Gut integrierte Ausländer ohne gesicherten Status erhalten Bleibeperspektive

Der Bundestag hat am Freitag das sogenannte “Chancen-Aufenthaltsrecht” beschlossen. In namentlicher Abstimmung votierten 371 dafür, 226 dagegen, 57 enthielten sich. Es soll langjährig geduldeten Ausländern ein Bleiberecht ermöglichen.

Voraussetzungen sind eine Sicherung des Lebensunterhalts, Kenntnisse der deutschen Sprache und ein Identitätsnachweis. Die Abschiebung von Straftätern und Gefährdern soll hingegen konsequenter durchgesetzt werden. Weitere Neuregelungen betreffen unter anderem Erleichterungen bei der Fachkräfteeinwanderung und den Zugang von Asylbewerbern zu Integrationskursen.

Nach der vom Ausschuss geänderten Fassung des Gesetzentwurfs sollen das 18-monatige “Chancen-Aufenthaltsrecht” Menschen erhalten, die am 31. Oktober 2022 seit fünf Jahren geduldet, gestattet oder mit einer Aufenthaltserlaubnis in Deutschland gelebt haben. Straftäter sollen vom “Chancen-Aufenthaltsrecht” grundsätzlich ausgeschlossen bleiben, ebenso Personen, die ihre Abschiebung aufgrund von wiederholten, vorsätzlichen und eigenen Falschangaben oder aktiver Identitätstäuschung verhindern. Sofern die Voraussetzungen für die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis auch nach der 18-monatigen Aufenthaltsdauer nicht erfüllt sind, sollen die Betroffenen in den Status der Duldung zurückfallen.

Ferner sieht das Gesetz laut Bundesinnenministerium vor, bestehende Bleiberechtsregelungen so anzupassen, dass mehr Menschen davon profitieren können: Demnach sollen gut integrierte Jugendliche und junge Volljährige nach drei Jahren Aufenthalt in Deutschland sowie bis zum 27. Lebensjahr die Möglichkeit für ein Bleiberecht bekommen. Besondere Integrationsleistungen von Geduldeten sollen gewürdigt werden, indem ihnen künftig nach sechs Jahren – oder schon nach vier Jahren bei Zusammenleben mit minderjährigen Kindern – ein Bleiberecht eröffnet wird. Angenommen wurde gegen die Stimmen von CDU/CSU, AfD und Die Linke außerdem ein ebenfalls von der Ampel vorgelegter Gesetzentwurf zur Beschleunigung von Asylverfahren.

re

Die letzten sieben “Gepard”-Flugabwehrpanzer werden an Ukraine geliefert

Deutschland wird die Ukraine im Kampf gegen die russische Armee mit weiteren sieben Flugabwehrpanzern vom Typ Gepard unterstützen. Dabei handelt es sich um die letzten Modelle des Waffensystems aus Beständen der Industrie. Die eigentlich schon zur Verschrottung vorgesehenen sieben Geparden werden derzeit vom Münchner Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) instandgesetzt, sie sollen im Frühjahr an die Ukraine ausgeliefert werden, schreibt der “Spiegel” in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe.

Die Bundesregierung hofft demnach, dass dann auch weitere Munition für die Flugabwehrsysteme mitgeliefert werden kann. Mit der Lieferung will Berlin der Ukraine helfen, Städte und Infrastruktur gegen den russischen Beschuss zu schützen. Die bereits im Einsatz befindlichen 30 Gepard-Panzer haben sich nach ukrainischen Angaben beim Kampf gegen die russische Armee dem Vernehmen nach als sehr effektiv und zuverlässig erwiesen.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (beide SPD) stehen derzeit in der Frage von Waffenlieferungen in die Ukraine erneut unter Druck. Die kürzlich von Polen vorgeschlagene Lieferung des Raketenabwehrsystems Patriot der Bundeswehr in die Ukraine hatte Berlin abgelehnt. Lambrecht argumentiert, das System könne bislang nur von NATO-Soldaten bedient werden, die Ausbildung von Ukrainern würde zu lange dauern.

Die Lieferung von weiteren Gepard-Panzern könnte nun etwas Druck aus dieser Debatte nehmen. Möglich erscheint auch, dass die Bundesregierung versucht, in Brasilien oder Katar weitere Geparden für die Ukraine zu kaufen. Beide Länder hatten die Panzer zum Schutz von Großveranstaltungen gekauft.

red

Frau (72) schaltet im Krankenhaus Sauerstoffgerät ihrer Mitpatientin aus – Opfer muss wiederbelebt werden

Eine 72-jährige Patientin drehte in einem Mannheimer Krankenhaus ihrer Bettnachbarin den lebensnotwendigen Sauerstoff ab. Das 79-jährige Opfer musste vom Klinikpersonal wiederbelebt werden. Das angebliche Motiv der Täterin ist skurril. Das teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Polizeipräsidium Mannheim mit

Was war passiert?

Eine 72-jährige Frau, welche in einem Krankenhaus in Mannheim untergebracht war, steht im dringenden Verdacht am Dienstag, den 29.11.2022 den Hauptschalter des Sauerstoffgeräts ihrer 79-jährigen Mitpatientin ausgeschaltet zu haben, obwohl diese auf die maschinelle Sauerstoffversorgung angewiesen war.

Zunächst soll die 72-Jährige zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt vor 20:00 Uhr das Gerät ausgeschaltet haben, nachdem sie sich durch die von dem Sauerstoffgerät ausgehenden Geräusche gestört gefühlt habe.Obwohl die Tatverdächtige durch das Krankenhauspersonal darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei der Sauerstoffzufuhr um eine lebensnotwendige Maßnahme handelte, soll sie das Gerät gegen 21:00 Uhr erneut abgestellt haben.

In der Folge wurde die 79 Jahre alte Patientin reanimiert werden. Mittlerweile ist die Frau außer Lebensgefahr, muss jedoch weiterhin intensivmedizinisch behandelt werden.

Durch die Staatsanwaltschaft Mannheim wurde daraufhin beim Amtsgericht Mannheim Haftbefehl gegen die 72-Jährige erwirkt. Die Beschuldigte wurde dem Haft- und Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Mannheim vorgeführt. Er setzte den Haftbefehl antragsgemäß in Vollzug. Im Anschluss wurde die 72-jährige in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

red

Bundestagspräsidentin Bas fordert zügige Wahlrechtsreform

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) fordert das Parlament dazu auf, eine zügige Wahlrechtsreform auf den Weg zu bringen. “Ich appelliere mit Nachdruck an die Fraktionen des Bundestages, recht bald und mit einer breiten Mehrheit zu einer Einigung über eine Wahlrechtsreform zu kommen”, sagte Bas der “Süddeutschen Zeitung” (Freitagsausgabe). “Eine klare Entscheidung über die Grundzüge einer Wahlrechtsreform” müsse “spätestens Anfang 2023 getroffen werden”.

Der Deutsche Bundestag ist so groß wie nie zuvor in seiner Geschichte: Im Parlament sitzen 736 Abgeordnete, obwohl die Regelgröße bei 598 liegt. Bisher hat die Ampelkoalition noch nicht einmal einen Gesetzentwurf für eine Reform vorgelegt. Dabei hat sie im November des vergangenen Jahres in ihrem Koalitionsvertrag versprochen: “Wir werden innerhalb des ersten Jahres das Wahlrecht überarbeiten, um nachhaltig das Anwachsen des Bundestages zu verhindern.”

Bundestagspräsidentin Bas hat jetzt auch ein klares Ziel formuliert. “Ich halte es für richtig und notwendig, zu der gesetzlich verankerten Regelgröße des Deutschen Bundestages von 598 Abgeordneten zurückzukehren”, sagte Bas. Wenn es nach der Parlamentspräsidentin geht, würden dem nächsten Bundestag also 138 Abgeordnete weniger angehören als bisher.

SPD, Grüne und FDP haben sich in ihrem Koalitionsvertrag lediglich darauf verständigt, dass das Parlament “in Richtung” der gesetzlichen Regelgröße verkleinert werden soll. Der Bundestag ist immer größer geworden, weil die Zahl der Überhang- und damit auch der Ausgleichsmandate steigt. Vor einem halben Jahr haben die Obmänner der drei Ampelfraktionen in der Wahlrechtskommission einen Vorschlag präsentiert.

Er sieht unter anderem vor, dass nicht mehr jeder Wahlkreissieger automatisch auch ein Bundestagsmandat bekommt. Dadurch würde es zu keinen Überhang- und Ausgleichmandaten mehr kommen. Doch seit dem Vorstoß der drei Obmänner ist nicht mehr viel passiert.

Denn in den Koalitionsfraktionen gibt es noch Vorbehalte gegen diesen Vorschlag. Dies gilt vor allem für die SPD-Fraktion, in der es viele direkt gewählte Abgeordnete gibt. Auch die Bundestagspräsidentin scheint von dem Vorschlag der drei Ampel-Obmänner noch nicht überzeugt zu sein.

Die Zusammensetzung und die Größe des Parlaments müsse für alle Wähler verständlich und nachvollziehbar sein. Bas wünscht sich eine breite Mehrheit für die Wahlrechtsreform, also auch eine Einbeziehung der Unionsfraktion. Die lehnt das Modell der drei Ampel-Obmänner aber vehement ab.

“Der Deutsche Bundestag muss arbeitsfähig bleiben”, sagte Bas. Nur mit “größtmöglicher Transparenz und der Bereitschaft zur Modernisierung” könne der Bundestag seine Legitimation und Akzeptanz bei den Bürgern stärken. Auch ihre Vorgänger an der Spitze des Parlaments, Norbert Lammert und Wolfgang Schäuble (beide CDU), hatten sich um eine wirksame Wahlrechtsreform bemüht, waren jedoch gescheitert.

red

CDU pocht auf mehr Rückführungen von Asylbewerbern

CDU-Chef Friedrich Merz drängt die Ampel-Koalition dazu, mehr ausreisepflichtige Asylbewerber außer Landes zu bringen. Die Bundesregierung habe den Bürgern eine Rückführungsoffensive versprochen, die es bisher nicht gebe, sagte Merz der “Rheinischen Post”. Derzeit gebe es rund 300.000 ausreisepflichtige Asylbewerber.

“Da muss sich etwas ändern.” Die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber Einwanderern, “die wir ja brauchen, wird nur zu erhalten sein, wenn beides getan wird, gezielte Einwanderung in den Arbeitsmarkt und Rückführung derer, die in Deutschland keine Perspektive haben”, ergänzte der Partei- und Fraktionschef. Deutschland sei schon längst ein Einwanderungsland, “und wir brauchen viele Menschen, die bei uns arbeiten wollen”.

Gefragt seien vor allem Fachkräfte, von der Forschung bis zur Pflege. Die Ampel kritisiere die Union immer dann, wenn sie selbst in Erklärungsnot gerate. “Wir machen unsere Punkte deutlich. Und da sehe ich uns im Einklang mit großen Teilen der Bevölkerung”, sagte Merz.

red

Mehr als eine Million Menschen nach Deutschland geflüchtet – Städte fordern mehr Unterstützung

Vor Beginn der Herbsttagung der Innenminister von Bund und Ländern hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, mehr Hilfe bei der Unterbringung von Flüchtlingen von den Bundesländern gefordert. “Je länger der Krieg dauert, desto mehr Menschen werden aber auch das Land verlassen müssen und können vorerst kaum zurück in ihre Heimat”, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Deshalb müssten die Städte umgehend einbezogen werden, wenn Bund und Länder über Fluchtbewegungen und Lagebilder sprechen.

“Auch wenn niemand die Zukunft vorhersagen kann, wir brauchen Planungsgrundlagen, damit Container aufgestellt, Betten gekauft und Zeltstädte errichtet werden können. Und die Länder müssen die Plätze in ihren eigenen Aufnahmeeinrichtungen deutlich aufstocken und zusätzliche dauerhafte bezugsfertige Unterkünfte errichten.” Zudem hob Dedy hervor: “Bund und Länder sollten sich auch verständigen, wie die langfristige Integration finanziert werden soll und dürfen das nicht verschlafen. Wir brauchen zusätzliche Kitaplätze, mehr Schulen und Wohnraum. Diese Investitionen müssen die Städte jetzt planen. Notwendig sind konkrete Finanzierungszusagen.”

Seit Kriegsbeginn im Februar sind mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Am Mittwoch beginnt in München die Herbstkonferenz der Innenminister, zu der auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) als Gast anreisen will.

red

Gegen Null-Covid-Politik: Chinas Polizei geht gegen Proteste vor

Peking – In China hat die Polizei weitere Proteste gegen die Null-Covid-Politik der Regierung vorerst zum großen Teil verhindert. Auf die Demonstrationen am Wochenende reagierten die Behörden zum Wochenstart mit einer erhöhten Präsenz auf den Straßen von Peking und Shanghai, berichtete unter anderem die BBC am Dienstag. Die wenigen Personen, die trotzdem versuchten, zu protestieren, sollen schnell verhaftet worden sein.

Offenbar stützen sich die Beamten bei ihren Patrouillen auf Informationen aus dem Messanger-Dienst Telegram, mit dem sich die Menschen zu den Protesten verabredeten. Nach Angaben von Augenzeugen soll die Polizei in Peking Personen kontaktiert und Informationen über ihren Aufenthaltsort verlangt haben. Die Behörden sollen zudem manche Bewohner aufgefordert haben, Mobiltelefone auszuhändigen, um zu überprüfen, ob mit einem virtuellen privaten Netzwerk (VPN) auf eigentlich gesperrte Seiten wie Telegram oder Twitter zugegriffen wurde.

Mithilfe eines VPNs ist es möglich, seinen aktuellen Aufenthaltsort zu verschleiern. Die Verwendung entsprechender Software ist in China verboten. Die Demonstrationen in China wurden durch einen Brand in einem Hochhaus in der Millionenstadt Ürümqi ausgelöst.

Dabei starben zehn Personen, die mutmaßlich wegen der strengen Corona-Maßnahmen der Regierung ihre Wohnung nicht verlassen durften. Die Proteste richteten sich vereinzelt auch gegen den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.

red

Geplante Einbürgerungsreform: Chefin der “Wirtschaftsweisen” lobt Vorhaben

Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats Wirtschaft, hat die Pläne der Bundesregierung für eine Reform des Staatsbürgerrechts gelobt. “Eine erleichterte Einbürgerung stärkt die Integration”, sagte Schnitzer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). “Angesichts des demographischen Wandels und des steigenden Fachkräfte- und Arbeitskräftemangels ist das unbedingt zu begrüßen.”

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der es dauerhaft in Deutschland lebenden ausländischen Staatsangehörigen ermöglichen soll, schon deutlich früher als bisher die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen.

red

Über 30 Tonnen Drogen: Europol meldet Zerschlagung von “Superkartell”

Den Haag – Den europäischen Polizeibehörden ist ein Schlag gegen den organisierten Drogenhandel gelungen. Bei Maßnahmen zwischen dem 8. und 19. November habe man ein “Superkartell” zerschlagen, teilte die europäische Polizeiorganisation Europol am Montag mit. Die koordinierten Razzien fanden demnach in Europa sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) statt.

Im Zuge der Ermittlungen wurden insgesamt 49 Personen festgenommen. Die von Europol als “hochrangige Zielpersonen” eingestuften Verdächtigen hatten sich den Behörden zufolge zu einem sogenannten “Superkartell” zusammengeschlossen, welches rund ein Drittel des Kokainhandels in Europa kontrolliert haben soll. Die Ermittlungen fanden parallel in Spanien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und den Vereinigten Arabischen Emiraten statt.

Im Laufe der Ermittlungen beschlagnahmten die Strafverfolgungsbehörden über 30 Tonnen Drogen.

Koalition streitet wegen Reform des Staatsbürgerrechts

In der Ampelkoalition ist ein Streit über die Pläne von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) entbrannt, das Staatsbürgerrecht zu reformieren und Einbürgerungen zu erleichtern. Politiker der SPD wiesen Vorbehalte aus der FDP im “Handelsblatt” (Dienstagsausgabe) zurück. Der Co-Chef der SPD-Linken, Sebastian Roloff, sagte der Zeitung: “Ich empfehle den Kollegen, sich stärker als verantwortlicher Teil der Koalition zu verstehen und der Union nicht bei der nächsten Kampagne auf den Leim zu gehen.”

Die FDP habe sich zudem selbst “eine liberale Migrationspolitik auf die Fahnen geschrieben”. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte den Zeitpunkt für die Einbürgerungspläne zuvor als falsch bezeichnet und auf die mangelnden Fortschritte bei der Rückführung und bei der Bekämpfung der illegalen Migration hingewiesen. Auch die Union hatte sich ablehnend geäußert.

Die SPD erinnerte an die im Koalitionsvertrag angekündigte Erleichterung für Ausländer, in Deutschland eine deutsche Staatsangehörigkeit zu erhalten. “Dass wir die progressiven Themen, die wir im Koalitionsvertrag in dem Bereich festhalten konnten, nun umsetzen, dürfte niemanden überraschen”, sagte Roloff. Sein Fraktionskollege Ralf Stegner ergänzte, “eine der wesentlichen Begründungen für diese Fortschrittskoalition” sei eine “progressive und moderne Einwanderungspolitik”, die bislang von den Konservativen blockiert worden sei.

“Das werden wir auch umsetzen, nicht zuletzt, um den Fachkräftemangel wirksam zu bekämpfen.”

red