Union will Asylleistungen neu regeln: Massive Kürzungen für abgelehnte Asylbewerber

Die Unionsfraktion im Bundestag will die Höhe der Asylleistungen neu bestimmen und unter anderem die Leistungen für ausreisepflichtige Asylbewerber massiv kürzen. Wie die “Bild” (Montagausgabe) unter Berufung auf einen Antrag der Fraktion berichtet, sollen abgelehnte, ausreisepflichtige Asylbewerber künftig nur noch das “physische Existenzminimum” an Leistungen erhalten, wie es heißt. Bislang beziehen Asylbewerber Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.

“Das Leistungsniveau für Asylbewerber ist in Deutschland hoch”, zitiert die “Bild” aus dem Antrag, der schon in dieser Woche in den Bundestag eingebracht werden könnte. “Aus diesem Grund sind Maßnahmen zu treffen, um die Anreize für eine irreguläre Migration nach Deutschland zu senken.” Wie die “Bild” weiter schreibt, will die Union auch den Artikel 20 des Grundgesetz ergänzen, um Asylleistungen neu berechnen zu können.

“Mit einer Ergänzung des Grundgesetzes würde dem Bundesgesetzgeber zudem ein größerer Spielraum eingeräumt, um die spezifischen Bedarfe bestimmter Personengruppen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) genauer abbilden zu können und um eine Vergleichbarkeit der Leistungen nach dem AsylbLG im europäischen Vergleich abzubilden”, zitiert die Zeitung aus dem Antrag. Außerdem sollen künftig keine Hilfen mehr für Asylbewerber bezahlt werden, die über einen EU-Staat nach Deutschland eingereist sind. Sie sollen nur noch maximal zwei Wochen eine “Überbrückungsleistung” erhalten.

“Grundsätzlich hat die Versorgung eines Asylbewerbers in dem Staat zu erfolgen, in dem der Schutzstatus gewährt worden ist”, heißt es in dem Bericht.

red

Staatsangehörigkeitsrechtsreform: Bundesländer befürchten längere Einbürgerungsverfahren

 Die von der Bundesregierung geplante Reform des Staatsangehörigkeitsrechts könnte nach Einschätzung mancher Bundesländer zu längeren Einbürgerungsverfahren führen. “Angesichts der absehbaren weiteren Zunahme der Antragszahlen wird sich die Verfahrensdauer voraussichtlich weiter verlängern”, teilte das bayerische Innenministerium auf Nachfrage der “Rheinischen Post” (Montagsausgabe) mit. Zwar liege keine bayernweite statistische Erhebung zur Verfahrensdauer vor, verschiedene Behörden würden jedoch schon jetzt von durchschnittlich acht bis zwölf Monaten Verfahrensdauer berichten, so das Ministerium.

Auch das Integrationsministerium von Rheinland-Pfalz teilte mit, dass damit zu rechnen sei, “dass sich die Dauer der Einbürgerungsverfahren zunächst erhöhen wird”. Nach einer internen Abfrage für das Jahr 2021 habe die geschätzte durchschnittliche Verfahrensdauer bei über 9,5 Monaten gelegen, hieß es aus dem rheinland-pfälzischen Ministerium. Und weiter: “Diese Zahl dürfte sich aber mittlerweile erhöht haben.”

Eine statistische Erfassung gibt es auch in Rheinland-Pfalz nicht. Im Integrationsministerium von Nordrhein-Westfalen, wo die Reform eindeutig begrüßt wird, geht man dagegen davon aus, dass durch die Digitalisierung des Verfahrens in den Kommunen Kapazitäten geschaffen werden könnten, “um die Bearbeitungszeiten nicht nur zu verkürzen, sondern auch den Antragsrückstau abzuarbeiten”. Mit ihrer Reform des Staatsangehörigkeitsrechts will die Bundesregierung Deutschland für Fachkräfte attraktiver machen und die Lebensleistung der sogenannten Gastarbeitergeneration anerkennen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisierte die Pläne deutlich: “Doppelstaatsbürgerschaften zur Regel zu machen sowie die für die Einbürgerung notwendige Aufenthaltszeit zu verkürzen, sind die falschen Signale, die nicht zu den aktuellen Entwicklungen passen”, sagte Herrmann der “Rheinischen Post”. “Die geplanten Einbürgerungsregelungen der Bundesregierung sind in höchstem Maße integrationsfeindlich und würden die fehlende Bereitschaft zum Bekenntnis zu Deutschland auch noch belohnen”, so der CSU-Politiker. Die Einbürgerung könne nur am Ende eines gelungenen Integrationsprozesses stehen.

“Wer dieses Prinzip ins Gegenteil verkehrt, stellt integrationspolitisch die Weichen falsch und vergibt die deutsche Staatsangehörigkeit leichtfertig”, so Herrmann. NRW-Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) begrüßte dagegen, dass man mit der Reform einem modernen Staatsbürgerschaftsrecht “einen Schritt näher” komme: “Denn Deutschland – und gerade auch NRW – war und ist ein Einwanderungsland. Das ist schon längst gesellschaftliche Realität. Dieser Realität soll nun auch mit einem modernen Staatsbürgerschaftsrecht Rechnung getragen werden”, sagte Paul der “Rheinischen Post”.

red

Radlerin muss trotz ‘roter Ampel’ kein Bußgeld zahlen

Normalerweise wird es richtig teuer, wenn Verkehrsteilnehmer eine rote Ampel ignorieren. Zumindest für rollende Teilnehmer. So kostet es Radler mindestens 60 Euro und unter Umständen einen Punkt in Flensburg und Autofahrer zahlen mindestens 100 Euro und kassieren den Punkt garantiert. Doch nicht immer muss es mit einem Bußgeld enden.

Dabei verweisen Verkehrsrechtsexperten des Versicherers ARAG auf einen konkreten Fall, bei dem eine Radlerin an einer roten Ampel eine gefühlte Ewigkeit wartete, bevor sie die Geduld verlor und losfuhr. Dabei wurde sie erwischt und sollte prompt ein Bußgeld von 100 Euro zahlen, weil sie die rote Ampel vorsätzlich missachtet hatte. Die Radlerin legte jedoch Einspruch ein.

Da sie nach mehr als fünf Minuten Wartezeit davon ausging, dass die Ampel defekt sei, hatte sie weder vorsätzlich noch fahrlässig gehandelt. Und so sahen es auch die Richter in zweiter Instanz. Denn bei der Urteilsfindung stellte sich heraus, dass die Ampel, die erst bei Bedarf auf Grün schaltet, sobald ein Fahrzeug sich nähert, tatsächlich gestört war. Daher wurde die Kontaktschleife durch das Rad nicht aktiviert. Von Vorsatz und Fahrlässigkeit konnte also keine Rede sein.

mid/wal

Besinnlich und sicher: Zum Weihnachtsmarkt besser ohne Auto

In der Adventszeit locken Weihnachtsmärkte mit vielen Köstlichkeiten und alkoholhaltigen Heißgetränken. Was nach einer tollen Kombination für kalte Dezembertage klingt, kann am Steuer richtig teuer werden.

Ob Glühwein, Punsch oder Feuerzangenbowle, oft wird unterschätzt, dass die alkoholhaltigen Getränke aufgrund der Süße und Wärme schneller ins Blut übergehen und betrunken machen. Wie sehr der Alkohol auf einzelne Personen wirkt, hängt von individuellen Faktoren wie Gewicht, Geschlecht oder Tagesform ab. Die Einschätzung der eigenen Fahrtüchtigkeit kann dabei schnell täuschen. Auch der Verzehr herzhafter Köstlichkeiten auf den Märkten schützt davor kaum.

“Entgegen der weitläufigen Meinung schafft eine üppige Mahlzeit keine Grundlage für den Alkoholgenuss. Sie kann ihn bestenfalls verzögern. Auf der sicheren Seite ist, wer Alkohol am Steuer vermeidet,” sagt Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. Bei steigendem Alkoholgehalt im Blut wird die Konzentrationsfähigkeit stark eingeschränkt. Bereits kurze Gespräche, Radioansagen oder blinkende Weihnachtsdekoration neben der Fahrbahn können den Fahrer stark ablenken.

Autofahrer mit einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille oder mehr müssen mit einem Monat Fahrverbot sowie zwei Punkten in Flensburg rechnen. Zusätzlich kommt ein Bußgeld von 500 Euro hinzu. Als absolut fahruntüchtig gelten Autofahrer, die mit 1,1 Promille oder mehr aus dem Verkehr gezogen werden. Selbst ohne alkoholtypisches Fehlverhalten im Straßenverkehr liegt hier nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat vor.

Für E-Scooter-Fahrer gelten dieselben Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer. Für Führerscheinneulinge in der Probezeit und Fahrer unter 21 Jahren gilt übrigens analog zum Autofahren auf dem E-Scooter die 0 Promille-Grenze. mid/jub

red

Umfrage: 9 von 10 Deutschen sind gegen Aufnahme weiterer Flüchtlinge

Eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist davon überzeugt, dass Deutschland zurzeit nicht in der Lage ist, noch mehr Flüchtlinge aufzunehmen. 72 Prozent der Deutschen halten dies nicht für möglich, wie die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” (FAS, Ausgabe vom 9./10. Dezember) unter Berufung auf eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach berichtet. Nur jeder zehnte Befragte glaubt demzufolge, Deutschland sei zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge imstande.

Die Überzeugung, dass Deutschland bei der Aufnahme von Flüchtlingen an seine Grenze stößt, liegt damit aktuell höher als 2015/16. Die Umfrage wurde mündlich-persönlich durchgeführt vom 3. November bis 16. November 2023, befragt wurden 1.047 Personen.

red

Verteidigungsminister Pistorius: Keine Ambitionen auf höhere Ämter

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) strebt eigenen Angaben zufolge kein anderes Amt mehr an. “Für mich ist das kein Sprungbrett für höhere Aufgaben”, sagte Pistorius dem “Stern”. Es sei ein Vorteil, mit knapp 63 Jahren ins Wehrressort gekommen zu sein.

Er müsse nicht “aus Rücksicht auf meine Karriere taktieren oder heikle Themen umgehen”. Es sei zwar kein leichtes Amt, sagte Pistorius. “Und doch habe ich es leichter als andere vor mir, weil ich den Ballast weiterer Ambitionen nicht mit mir rumtrage.” Über seine anhaltend hohen Zustimmungswerte als beliebtester Politiker des Landes wundert sich Pistorius.

“Es hat mich überrascht”, sagte er. “Ich nehme es als Kompliment und freue mich darüber.” Klar sei aber auch, dass sich Beliebtheitswerte wieder änderten.

“Da mache ich mir keine Illusionen.” Zum Stressausgleich rudere er auf dem gleichen Rudergerät wie Frank Underwood in der Serie “House of Cards”, sagte Pistorius. “Das ist wirklich toll, weil es nicht so laut ist wie die hydraulischen Rudergeräte.”

red

Diese Bußgelder drohen im Winter

Auch wenn es in den kommenden Tagen wieder etwas wärmer werden könnte, gibt es im Winter beim Autofahren dennoch einiges zu beachten, um Bußgelder zu vermeiden. Der ADAC gibt Tipps.

Los geht es schon vor der Fahrt: Das Auto muss vor dem Start vollständig von Eis und Schnee befreit sein. Nur ein Guckloch frei zu kratzen, reicht laut ADAC nicht. Hat man nicht die komplette Rundumsicht, kann es nicht nur gefährlich werden, es droht auch ein Bußgeld von zehn Euro.

Auch das Dach und die Motorhaube müssen vom Schnee befreit sein, sonst wird es durch herabfallenden Schnee während der Fahrt vor allem für den Folgeverkehr gefährlich. Hier wird ein Bußgeld von 25 Euro fällig. Übrigens: Ist das Kennzeichen wegen Schnee nicht gut lesbar, sollte dies auch freigemacht werden, denn sonst droht ein Bußgeld von fünf Euro.

Das Warmlaufenlassen des Motors ist zwar beliebt, aber verboten. Es ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern führt auch zu einem Bußgeld wegen unnötigen Lärms und vermeidbaren Belastungen für die Umwelt in Höhe von bis zu 80 Euro.
In Deutschland gibt es zwar keine generelle Winterreifenpflicht, aber eine situative: Sobald die Straßenverhältnisse winterlich sind, müssen Winterreifen aufgezogen sein.
Fährt man ohne sie und wird dabei erwischt, drohten ein Bußgeld von 60 Euro sowie ein Punkt in Flensburg. Auch der Halter kann dann mit 75 Euro plus Punkt belangt werden.

Grundsätzlich gilt immer: Den Sicht- und Wetterverhältnissen angepasst fahren. Das ist insbesondere im Winter wichtig, denn die Straßen können durch Schnee und Frost schnell glatt und unberechenbar werden. Daher vorausschauend und vorsichtig fahren, also Geschwindigkeit anpassen und einen größeren Abstand zum Vorausfahrenden einhalten. Ansonsten kann ein Bußgeld von 100 Euro sowie ein Punkt in Flensburg drohen.

Kommt zusätzlich zu Sach- oder Personenschäden, können sich die genannten Bußgelder nicht nur erhöhen, gegebenenfalls begeht man je nach Einzelfall auch eine Straftat. ADAC Tipp: Will man ein Gefühl für die Straßenverhältnisse bekommen, lohnt sich ein kurzer Bremstest. Dabei aber immer den Verkehr im Auge haben. Im Winter außerdem immer lieber ein bisschen mehr Fahrtzeit einplanen.

mid/asg

Landkreistagspräsident kritisiert Ampel-Pläne für Staatsangehörigkeitsrecht

Reinhard Sager (CDU), Präsident des Deutschen Landkreistages, hat die Ampel-Pläne für ein neues Staatsangehörigkeitsrecht kritisiert. “Eine Einbürgerung sollte nur dann möglich sein, wenn wie bislang üblich auf die bisherige Staatsangehörigkeit verzichtet wird”, sagte Sager dem “Spiegel”. Erforderlich sei “ein klares Bekenntnis zu unserem Land” und zu seinen Wertvorstellungen.

“Daran fehlt es, wenn jemand mit antisemitischen Äußerungen oder Aktivitäten aufgefallen ist.” Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte erklärt, in solchen Fällen seien Einbürgerungen in dem Entwurf bereits ausgeschlossen. Die Koalition prüft hier allerdings noch Klarstellungen.

Die Reform könnte kommende Woche beschlossen werden, am Montag gibt es dazu eine Anhörung im Innenausschuss – auch mit Vertretern der Kommunen. Wer eingebürgert werden wolle, müsse sich “erfolgreich in unsere Gesellschaft integriert haben”, so Sager. Den deutschen Pass zu erhalten, markiere das Ende dieses Prozesses.

Die Ampel will Einbürgerungen erleichtern und doppelte Staatsbürgerschaften generell zulassen.

red

Bundesregierung prüft ‘Nein heißt Nein’-Gesetz

 Die Bundesregierung möchte den juristischen Grundsatz “Nein heißt nein” evaluieren. Das berichtet der “Tagesspiegel” unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach soll geprüft werden, ob die aktuell geltenden Regelungen im deutschen Strafrecht den Vorgaben der Istanbul-Konvention entsprechen.

Ist dies nicht der Fall, müsste wohl nachgebessert werden. Das Familienministerium hält die Evaluierung “für dringend erforderlich, um Aufschluss darüber zu bekommen, wie der Schutz des sexuellen Selbstbestimmungsrechts in der staatsanwaltschaftlichen und gerichtlichen Anwendungspraxis dieser Norm umgesetzt wird”, sagte ein Sprecher des Hauses dem “Tagesspiegel”. Die Istanbul-Konvention, die 2018 in Deutschland ratifiziert wurde, besagt, dass das Einverständnis sexueller Handlungen “freiwillig als Ergebnis des freien Willens der Person” gegeben werden müsse.

“Nein heißt nein” als Grundsatz wurde 2016 ins deutsche Strafrecht eingeführt.

red

SPD-Parteitag: Saskia Esken und Lars Klingbeil als Vorsitzende wiedergewählt

Saskia Esken und Lars Klingbeil sind als SPD-Vorsitzende wiedergewählt worden. Auf dem Bundesparteitag in Berlin wurde Esken am Freitag mit 82,6 Prozent Zustimmung im Amt bestätigt, für Klingbeil stimmten laut Angaben der Partei 85,6 Prozent der Delegierten. Insbesondere Esken geht damit gestärkt aus der Wahl hervor: Bei der letzten Wahl des Duos im Dezember 2021 war Esken auf 76,7 Prozent gekommen, Klingbeil hatte 86,3 Prozent erreicht.

In ihren Bewerbungsreden hatten beide am Freitagvormittag unter anderem für Änderungen bei den Schuldenregeln geworben. So bezeichnete Klingbeil die Schuldenbremse als “Wohlstandsrisiko”. Man müsse sie deshalb “verändern” und “neu gestalten”.

Esken sagte, dass die SPD Schuldenregeln vorschlage, “die Zukunftsinvestitionen anders behandeln als laufende Kosten”. Die Schuldenbremse dürfe keine “Zukunftsbremse” sein, so die SPD-Vorsitzende.

red