Siegen: Messerattacke in Bus – Frau verletzt fünf Personen

Siegen – Am Freitagabend hat eine Frau in einem Bus in Siegen Eiserfeld Menschen mit einem Messer angegriffen. Drei Personen wurden lebensgefährlich, eine Person schwer und eine Person leicht verletzt, teilte die Polizei Dortmund mit.

Die Beamten haben eine 32-Jährige als Tatverdächtige festgenommen. Es bestehe aktuell keine weitere Gefahr, hieß es. Zur Tatzeit hielten sich nach Polizeiangaben noch mindestens 40 weitere Fahrgäste in dem Bus auf, der auf der Freiengründer Straße auf dem Weg zum Stadtfest in Siegen war.

Die Dortmunder Polizei hat die Ermittlungen übernommen und leitet vor Ort den Einsatz. Der Tatortbereich ist abgesperrt. Die Behörden sichern Spuren und befragen Zeugen.

Die Beamten bitten die Bevölkerung darum, in sozialen Netzwerken oder auf anderen Kanälen keine Falschmeldungen zu verbreiten und keinen Bezug zu einem Terroranschlag herzustellen. Der Polizei liegen dazu eigenen Angaben zufolge bislang keine Erkenntnisse vor.

red

900 Hinweise zum Solinger Messermord: NRW untersucht mögliche islamistische Verbindungen

Solingen – Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen prüfen mögliche Kontakte des inhaftierten Messermörders Issa Al H. zu radikalen Islamisten.

“Für die Szene in Solingen gilt – ebenso wie für die gesamte extremistisch-salafistische Szene, dass insbesondere digital verstärkte Vernetzungs- und Missionierungsbestrebungen zu beobachten sind”, teilte das nordrhein-westfälische Innenministerium von Herbert Reul (CDU) mit, wie die “Welt am Sonntag” an diesem Wochenende schreibt.

Das Personenpotenzial der extremistisch-salafistischen Szene in Solingen bewege sich “gegenwärtig im mittleren zweistelligen Bereich”. Es gebe jedoch keine rechtlichen Voraussetzungen dafür, um eine öffentliche Bewertung von Moscheen in Solingen durch den Verfassungsschutz vornehmen zu können. “Das schließt nicht aus, dass einzelne Personen der islamistischen Szene dortige Moscheen als Anlaufstelle nutzen können”, so das Innenministerium.

Die Ermittlungen zu dem Messermord führt laut der “Welt am Sonntag” eine “Besondere Aufbauorganisation” der Polizei, die “BAO 2308”. Bisher sind rund 900 Hinweise, darunter 242 ohne Anhang, 526 mit Bildern und mehr als 100 mit Videos, beim Hinweisportal des Landes Nordrhein-Westfalen eingegangen. Dazu kommen ein Dutzend Anrufe über das entsprechende Hinweistelefon. “Die Auswertung dauert derzeit an”, heißt es beim zuständigen Polizeipräsidium Düsseldorf.

Nach Informationen der “Welt am Sonntag” handelt es sich bei den Opfern von Solingen nicht nur um Deutsche, sondern auch um zwei Ausländer: So wurden ein 34-jähriger Iraner und ein 48-jähriger Pole leicht verletzt. Bei der Tat waren zwei Männer im Alter von 56 und 67 Jahren sowie eine 56-jährige Frau ermordet worden. Schwer verletzt wurden zwei Frauen im Alter von 25 und 62 Jahren sowie vier Männer im Alter von 57, 60, 61 und 62 Jahren. Alle besitzen einen deutschen Pass.

Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz (CSU), wirft Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor, sie habe bislang den Kampf gegen den Islamismus sträflich vernachlässigt. “Die Bedrohung durch den islamistischen Terror war in den letzten Jahren immer da, ist aber durch ihren einseitigen Fokus auf den Rechtsextremismus in den Hintergrund gerückt. Das war ein gravierender Fehler”, sagte Lindholz der “Welt am Sonntag”.

Die Anschläge von Solingen und Mannheim, die tausenden Kalifat-Fans in Hamburg und die Tiktok-Islamisten würden zeigen, wie ernst die Lage sei. Auch die Auflösung des Expertenkreises zur Bekämpfung des politischen Islamismus sei falsch gewesen. “Mit der jetzt geplanten Task Force Islamismusprävention versucht Faeser offenbar, diesen Fehler zu kaschieren”, sagte Lindholz.

red

Deutschlandticket: Verband fordert rasche Klarheit über Preisentwicklung und Finanzierung

Berlin  – Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat eine schnelle Verständigung von Bund und Ländern über die künftige Preisgestaltung beim Deutschlandticket angemahnt. Man brauche dazu keine wochenlangen Debatten, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). “Wir brauchen eine fundierte und zügige Entscheidung.”

Bund und Länder wollen auf der für Herbst geplanten nächsten Verkehrsministerkonferenz beraten, wie es mit dem bundesweit gültigen ÖPNV-Ticketangebot weitergeht. Der VDV hatte bereits mehr Geld gefordert. Die bisherigen drei Milliarden Euro pro Jahr würden nicht ausreichen. Nötig sei “weit mehr”, sagte Wortmann.

Und dann rede man ohnehin nur über den Erhalt des bisherigen Angebots. “Von der Mobilitätswende haben sich Bund und Länder mit ihren finanzpolitischen Entscheidungen de facto verabschiedet. Von Ausbau kann keine Rede mehr sein”, kritisierte der Verbandspräsident.

Zuletzt hatte Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) vorgeschlagen, die künftige Preisentwicklung des Tickets an einen Index zu koppeln. Auch der VDV hatte sich in der Vergangenheit so positioniert. Dadurch könne laut VDV auch das Vertrauen der Kunden gestärkt werden, Verkehrsunternehmen erhielten Planungssicherheit und könnten daran arbeiten, das Tarifsystem zu verschlanken und Kosten zu senken.

Am Ende müsse die Politik von Bund und Ländern entscheiden, welcher Preis den Kunden abverlangt werde und “welchen Anteil sie aus ihren Haushalten finanzieren wollen”, sagte Wortmann weiter. Er erwarte, dass die Politik diese Entscheidung treffe.

red

Bericht: Deutschland schiebt 28 Straftäter nach Afghanistan ab – 1.000 Euro Handgeld

Leipzig – Die Bundesregierung lässt nach monatelangen, geheimen Verhandlungen offenbar erstmals seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban in Kabul wieder afghanische Straftäter in ihre Heimat abschieben. Wie der “Spiegel” unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, startete am Freitagmorgen ein Charterjet von Qatar Airways von Leipzig aus in Richtung Kabul.

In der Boeing 787 saßen demnach 28 afghanische Straftäter, die zuvor aus verschiedenen Bundesländern nach Leipzig gebracht worden sind. Organisiert wurde die Aktion federführend vom Bundesinnenministerium. Jeder Abgeschobene habe vor dem Flug 1.000 Euro Handgeld erhalten, hieß es. Zudem sei ein Arzt mit an Bord.

Die erste Abschiebung nach Afghanistan wurde vom Kanzleramt und den Innenbehörden insgesamt zwei Monate vorbereitet, so der “Spiegel”. Die Ausreisepflichtigen wurden in der Nacht teils aus der Strafhaft nach Leipzig gebracht. Beteiligt waren Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

red

Bundeskanzler Scholz: Habe mich noch nicht ganz an Ampel gewöhnt

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fremdelt offenbar noch mit der Ampel und ihrer komplizierten Koalitionsdynamik. “SPD, Grüne und FDP haben diese Koalition zustande gebracht. Das war mühselig und ist mühselig geblieben”, sagte Scholz dem “Spiegel”.

“Es mag ein Stück neue Realität sein, an das auch ich mich noch nicht ganz gewöhnt habe. Da geht es mir nicht viel anders als den Bürgerinnen und Bürgern.” Scholz räumte Schwierigkeiten der Ampel ein. “Ich will hier gar nichts schönreden – da war nicht alles ein Ruhmesblatt”, sagte der Kanzler. “Aber: Union, Grüne und FDP sind 2017 schon beim Versuch gescheitert, eine Jamaikakoalition zu bilden.”

Koalitionen würden auf absehbare Zeit kompliziert bleiben, unabhängig von der Ampel. “Aufgrund der Veränderungen in unserer Gesellschaft und in der politischen Landschaft werden künftig Parteien miteinander eine Koalition bilden, die nicht schon immer davon geträumt haben, miteinander zu regieren”, sagte Scholz. “Die Zeiten, in der eine große mit einer kleinen Partei regiert, scheinen erst mal vorbei.”

red

Gewerkschaft: Bundespolizei geht Geld für Treibstoff aus

Berlin – Die Sicherheitsbehörden befinden sich laut eigener Aussage in einer dramatischen finanziellen Krise. “Die steigenden Kosten fressen uns auf”, sagte Jochen Kopelke, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), dem Nachrichtenmagazin “Focus”.

Der Bundespolizei etwa gehe das Geld für Treibstoff aus. Auch der Unterhalt der Fahrzeuge sei teurer geworden, so Kopelke. Lizenzgebühren für Computersoftware seien gestiegen, ebenso die Personalkosten. “Es fehlt das Geld für den Alltagsbetrieb.” Der Gewerkschaftschef forderte die Politik auf, den Mangel zu beseitigen. Sicherheit koste Geld, der Staat verfüge über die nötigen Mittel.

Kopelke sprach sich außerdem für schärfere Kontrollen an den Grenzen aus. Die Bundespolizei müsse die Menschen schon vor der Einreise abfangen und “deren Identität” feststellen. Kopelke: “Wenn sie bereits einen abgelehnten Asylantrag haben, dürfen sie nicht rein.” Am besten sei, diese Kontrollen an den großen Schleuserrouten durchzuführen. So könne man die Masse der Flüchtlinge von einer Weiterreise abbringen.

Kopelke fordert, moderne Grenzkontrolltechnik einzusetzen. Die Polizei müsse mit “Fingerabdruck-Scannern” und anderen digitalen Systemen ausgestattet werden. “Dann lösen wir Dinge vor der Grenze – und müssen nicht ein halbes Jahr später im Flüchtlingsheim fragen: Wer sind Sie eigentlich?”

red

Lauterbach lobt Scholz: “Der beste Bundeskanzler, den wir je hatten”

Berlin – Gesundheitsminister Karl Lauterbach stärkt Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) kurz vor den Landtagswahlen den Rücken.

“Olaf Scholz ist der beste Bundeskanzler, den wir je gehabt haben”, sagte Lauterbach dem “Stern”. Gefragt worden war er, ob Scholz der richtige Kanzlerkandidat für die SPD bei der nächsten Bundestagswahl sei. Davon sei er überzeugt. “Olaf Scholz ist ein ausgesprochen intelligenter Mensch.” Als Kanzler gehe er die Probleme sachlich an, höre genau zu, und wisse, was er wolle. “Er geht keine unvertretbaren Risiken ein, aber traut sich auch an große Reformen”, sagte Lauterbach. “Wir sind mit ihm sehr gut aufgestellt.”

Lauterbach selbst bekundete Interesse daran, das Amt des Gesundheitsministers noch eine weitere Legislatur lang auszuüben. “Ich mache die Arbeit gern”, sagte er. “Und Ideen für Verbesserungen im Gesundheitssystem hätte ich auch noch für eine weitere Legislatur.”

red

Landkreistag vermisst Gesamtkonzept zur Migrationsbegrenzung

Berlin – Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat das Sicherheitspaket der Ampel nach dem Solinger Attentat begrüßt, aber auch als unzureichend kritisiert. “Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung schnell handeln will”, sagte DLT-Präsident Reinhard Sager der “Rheinischen Post”. “Das ist mehr als überfällig.”

“Die Maßnahmen verstehen wir als Zwischenschritte hin zu mehr Steuerung und Ordnung in der Migrationspolitik. Dennoch vermissen wir ein Gesamtkonzept, insbesondere fehlen Maßnahmen zur Begrenzung der zu starken Zuwanderung nach Deutschland. Gerade darin liegt die Ursache für die nicht leistbare Integration in die deutsche Gesellschaft”, sagte Sager.

Die Streichung von Leistungen für ausreisepflichtige Dublin-Flüchtlinge sei richtig. “Noch konsequenter wäre es, wenn alle Dublin-Fälle erfasst würden, in denen andere EU-Mitgliedstaaten zuständig sind. Bislang ist es nicht nachvollziehbar, in diesen Fällen deutsche Sozialleistungen zu gewähren”, sagte er. “Darüber hinaus sollten die 44.000 vollziehbar Ausreisepflichtigen ohne Duldung lediglich noch die geringeren Sozialleistungen erhalten.”

Messerverbote könnten “sicherlich einen gewissen Beitrag leisten”, ebenso die erleichterte Ausweisung bei Messerdelikten, so Sager. Dies müsse aber auch konsequent umgesetzt werden, denn bislang bestehe gerade beim Thema Abschiebung ein gravierendes Umsetzungsproblem.

“Kriminelle und Gefährder sollen auch nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden können. Das ist positiv und sollte für sämtliche Ausreisepflichtigen aus diesen Ländern gelten. Zu begrüßen ist auch, dass anerkannte Schutzsuchende ihren Status verlieren sollen, wenn sie sich ohne zwingenden Grund in ihr Herkunftsland begeben, etwa um dort Urlaub zu machen”, sagte der DLT-Präsident.

red

Bundesregierung verschärft Waffenrecht, führt Gesichtserkennung ein und ändert Asylpolitik drastisch

Die Bundesregierung hat nach dem Terrorangriff von Solingen ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen. Vorgesehen ist der Einsatz von sogenannten “Tasern” sowie von Gesichtserkennungs- und Polizeisoftware. Das Waffenrecht soll verschärft und durch “verdachtsunabhängige” Kontrollen durchgesetzt werden. Flüchtlingen, die nicht aus der Ukraine stammen, soll bei einem Besuch von Angehörigen im Ursprungsland ohne triftigen Grund der Schutzstatus entzogen werden. Wenn Flüchtlinge bereits in einem anderen EU-Staat Leistungen erhalten können, soll in Deutschland der Bezug gestoppt werden

“Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, uns in der Bundesregierung auf weitreichende Maßnahmen zu verständigen”, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Es gehe nicht nur um den Migrationsbereich, sondern auch um die Bereiche der Waffenrechtsverschärfung und die Befugnisse der Sicherheitsbehörden.

Die Polizei soll in Zukunft auch Gesichtserkennungssoftware einsetzen können. “Ermittlungsbehörden bekommen künftig die Befugnis zum biometrischen Abgleich von Internetdaten, der sogenannten Gesichtserkennung mit öffentlich zugänglichen Quellen, also im Internet, in den sozialen Medien”, so Faeser. Das Bundeskriminalamt (BKA) soll zur Analyse polizeilicher Daten auch sogenannte “Künstliche Intelligenz” einsetzen können. Die SPD-Politikerin erhofft sich davon, gesuchte Personen schneller identifizieren zu können. Unter Datenschützern sind beide Technologien umstritten, weil sie fehleranfällig sind und zu Diskriminierung führen können. Das Bundesverfassungsgericht hatte den Einsatz von Polizeisoftware zuletzt eingeschränkt.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) ergänzte, dass der Bundespolizei sogenannte “Taser” zur Verfügung gestellt werden sollen, damit sie sich im Konfliktfall gegen Täter, insbesondere in großen Menschenmengen, durchsetzen können. Diese Elektroimpulsgeräte können bei Personen mit schwachen Herzen tödlich sein.

Darüber hinaus soll das Waffenrecht verschärft werden. “Messer haben auf Volksfesten, Sportveranstaltungen oder ähnlichen öffentlichen Veranstaltungen nichts zu suchen. Deshalb wird es hier ein Messerverbot geben”, sagte die Innenministerin. Ausnahmen sollen etwa im beruflichen Kontext möglich sein. “Wir werden ein generelles Umgangsverbot für Springmesser einführen und darüber hinaus mit Regelungsbeispielen klarstellen, wann ein individuelles Waffenverbot gelten sollen.”

Die Bundesländer sollen an kriminalitätsbelasteten Orten, wie etwa Bahnhöfen, komplette Messerverbote einführen können. Die Bundespolizei soll künftig die Möglichkeit für verdachtsunabhängige stichprobenartige Kontrollen erhalten. Solche Kontrollen stehen in der Kritik, weil sie schikanierendes “Racial Profiling” auf Basis von Stereotypen zur Folge haben können.

“Künftig werden auch die Bundespolizei, das Bundeskriminalamt und das Zollkriminalamt abgefragt, wenn jemand eine waffenrechtliche Erlaubnis beantragt oder die Zuverlässigkeit eines Antragstellers geprüft wird”, sagte die SPD-Politikerin. Bislang hatte sich die FDP gegen schärfere Waffengesetze gestellt.

Faeser zählte als Maßnahmen gegen Islamismus mehr Befugnisse für den Verfassungsschutz bei Finanzermittlungen, eine “Task Force” aus Wissenschaft und Praxis, sowie Präventionsprojekte auf.

Mit mehreren Regelungen soll das Asylrecht verschärft werden. “Wir werden auch beim Aufenthaltsrecht und bei Rückführungen weitere Maßnahmen treffen”, erklärte die Innenministerin. “Wir werden ein besonders schwerwiegendes Ausweisungsinteresse definieren bei Straftaten, die mit einem Messer begangen werden und zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem halben Jahr führen.” Ein besonders schwerwiegendes Ausweisungsinteresse soll Buschmann zufolge auch im Jugendstrafrecht für Angriffe mit Messern geschaffen werden. Auch Reisen in das Heimatland sollen begrenzt werden. “Wer ohne zwingenden Grund, wie zum Beispiel eine Beerdigung naher Angehöriger, in sein Heimatland zurückreist, dem soll der Status als Flüchtling oder subsidiär Schutzberechtigter aberkannt werden”, kündigte Faeser an. Eine Arbeitsgruppe mit den Ländern soll Hürden für Dublin-Abschiebungen beseitigen.

Justizminister Buschmann kritisierte insbesondere, dass eine hohe Zahl an Abschiebungen scheitere, weil die Abschiebepflichtigen nicht angetroffen werden können. “Das muss aufhören. Und darauf haben wir uns verständigt und deshalb haben wir eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um im Bereich der Migrationspolitik gewissermaßen einen `Realismuseinzug` erhalten, der dafür sorgt, dass wir nicht nur bestehende Gesetze umsetzen, sondern dass wir auch erweiterte Möglichkeiten haben, das schneller und effektiver zu tun”, sagte der FDP-Politiker.

Die Ausschlussgründe für Asyl sollen erweitert werden. “Wer Menschen angreift wegen ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung wegen ihres jüdischen Glaubens oder auch sonstigen menschenverachtenden Beweggründen, sprich wer islamistisch, dschihadistisch oder sonst wie extremistisch motiviert ist, kann in Deutschland kein Asyl bekommen oder als Flüchtling anerkannt werden”, sagte Buschmann. “Und deshalb werden wir die Ausschlussgründe für die Asylberechtigung und die Flüchtlingseigenschaft ausweiten.”

Anja Hajduk (Grüne), Staatssekretärin im von Minister Robert Habeck (Grüne) geführten Bundeswirtschaftsministerium, kündigte eine Streichung von Leistungen für bestimmte Flüchtlinge an. “Wir finden es richtig, wenn Flüchtlinge, die bereits in einem anderen EU-Mitgliedsstaat registriert wurden, dass sie dort dann auch ihr Asylverfahren betreiben müssen”, sagte sie. “Wenn es dann so ist, dass sowieso schon geklärt ist, dass durch ein Übernahmeersuchen auch gesichert ist, dass dort dann für die Finanzierung eine Zuständigkeit von einem benachbarten europäischen Staat für eine Person gewährleistet ist, dann ist es auch folgerichtig, dass der Leistungsanspruch, der hier bei uns möglicherweise begonnen hat zu greifen, beendet wird. Darauf haben wir uns auch gemeinsam verständigt.”

red

Paralympische Spiele 2024 in Paris eröffnet: Macron lobt Athleten und Künstler

Paris – Die 17. Paralympischen Sommerspiele sind am Mittwochabend in Paris eröffnet worden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dankte den beteiligten Athleten, Künstlern und Freiwilligen, bevor er die Spiele für eröffnet erklärte.

Die Feier am Place de la Concorde stand in Anspielung auf die widersprüchliche Geschichte des Orts unter dem Motto “Paradox”. Sie begann mit einer Interpretation von Edith Piafs “Non, je ne regrette rien” durch Chilly Gonzales am Klavier. Währenddessen wurde in einer künstlerischen Darbietung eine bunte Gruppe, die offenbar für behinderte Menschen stehen sollte, von einer größeren Gruppe in Anzügen ausgegrenzt. Erst am Ende der Eröffnung fand eine Annäherung beider Gruppen statt: In sportlichen Übungen vermischten sich die nun in weiß gekleideten 150 Tänzer.

Der längste Programmpunkt war der Einmarsch der rund 4.400 Athleten aus 182 Nationen, die in 22 Sportarten antreten werden. In mehreren Einspielern kamen einige von ihnen selbst zu Wort. Der Künstler Lucky Love stellte mit einem Lied zudem die Frage, wer die Regeln für die Normierung von Körpern zu verantworten hat.

Der Präsident der Spiele von Paris, Tony Estanguet, wandte sich in seiner Rede an die Athleten. “Was Sie zu Revolutionären macht, ist, dass Sie, als man Ihnen Grenzen aufzeigen wollte, nicht aufgegeben, sondern weitergemacht haben. Als man Ihnen Behinderung sagte, sagten Sie Leistung. Und als man Ihnen sagte, dass etwas unmöglich sei, haben Sie dies durch Taten widerlegt”, sagte Estanguet. “Heute Abend laden Sie uns ein, unseren Blick zu ändern, unsere Haltung, unsere Gesellschaft, damit jedem Menschen endlich sein rechtmäßiger Platz zugestanden wird. Denn wenn der sportliche Wettkampf beginnt, wird man nicht mehr Frauen und Männer mit einer Behinderung wahrnehmen, man wird Sie erblicken: Wahre Champions.”

Andrew Parsons, der Präsident des Internationales Paralympisches Komitees, erklärte, er erhoffe sich durch die Spiele einen Effekt für die gesamte Gesellschaft. “Die Paralympischen Spiele 2024 werden zeigen, wozu Menschen mit Behinderungen auf allerhöchstem Niveau im Stande sind, wenn die Barrieren für den Erfolg beseitigt werden. Die Tatsache, dass diese Möglichkeiten im Jahr 2024 weitgehend auf den Sport beschränkt sind, ist an sich schockierend”, sagte Parsons. “Es beweist, dass wir mehr tun können und tun müssen, um die Inklusion von Menschen mit Behinderung voranzubringen – sei es auf dem Spielfeld, im Klassenzimmer, im Konzertsaal oder in der Vorstandsetage.” Er hoffe, dass die Paralympics eine “Revolution der Inklusion” auslösen werden.

red