 Euro pro Woche und Person im Vergleich zum Vorjahr aufgestockt.

Fast 70 Prozent der Caravaning-Urlauber präferieren Deutschland als Reiseziel. Besonders beliebt sind hier Bayern (43 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (27 Prozent) und Schleswig-Holstein (20 Prozent). Geht die Reise ins Ausland, liegen Italien (28 Prozent) und Österreich (27 Prozent) vorne. Durchschnittlich verbringen die Besitzer von Reisemobilen und Wohnwagen mittlerweile bereits 53 Tage in ihren Fahrzeugen.

Sich selbst schätzen Caravaning-Urlauber zu 42 Prozent als Umweltbewusst ein. Das drückt auch das Interesse an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben aus: Vier von fünf Befragten können sich bei Kauf und Miete damit anfreunden. Dies wird für Anbieter von Stellflächen zur Chance für eine Differenzierung und zusätzliche Umsätze – etwa durch angemessene Ladeinfrastruktur.

Der deutlich steigenden Zahl an Fahrzeugen und Reisenden steht ein nur geringes Mehr an Campingplätzen gegenüber. Laut Bundesverband der Campingwirtschaft gibt es in Deutschland gegenwärtig 3.061 Campingplätze mit rund 230.000 Stellflächen, nur sechs Campingplätze mehr und sogar rund 3.000 Flächen weniger als noch im Vorjahr – die Schäden aus der jüngsten Flutkatastrophe nicht eingerechnet.

“Da die attraktiven Plätze oft voll sind, weichen die Reisenden auf Alternativen aus. Hier steigt insbesondere das Interesse am Caravaning-Urlaub auf dem Bauernhof und beim Winzer”, sagt Niklas Haupt, Partner bei puls Marktforschung GmbH.

Jutta Bernhard / glp

Randvolle Fuhren: So gefährlich ist Überladen

Einpacken, so viel der Stauraum erlaubt. Nach diesem Prinzip beladen offenbar nicht nur viele Deutsche ihre Autos. Zumindest drängt sich dieser Eindruck häufig auf, wenn man sieht, wie die Urlauber-Fahrzeuge bepackt sind. Und mit diesen randvollen Fuhren geht es dann für hunderte Kilometer oder mehr über die Fernstraßen Europas, wobei nur allzu oft das Risiko von Pannen oder Unfällen mitfährt, da die Autos nicht selten völlig überladen sind. Dabei hat jedes Fahrzeug ein zulässiges Gesamtgewicht, das nicht überschritten werden darf.

“Das wusste ich nicht”, versuchen sich Autofahrer häufig herauszureden, wenn sie von der Polizei auf Überladung aufmerksam gemacht werden. Doch diese Ausrede zieht in der Regel nicht, weil die entsprechenden Werte im Fahrzeugschein leicht zu finden sind. Dort ist unter dem Buchstaben F eben jenes Gesamtgewicht angegeben, das ein beladenes Auto nicht überschreiten darf. Und unter dem Buchstaben G führt der Fahrzeugschein das Leergewicht des Fahrzeugs auf. Die Differenz zwischen diesen beiden Angaben ergibt die erlaubte Zuladung: also das Gewicht von Gepäck oder Ähnlichem, das höchstens mitzunehmen gestattet ist.

Dabei wird die erlaubte Zuladung vielfach von den Autofahrern überschätzt. Meist steht auch keine Waage zur Verfügung, mit der sich das Gesamtgewicht des Fahrzeugs überprüfen ließe. Der ADAC erläutert diese Problematik an Beispielen: wie etwa einem Fahrzeug der unteren Mittelklasse, das ein Leergewicht von 1286 Kilogramm auf die Waage bringt. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 1725 Kilo verbleiben in diesem Fall noch 439 Kilo Zuladung. Das hört sich nach viel Spielraum an, doch bei einer Urlaubsfahrt beispielsweise reduziert sich der nur allzu schnell. Denn allein das Gewicht der mitfahrenden Personen – 75 Kilo für den Beifahrer, der Fahrer ist im Leergewicht bereits mit 75 Kilo berücksichtigt – sowie das von zwei Kindern mit Kindersitz – zusammen 90 Kilo – addiert sich schon auf rund 165 Kilo. Bleiben knapp 274 Kilo Zuladung für Gepäck. Sollen dann noch Fahrräder auf einem Heckträger und gegebenenfalls ein Dachgepäckträger mit, ist das Auto schneller überladen als man annimmt.

Und Überladung ist keine Lappalie, die man nonchalant übergehen kann. Vielmehr hat zu viel Gewicht an Bord erhebliche negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten von Fahrzeugen. Schon ein im zulässigen Rahmen voll bepacktes Auto fährt sich spürbar anders als gewohnt. Ein überladener Pkw ist insgesamt schwerfälliger, die Lenkung wird träger, das Auto reagiert deutlich langsamer auf Ausweichmanöver, der Bremsweg verlängert sich erheblich und der Wagen gerät bei heftigem Bremsen oder in Kurven leichter aus der Spur. Zudem werden Bremsen, Reifen und Motor bei Überladung stärker belastet als vorgesehen. “Zu viel Zuladung schränkt somit die Verkehrssicherheit eines Fahrzeugs insgesamt massiv ein”, heißt es beim Goslar Institut.

Deshalb ahndet der Gesetzgeber Übergewicht auch mit durchaus saftigen Strafen: Bei mehr als 20 Prozent über dem zulässigen Wert – und das ist schnell der Fall – werden 95 Euro plus ein Punkt in Flensburg fällig, bei mehr als 30 Prozent sind es 235 Euro sowie ebenfalls ein Punkt. Angesichts dieser Sanktionen und der Gefährdung der eigenen Sicherheit sowie der anderer Verkehrsteilnehmer sollte man also tunlichst darauf achten, nicht mit zu hoher Zuladung unterwegs zu sein.

Doch wie kann man sichergehen, nicht zu viel Gewicht im Auto zu haben? Ein Tipp: Öffentliche Pkw-Waagen gibt es in vielen Kommunen. Zudem verfügen etliche Wertstoffhöfe, Baustoffhandlungen, Sand- und Kieswerke oder Schrotthändler über derartige Messgeräte. Allerdings ist zu beachten, dass man zum Wiegen mit dem beladenen Fahrzeug fahren muss. Und ist dieses übergewichtig, kann es einem passieren, dass man auf dem Weg zur Waage von der Polizei erwischt und entsprechend bestraft wird.

Deshalb bietet es sich an, zu Hause die Zuladung des eigenen Fahrzeugs zu errechnen. Dazu werden die Gepäckstücke auf der heimischen Personenwaage auf ihr Gewicht kontrolliert. Addiert man diese Werte mit dem Gewicht der Passagiere, erhält man einen relativ verlässlichen Hinweis zum Gewicht der Zuladung. Dabei dürfen aber auch gegebenenfalls der Dachgepäckträger und der Fahrradträger am Heck nicht vergessen werden. Wer sich so vergewissert, dass die Zuladung im grünen Bereich liegt, kann sich mit mehr Sicherheit “auf die Piste” begeben.

Rudolf Huber / glp

Schienenverkehr: Deutschland ist nicht mal Mittelmaß

Es gibt Fortschritt – aber er reicht noch nicht aus: Deutschland hat seine Investitionen in die Schieneninfrastruktur im vergangenen Jahr zwar um fast 16 Prozent auf 88 Euro pro Einwohner erhöht und damit so viel in den klimafreundlichen Verkehrsträger investiert wie nie zuvor. Trotzdem rangiert die Bundesrepublik beim europäischen Pro-Kopf-Vergleich von Allianz pro Schiene und SCI Verkehr abgeschlagen gegenüber den führenden Eisenbahnländern Luxemburg, der Schweiz und Österreich.

“Die Bilanz der scheidenden Bundesregierung fällt gemischt aus”, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. “Sie hat mit einer deutlichen Aufstockung der Etats für einen deutschen Höchststand gesorgt. International stellt Deutschland aber nicht einmal Mittelmaß dar.”

Die Noch-Bundesregierung hinterlasse ihren Nachfolgern in der Verkehrspolitik riesige unbewältigte Aufgaben. Wer immer die Wahl im September gewinne, müsse vor allem den Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur beschleunigen. Ausgerechnet dort habe die Bundesregierung die Mittel für 2020 sogar gekürzt. “Ohne zusätzliche Gleise aber wird Deutschland weder den Deutschlandtakt bekommen, noch die Fahrgastzahlen auf der Schiene verdoppeln, noch mehr Transporte auf die Schiene verlagern können”, so Flege.

Neben den ausreichenden Investitionen fehle in Deutschland auch der Mut, der Schiene Vorrang in der Verkehrspolitik einzuräumen. “Nach wie vor gehört die Bundesrepublik zu den Ländern, die mehr Geld für Fernstraßen ausgeben als für Gleise und damit die völlig falschen Prioritäten setzen”, betont Flege. Schließlich glichen die Erhöhungen der Etats zum großen Teil nur die massiven Steigerungen der Baukosten aus und bedeuteten nicht eins zu eins mehr Schiene.

Rudolf Huber / glp

Mehrheit für schärfere Alkohol-Regeln

Wer mit einer Alkoholkonzentration von über 0,5 Promille im Blut am Steuer erwischt wird, muss mit Bußgeldern, Punkten in Flensburg und sogar mit Führerscheinentzug rechnen. Wer tatsächlich seinen Führerschein verliert, musste bisher ab einer Promillegrenze von 1,6 zusätzlich eine Medizinisch-Psychologische-Untersuchung (MPU) absolvieren. Laut Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig kann diese Begutachtung aber auch schon ab einer Promillegrenze von 1,1 angeordnet werden. Eine gute Entscheidung? Das wollte AutoScout24 von den Autofahrenden wissen.

Laut der aktuellen Umfrage sind 36 Prozent der Befragten mit einer Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung für alkoholisiert Fahrende ab 1,1 Promille einverstanden. Jeder Zehnte ist dagegen der Meinung, die bisherige Regelung habe sich bewährt und man solle bei der 1,6-Promille-Grenze bleiben. Fünf Prozent geht allerdings schon die bisherige Maßnahme zu weit. Sie sagen, dass eine MPU “erst ab einem höheren Promillewert als 1,6 verpflichtend sein” sollte – wenn überhaupt.

Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die sich wünschen, dass die neue Promillegrenze für eine MPU noch enger gefasst wird. Insgesamt 39 Prozent sind dieser Meinung. Dabei blicken Männer und Frauen aus leicht unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Thema. So empfinden sieben Prozent der Männer, aber nur zwei Prozent der Frauen eine MPU schon ab 1,6 Promille als Anmaßung.

Insgesamt 39 Prozent der Frauen finden die durch das Gereicht erwirkte Neuregelung gut, Männer stimmen zu 34 Prozent zu. Auch in der Zero-Tolerance-Fraktion in Sachen Alkohol am Steuer sind mehr Frauen vertreten: Elf Prozent der Fahrerinnen fordern eine MPU schon ab 0,1 Promille, aber nur neun Prozent der Fahrer.

Rudolf Huber / glp

So kommen Sie stressfrei durch den Stau

Es dürfte an diesem Wochenende voll werden auf den deutschen Autobahnen. Denn für zwei Tage befinden sich alle Bundesländer in den Ferien. Das Stauniveau der Sommerreisezeit vor der Pandemie dürfte wohl nicht erreicht werden. Der ADAC gibt Tipps, wie man stressfrei durch den Stau und ans Reiseziel kommt.

Wichtig gerade für Familien mit Kindern ist eine gute Reiseplanung. Mit ausreichend Pausen kann Stress durch Behinderungen und Staus vermieden werden. Auf einer längeren Urlaubsfahrt sollten vor allem ausreichend Getränke und kleine Snacks im Auto sein, aber auch Beschäftigung für die mitreisenden Kinder. Wer kann, sollte die staureichen Wochenenden meiden und lieber an einem Dienstag oder Mittwoch in den Urlaub starten oder zurückfahren.

Steht man tatsächlich im Stau, heißt es Ruhe bewahren. Aussteigen ist zwar auf der Autobahn verboten, aber bei längeren Störungen reagiert die Polizei mit Nachsicht, wenn es im Fahrzeug zum Beispiel zu heiß wird.

Rechts überholen ist im Stau nur dann erlaubt, wenn der Verkehr auf dem linken Fahrstreifen steht oder mit maximal 60 km/h fährt. An stehendem Verkehr darf man rechts mit maximal 20 km/h vorbeifahren. Auf der Autobahn rückwärts zu fahren oder zu wenden ist hingegen immer verboten – außer die Polizei fordert die Autofahrer, zum Beispiel bei einer Vollsperrung, dazu auf.

Der Standstreifen darf auch im Stau nicht befahren werden, er ist für Pannenfahrzeuge reserviert. Wer sich nicht daran hält und etwa zur nächsten Ausfahrt oder dem nächstgelegenen Rastplatz über den Pannenstreifen fährt, riskiert 75 Euro Bußgeld und einen Punkt.

Telefonieren im Auto ohne Freisprechanlage ist auch im Stau verboten. Nur wenn der Motor abgeschaltet ist, darf der Fahrer das Gerät in die Hand nehmen. Ein Verstoß kostet zwischen 100 bis 200 Euro, bringt zwei Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot.

Ganz wichtig: Bereits bevor ein Stau entsteht, also bei stockendem Verkehr, müssen Autofahrer eine Rettungsgasse bilden – immer zwischen dem äußersten linken und den übrigen Fahrstreifen. Die Bußgelder für Autofahrer, die sich hier nicht an die Regeln halten, wurden drastisch erhöht: auf 200 bis 320 Euro.

Andreas Reiners / glp

Sicher mit dem Auto in den Urlaub

Eine repräsentative Umfrage zeigt: Die große Mehrheit der Urlauber macht vor Reiseantritt einen Fahrzeug-Check. Leider ist dieser oft unzureichend. Bedingt durch die Corona-Pandemie werden in diesem Sommer viele Deutsche mit dem Auto in den Urlaub fahren. Doch vor langen Reisen sollten dabei nicht nur Fahrer und Fahrerin fit sein – auch das Fahrzeug sollte sich in einem Top-Zustand befinden.

Anhand einer repräsentativen Umfrage unter rund 1.000 Autohaltern hat der Online-Automarkt AutoScout24 ermittelt, was die Deutschen tatsächlich überprüfen, bevor sie mit ihrem Auto in Urlaub fahren. Es zeigt sich dabei: Zwar machen 92 Prozent einen Fahrzeugcheck, aber viele vernachlässigen hierbei wichtige Aspekte. 8 Prozent kontrollieren gar nichts und sagen: “Ach, wird schon gutgehen!”

Reifendruck: Den Reifendruck sollte man vor einer längeren Reise unbedingt checken – und zwar nachdem man die Gepäckstücke in den Kofferraum geladen hat. Allgemein ist ein Druck von 2,5 bar ein guter Richtwert, allerdings variiert der optimale Druck von Modell zu Modell. Wenn man den Reifendruck kontrolliert, empfiehlt es sich, auch einen Blick auf den Zustand und das Profil der Pneus zu werfen.

Check: 81 Prozent der Fahrenden kontrollieren laut AutoScout24-Umfrage den Reifendruck vor ihrer Urlaubsreise.

Motoröl: Ein Check des Motoröls ist vor längeren Fahrten unbedingt nötig, da bei einem falschen Ölstand ein Motorschaden droht – nichts, was man gerade im Urlaub braucht. Übrigens sollte der letzte Ölwechsel nicht länger als etwa zwei Jahre zurückliegen.

Check: 70 Prozent kontrollieren den Stand des Motoröls, bevor sie losfahren. Männer tun dies mit 73 Prozent etwas häufiger als Frauen (68 Prozent).

Kühlwasser: Für den Motor wird es nicht erst heiß, wenn der Brenner hinter einem liegt und die Kinder quengeln, weil die italienische Sonne durch die Scheiben platzt. Sobald der Diesel oder Benziner blubbert, muss er entsprechend gekühlt werden. Das Gute: Flüssigkeiten dazu finden sich an jeder Tankstelle.

Check: 60 Prozent kontrollieren das Kühlwasser vor der Abreise. Bei den Fahrenden unter 40 Jahren checkt allerdings nur rund jeder Zweite.

Licht: Der Karawankentunnel kann ganz schön düster sein, wenn einen das Abblendlicht plötzlich im Stich lässt. Entsprechend sollten die Scheinwerfer vor längeren Fahrten immer überprüft werden, auch Blinker und Bremslichter sollten einwandfrei funktionieren. Putzen der Scheinwerfer ist gegebenenfalls eine lohnende Idee.

Check: 58 Prozent überprüfen die Beleuchtung ihres Fahrzeugs vor Urlaubsreisen. Frauen (58 Prozent) sind hier etwas gewissenhafter als Männer (57 Prozent).

Batterie: Eine Autobatterie ist zwar kälteanfällig, aber auch die Wärme der Extremadura kann ihr ordentlich zusetzen. Also sollte sie vor längeren Touren kontrolliert werden. Vor allem, wenn der Motor beim Start nicht so schnell anspringt wie sonst, ist dies oft ein Hinweis darauf, dass der Batterie die Puste ausgeht. Wer einen Multimeter besitzt, kann die Spannung der Batterie selbst testen. Sie sollte nicht weniger als 12 Volt betragen, optimal sind 12,4 bis 12,7 Volt.

Check: Nur 30 Prozent testen die Leistung der Batterie vor der Abreise.

Bremsen/Bremsflüssigkeit: Man macht keine bella figura, wenn man ungebremst in den Trevi-Brunnen rauscht. Deshalb kann ein Check der Bremsflüssigkeit und der Bremsen nicht schaden, bevor die dolce vita beginnt. Die Bremsflüssigkeit findet sich im Motorraum im Vorratsbehälter, der mit sichtbaren Minimum- und Maximum-Markierungen ausgestattet sein sollte. Bei den Bremsscheiben sollte auf sichtbare Riefen geachtet werden, die da nicht hingehören. Bremsscheiben können gegebenenfalls vor dem Trip ausgetauscht werden.

Check: Weniger als jeder Zweite (45 Prozent) kontrolliert die Bremsen vor Urlaubsreisen. Bei der Bremsflüssigkeit sieht es noch finsterer aus: Nur 37 Prozent werfen einen Blick darauf.

Erste-Hilfe-Ausrüstung: Auch wenn man sich in der schönsten Zeit des Jahres damit am wenigsten auseinandersetzen möchte: Zum Urlaubs-Check des eigenen Fahrzeugs gehört eine Überprüfung der Erste-Hilfe-Ausrüstung. Auch das Warndreieck sollte einsatzfähig und am Platz sein. Und das nicht nur, weil empfindliche Bußgelder drohen, wenn man das entsprechende Equipment nicht mit sich führt.

Check: Immerhin jeder Zweite schaut laut AutoScout24-Umfrage, ob all das am Platz ist, was man im Fall des hoffentlich nicht eintretenden Falles benötigt. Vor allem Frauen achten auf diesen Aspekt: 59 Prozent checken die Ausrüstung für den Notfall, aber nur 49 Prozent der Männer.

Jutta Reinhard / glp

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