Tödliche Auseinandersetzung: Jugendlicher stirbt bei Messerstichen – 14 und 15-Jähriger in Haft

Oberhausen – Am Samstag ist ein 17-Jähriger bei einem Streit unter Jugendlichen in Oberhausen getötet worden. Insgesamt sind bei der Auseinandersetzung vier Jugendliche durch Messerstiche zum Teil schwer verletzt worden, teilte die Polizei Essen am Montag mit.

Der 17-jährige Ukrainer starb wenig später im Krankenhaus, ein 18-jähriger Ukrainer erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Die beim Polizeipräsidium Essen eingerichtete Mordkommission konnte später zwei Tatverdächtige im Alter von 14 und 15 Jahren festnehmen.

Laut Polizei sei es zunächst in einem Linienbus zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen. Als die Beteiligten den Bus verließen, sei der Streit eskaliert. Die mutmaßlichen Täter flüchteten zunächst unerkannt vom Tatort.

Noch in der Nacht übernahm eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Essen unter der Leitung der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat.

Am frühen Sonntagmorgen gelang es den Ermittlern, zwei dringend tatverdächtige Jugendliche zu ermitteln und an ihren Wohnorten vorläufig festzunehmen. Bei ihnen handelt es sich um einen 15-jährigen Deutsch-Türken aus Gelsenkirchen und einen 14-jährigen Deutsch-Griechen aus Herne, die beide bereits erheblich kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten sind, hieß es.

Nach umfangreichen kriminalpolizeilichen Maßnahmen beantragte die Staatsanwaltschaft Essen einen Haftbefehl wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung gegen den 15-jährigen Gelsenkirchener. Der 14-jährige Herner wurde nach den polizeilichen Maßnahmen seinen Erziehungsberechtigten übergeben, da sich der dringende Tatverdacht gegen ihn letztlich nicht erhärten ließ.

red

Teilwiederholung der Bundestagswahl in Berlin: Leichte Verschiebungen bei Wahlergebnis und Sitzverteilung

Berlin – Nach der teilweisen Wiederholung der Bundestagswahl in Berlin gibt es kleinere Änderungen am Wahlergebnis – und wohl einige Sitzverschiebungen, auch wenn sich an den Mehrheitsverhältnissen im Bundestag letztlich nichts ändert.

Nach Auszählung aller Wahlbezirke schneiden SPD und Grüne schwächer ab, die Sozialdemokraten erreichen 22,2 Prozent, nachdem nach der Wahl im Jahr 2021 zunächst 23,4 Prozent festgestellt worden waren, die Grünen rutschen von 22,4 auf 22,0 Prozent.

Die CDU kommt in Berlin nun auf 17,2 nach zunächst 15,9 Prozent, die AfD erreicht in der Hauptstadt 9,4 anstatt 8,4 Prozent. Die Linke wird nach der Teilwiederholung mit 11,5 Prozent um 0,1 Zähler stärker ausgewiesen, die FDP mit 8,1 Prozent einen vollen Punkt schwächer, die sonstigen Parteien bleiben zusammen unverändert bei 9,4 Prozent.

Bei der Sitzverteilung gibt es einige Verschiebungen zwischen den Bundesländern, wohl auch, weil dabei die Wahlbeteiligung eine Rolle spielt und diese bei der Wahlwiederholung mit 69,5 Prozent niedriger ausgefallen ist als im Jahr 2021, als 75,2 Prozent zur Urne schritten.

Laut Berechnungen des Portals “wahlrecht.de” entfällt bei der FDP der Sitz von Lars Lindemann ersatzlos. Bei der SPD soll Ana-Maria Trassnea ihren Sitz an die Parteigenossin Angela Hohmann aus Niedersachsen verlieren. Bei den Grünen muss Nina Stahr ihren Sitz an Franziska Krumwiede-Steiner aus Nordrhein-Westfalen abgeben und bei der Linken scheidet Pascal Meiser aus dem Bundestag aus, für ihn darf Christine Buchholz aus Hessen wieder in den Bundestag einziehen.

In 455 von 2.256 Berliner Wahlbezirken waren etwas über eine halbe Million Berliner zur Stimmabgabe aufgerufen. Das Bundesverfassungsgericht hatte Ende 2023 geurteilt, dass die Bundestagswahl von 2021 dort wegen schwerer Pannen wiederholt werden muss. Zuvor waren über 1.700 Wahleinsprüche erhoben worden, darunter auch ein Einspruch des damaligen Bundeswahlleiters.

red

Proteste gegen Rechts: Demo in München mit bis zu 100.000 Teilnehmern gegen Rassismus und Hetze

München – Am Wochenende haben erneut Zehntausende gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Demonstration in München fiel dabei am größten aus.

Dem Aufruf von Fridays for Future und zahlreichen weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen unter dem Motto “Lichtermeer für Demokratie – Gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze” folgten Polizeiangaben zufolge bis zu 100.000 Menschen zur Theresienwiese. Die Veranstalter sprachen gar von 300.000 Teilnehmern.

Unter dem Titel “Dresden wi(e)dersetzen – Naziaufmärsche stoppen” versammelten sich am Donnerstag in Dresden rund 5.000 Menschen. Die Demonstration richtete sich insbesondere gegen einen sogenannten “Trauermarsch” anlässlich des 79. Jahrestags der Bombardierung Dresdens am Dienstag, zu dem rund 1.000 Teilnehmer aus dem rechtsextremen Milieu kamen.

In Flensburg und Plön wurden von der Polizei je 2.500 Teilnehmer vermeldet. Die Flensburger Initiative “Stabil Flensburg” hatte anlässlich der “Correctiv”-Recherche über Vertreibungspläne dazu aufgerufen, gemeinsam Haltung zu zeigen. Die Pläne seien “nichts anderes als ein verachtenswerter Angriff auf das Leben von vielen Millionen Menschen in Deutschland und auf unsere Demokratie”.

Weitere Demos mit über 1.000 Teilnehmern fanden am Sonntag in Bad Essen, Hamburg-Ottensen und Bad Lauterberg statt. Die Demo in Hamburg-Ottensen hatte die Bedrohung einer Familie aus Ghana zum Anlass, deren Kinderwagen vor dem Haus abgebrannt und an deren Wohnungstür Plakate mit rassistischen Parolen und AfD-Logos angebracht worden waren.

Am Samstag fanden zudem Kundgebungen in Hameln (5.000 Teilnehmer), Itzehoe (4.000), Rostock (3.000), Heidenheim (2.500), Schwalmstadt-Treysa (2.000) und Werne (2.000) statt. Insgesamt waren für das Wochenende bundesweit über 60 Demonstrationen gegen Rechtsextremismus angemeldet worden.

red

Deutschland mit vierthöchster Schulabbrecherquote in der EU

Deutschland hat im Jahr 2022 erneut die vierthöchste Schulabbrecherquote in der Europäischen Union gehabt. Das geht aus aktuellen Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” berichten. Zahlen für das Jahr 2023 liegen noch nicht vor.

Die höchste Quote “Frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger”, wie Schulabbrecher in der Statistik genannt werden, hatte demnach Rumänien mit 15,6 Prozent, gefolgt von Spanien mit 13,9 Prozent und Ungarn mit 12,4 Prozent. In Deutschland lag die Schulabbrecherquote bei 12,2 Prozent.

Deutschland hatte damit wie bereits im Jahr 2021 die vierthöchste Schulabbrecherquote in der Europäischen Union, obwohl sie sich im Jahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte verbessert hat. Die EU-weit durchschnittliche Schulabbrecherquote hat sich von 2018 bis 2022 von 10,5 auf 9,6 Prozent verbessert. 2018 stand Deutschland dabei mit 10,3 Prozent noch besser da als der EU-Durchschnitt. Das ist allerdings schon seit 2019 vorbei.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht kritisierte das schlechte Abschneiden Deutschlands im EU-Vergleich: “Deutschland ist der bildungspolitische Sitzenbleiber Europas”, sagte Wagenknecht dem RND. “Lehrermangel, Kleinstaaterei, die Nachwirkung der langen Schulschließungen und eine hohe Zahl Kinder ohne elementare Deutschkenntnisse machen unser Schulsystem zum Sanierungsfall.”

Die Bundestagsabgeordnete forderte “Investitionen in Schulen und Lehrer sowie ein Ende des Bildungsföderalismus, der junge Leute zu oft zu Verlierern unfähiger Landespolitik macht”.

red

Trump und die Nato: CDU-Politiker befürchtet existenzielle Bedrohung

Berlin – In der Politik mehren sich die Sorgen vor einer Wiederwahl von Ex-US-Präsident Donald Trump.

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen, ehemaliger Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, sagte der “Bild” (Montagausgabe), Deutschland müsse sich auf die Möglichkeit vorbereiten, dass Donald Trump die US-Wahl im Herbst gewinnt. Die Nato würde das seiner Ansicht nach in eine existentielle Krise stürzen, weil Trump das Verteidigungsbündnis rein transaktional verstehe.

“Wer aus seiner Sicht nicht ausreichend zahlt, wird von den USA nicht beschützt.” Staaten, die aus Trumps Sicht sich nicht zahlten, erkläre er zum Freiwild. “Gemeint sind in erster Linie wir Deutschen.” Deutschland müsse daher “verstehen, dass wir schon bald gar keine andere Wahl mehr haben könnten, als uns selbst zu verteidigen und das in einer Zeit, in der in Europa Krieg herrscht”.

Und weiter: “Wir müssen das als Europäer schaffen, weil alles andere eine Kapitulation vor Putin wäre.” Röttgen spricht sich für deutlich verstärkte Verteidigungsanstrengungen in Deutschland aus: “Ganz konkret bedeutet das, dass wir in Europa die Rüstungsproduktion massiv hochfahren müssen.”

Scharfe Kritik übte er an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): “Aussagen wie die des Bundeskanzlers, dass die Ukraine ohne US-Hilfe verloren sei, sind in dieser Lage katastrophal. Putin dürfte das als Ermutigung verstehen. Denn schon jetzt blockieren die Republikaner im Kongress weitere Ukraine-Hilfen und spätestens mit Donald Trump würden die USA als Unterstützer ganz wegfallen.”

Thorsten Frei, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, bezeichnete die jüngsten Aussagen Donald Trumps, säumige Nato-Staaten nicht länger zu unterstützen als “nicht akzeptabel”. Sie schwächten den Zusammenhalt innerhalb der Nato und gefährdeten die kollektive Sicherheit. “Zur Wahrheit gehört allerdings auch”, so Frei weiter, “dass sich alle Verbündeten an ihre Verpflichtungen zu halten haben. Deutschland darf sich nicht dem Verdacht aussetzen, sich als sicherheitspolitischer Trittbrettfahrer zu versuchen”.

Der CDU-Politiker forderte daher: “Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben, muss wieder selbstverständlich sein. Und da muss die Bundesregierung nachsteuern. Es wird höchste Zeit, dass die Verteidigungspolitik wieder einen höheren Stellenwert genießt, ganz gleich, wie der Präsident im Weißen Haus heißt.”

red

Bundesregierung rechnet mit bis zu zehn Millionen Flüchtlingen im Fall des Ukraine-Zerfalls

Die Bundesregierung geht bei einem potenziellen Zerfall der Ukraine davon aus, dass rund zehn Millionen Menschen zusätzlich das Land verlassen.

Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge würde in diesem Szenario nach Westeuropa aufbrechen, ein Zielland wäre Deutschland, berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf Sicherheitskreise sowie unterrichtete Parlamentarier. Das Innenministerium und die Bundespolizei teilten auf Anfrage mit, grundsätzlich keine Prognosen zur Entwicklung des Migrationsgeschehens abgeben zu wollen.

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sieht Europa mehr denn je in der Verantwortung für die Ukraine: Die Unterstützerstaaten müssten die militärische Hilfe angesichts des aktuellen Zögerns der USA jetzt deutlich erhöhen. “Wenn wir unsere Strategie bei der Ukraine-Unterstützung nicht ändern, wird das Worst-Case-Szenario einer Massenflucht aus der Ukraine und einer Ausweitung des Krieges auf Nato-Staaten sehr viel wahrscheinlicher. Dann sind zehn Millionen Flüchtlinge eher eine untere Annahme”, sagte Kiesewetter der “Welt am Sonntag”.

Migrationsforscher Gerald Knaus teilt diese Einschätzung: “Würde die Ukraine den Krieg verlieren, könnten auch viel mehr als zehn Millionen Flüchtlinge in die EU kommen. Es ist jetzt schon die größte Fluchtbewegung in Europa seit den 1940er-Jahren.”

Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, warnt davor, dass die bisherige Unterstützung für die Ukraine nicht ausreichen könnte. Sollten die USA als Unterstützer weiterhin ausfallen, müsse Europa nachlegen. “Die EU sollte dann über eine gemeinsame Schuldenaufnahme nachdenken, um erstens den ukrainischen Haushalt und Wiederaufbau langfristig zu finanzieren, zweitens die europäische Rüstungsproduktion noch schneller hochzufahren und drittens Rüstungsgüter für die Ukraine, vor allem Munition, nicht nur in Europa, sondern auf dem Weltmarkt einzukaufen.”

Trotz der aktuellen Probleme in der Ukraine geht die Bundesregierung davon aus, dass das Land über die militärischen und finanziellen Mittel verfügt, um die Verteidigung und Stabilität bis Ende 2024 aufrechtzuerhalten. Sowohl deutsche Dienste als auch westliche Analysten halten große Frontdurchbrüche in diesem Jahr für unwahrscheinlich.

red

Putin rechtfertigt Krieg: Tucker Carlson veröffentlicht erstes TV-Interview seit Kriegsbeginn

Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin hat in seinem Fernsehinterview mit US-Moderator Tucker Carlson den Angriff auf die Ukraine erneut mit historischen Ansprüchen und einer vermeintlichen Bedrohung durch den Westen begründet.

Gleich zu Beginn des zweistündigen Interviews ergoss sich der russische Präsident in eine längere geschichtliche Abhandlung, die gewisse Ähnlichkeiten mit seiner Fernsehansprache wenige Tage vor dem Angriff auf die Ukraine vor zwei Jahren hatte. Selbst Carlson, der ansonsten betont devot Fragen stellte, zeigte sich nach einer Weile davon genervt.

Deutschland, die USA und andere Länder hätten ihr Versprechen gebrochen, die Ukraine nicht in die Nato aufzunehmen, so der Präsident. “Wir möchten niemanden angreifen”, sagte Putin, er wolle nur das russische Volk verteidigen. Russland werde weitere Länder wie Polen oder Lettland nicht attackieren und unter keinen Umständen Soldaten dorthin schicken – außer wenn das Land von dort aus angegriffen werde.

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj warf Putin erneut vor, Neonazis zu unterstützen. Und erneut zeigte er sich bereit, den Krieg auf dem Verhandlungsweg zu beenden. Russland habe bereits ein Dokument für die zurückliegenden Verhandlungen mit der Ukraine in Istanbul vorbereitet, dieses sei jedoch abgelehnt worden. Die Ukraine hat in der Vergangenheit immer wieder einen vollständigen Rückzug russischer Truppen gefordert, und will mittlerweile auch die Krim zurück

Das Verhalten Deutschlands im Bezug auf die Nord-Stream-Pipelines und die gekappte Gasversorgung bezeichnete Putin als logisch nicht nachvollziehbar. Die Bundesregierung sei mehr von anderen westlichen Ländern getrieben als von den eigenen Interessen.

Das Interview wurde nach Angaben von Carlson bereit am 6. Februar im Moskauer Kreml aufgezeichnet. Es ist das erste TV-Interview, das Putin seit Kriegsbeginn einem westlichen Journalisten gegeben hat. Carlson war jahrelang Moderator beim US-Nachrichtensender “Fox News” und dort unter anderem für nahezu bedingungslose Unterstützung von Donald Trump und manchmal auch für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt. Seit seinem Rauswurf bei “Fox News” veröffentlicht Carlson regelmäßig Beiträge im Internet. Das Putin-Interview generierte in der Nacht auf Freitag allein auf Twitter in der ersten Stunde der Veröffentlichung über zehn Millionen Abrufe.

red

Ampel-Koalition verzichtet auf Streichung des Wortes ‘Rasse’ im Grundgesetz

Die Ampel gibt ihre Pläne auf, das Wort “Rasse” aus dem Grundgesetz zu streichen und es zu ersetzen. Darauf haben sich die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP verständigt, wie die “Rheinische Post” (Freitagausgabe) unter Berufung auf Koalitionskreise berichtet.

Im Koalitionsvertrag war vereinbart worden, das Wort aus Artikel 3 des Grundgesetzes zu entfernen. Nun heißt es, man folge den Bedenken des Zentralrates der Juden. Die Einwände und Hinweise seien richtig. Der Präsident des Zentralrates, Josef Schuster, hatte kürzlich unter anderem erklärt, er sei gegen die Streichung, weil das Wort an die Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen erinnere.

Darüber hinaus hieß es aus der Ampel, das Ersetzen des Begriffs sei juristisch zu kompliziert. Es gebe erhebliche Bedenken, welche Formulierung das gleiche Schutzniveau garantieren könne. In Artikel 3 heißt es unter anderem, niemand dürfe wegen seiner “Rasse” benachteiligt oder bevorzugt werden.

Das Saarland hatte kürzlich das Wort aus seiner Landesverfassung gestrichen, wie zuvor auch schon Brandenburg und Thüringen. Im Saarland und in Brandenburg heißt es nun, es dürfe niemand aus “rassistischen Gründen” diskriminiert werden. In Thüringen werden dagegen Herkunft, Abstammung, ethnische Zugehörigkeit und Sprache einzeln als Diskriminierungsmerkmale genannt.

In einer Expertenanhörung zu einer möglichen Ersetzung des Begriffs “Rasse” hatten sich 2021 die eingeladenen Sachverständigen mehrheitlich für die Änderung ausgesprochen. Der Begriff “Rasse” leiste einem Menschenbild Vorschub, wonach es menschliche “Rassen” gebe, sagte etwa Henrik Cremer vom Deutschen Institut für Menschenrechte. Hannes Ludyga von der Universität des Saarlandes kritisierte zudem, dass der Begriff “Rasse” Rechtsunsicherheit hervorrufe.

red

Massenvertreibungen? Umfrage enthüllt tiefe Besorgnis bei Menschen mit Migrationshintergrund

51 Prozent der Deutschen mit Migrationshintergrund bereiten die Pläne zu millionenfachen Vertreibungen große oder sehr große Angst. Das hat eine Umfrage des Umfrageinstituts Infratest im Auftrag des ARD-Magazins “Panorama” ergeben.

Im vergangenen November wurde laut “Correctiv” bei einem Treffen von AfD-Funktionären, “Werteunion”-Mitgliedern und Aktivisten der vom Verfassungsschutz als rechtsradikal eingestuften “Identitären Bewegung” in Potsdam auch über die Ausweisung von “nicht-assimilierten” deutschen Staatsbürgern diskutiert. Das macht auch Deutschen ohne Migrationshintergrund Angst. In der Umfrage sagten auch 48 Prozent der Befragten ohne ausländische Wurzeln, dass ihnen die Pläne große oder sehr große Angst bereiten.

Im Osten ist die Angst etwas größer (49 Prozent) als im Westen (42 Prozent). In den Altersgruppen gibt es keine signifikanten Unterschiede, nur bei den 35- bis 49-Jährigen ist die Angst mit 41 Prozent etwas geringer.

Die Angst ist bei den Anhängern der Grünen und der SPD mit 69 bzw. 61 Prozent besonders ausgeprägt. Von den AfD-Anhängern haben nur acht Prozent Angst, 76 Prozent hingegen antworteten, ihre Angst sei weniger groß oder nicht vorhanden. Infratest befragte für die Erhebung vom 29. bis 31. Januar insgesamt 1.303 zufällig ausgesuchte, wahlberechtigte Personen ab 18 Jahren in Deutschland.

2022 lebten 23,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 28,7 Prozent. Fast genau die Hälfte hat die deutsche Staatsangehörigkeit, rund zwölf Millionen Menschen. Ein Großteil davon ist bereits in Deutschland geboren.

Die deutsche Staatsangehörigkeit ist im Grundgesetz besonders geschützt. So heißt es im Artikel 16: “Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden.” Dies gelte im Kern auch für Menschen mit einer doppelten Staatsangehörigkeit, sagte der Verfassungsrechtler Ulrich Karpenstein, Vizepräsident des Deutschen Anwaltsvereins, zu “Panorama”.

Das Grundgesetz ermögliche bei Doppelstaatlern nur wenige Ausnahmen für den Entzug der Staatsangehörigkeit, beispielsweise wenn es zu Terror-Handlungen im Ausland kommt. Selbst wenn man der Liste eine weitere Ausnahme hinzufügen würde, “darf sie auf keinen Fall, so wie es bei diesem Potsdamer Treffen diskutiert wurde, an die Hautfarbe geknüpft werden”. Sie dürfe “auch nicht an die Herkunft geknüpft werden, sie darf auch nicht an eine wie auch immer zu definierende Assimilation geknüpft werden”, erläuterte Karpenstein.

“Die Pläne sind ganz klar verfassungswidrig. Da müsste man sich über das Grundgesetz und auch internationale Menschenrechtskonventionen hinwegsetzen”, so der Verfassungsrechtler. Das setze einen Staatsstreich voraus.

red

TikTok-Verbot? CDU sieht dringenden Handlungsbedarf und prangert Gefahren an

Berlin – CDU-Bundesvorstandsmitglied Johannes Steiniger fordert eine “schärfere Regulierung” der Kurzvideo-Plattform Tiktok und schlägt als letztes Mittel ein Verbot der App vor. “Wenn hier nichts passiert, muss auch das Instrument des Tiktok-Verbots auf den Tisch”, sagte der CDU-Politiker dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.

Der Bundestagsabgeordnete pocht unter anderem auf Faktenchecks unter Beiträgen und eine Klarnamen-Pflicht. “Faktenchecks direkt unter Videos würden die Verbreitung von Halbwahrheiten unterbinden. Der Algorithmus muss so umgebaut werden, dass Videos aus dem ganzen politischen Spektrum gezeigt werden”, ergänzte der Christdemokrat. “Zudem ist eine Klarnamen-Pflicht und ein konsequenteres Meldewesen notwendig.”

Steiniger warnte: “Tiktok wird immer mehr zu einer Gefahr für unsere Demokratie. Viele landen schnell in einem Rabbit Hole, aus dem sie nicht mehr herauskommen.”

Steiniger betreibt seit drei Jahren einen Tiktok-Account. Die Unionsfraktion hat im Dezember ihren Kanal gestartet.

red