So manche Arbeit entpuppt sich als Knochen-Job. Da schaffen es viele nicht bis zum regulären Rentenalter. Ein Blick in die Statistik zeigt: Allein im Jahr 2017 wurden in Deutschland mehr als 420.000 Anträge auf eine Frührente gestellt.
Wie gut die arbeitenden Menschen in Deutschland geschützt sind, wenn sie dauerhaft krank werden und nicht mehr arbeiten können, haben auch Fachleute bisher kaum in verständliche Zahlen gefasst. Was in der Umgangssprache als Frührente bezeichnet wird, setzt sich im Detail aus den Renten mehrerer Systeme zusammen. Es gibt zwar einzelne Statistiken der deutschen Rententräger, aber keine Summe der Fallzahlen über alle Rentensysteme.
Nun hat Versicherungsmakler Matthias Helberg aus Osnabrück erstmals für das Jahr 2017 die Zahlen addiert und auch graphisch aufbereitet. 422.126 Anträge auf Frührente haben Erkrankte allein im Jahr 2017 eingereicht. Zur Veranschaulichung: Die Zahl entspricht etwa der Anzahl der Einwohner der Städte Osnabrück und Chemnitz zusammen. Aber nur 228.130 oder etwas mehr als 55 Prozent der Antragsteller bekommen auch Geld.
Gesetzlich Versicherte erhalten die so genannte Rente wegen Erwerbsminderung. Im Jahr 2017 erhielt die staatliche Rentenkasse von ihren Versicherten 350.547 Anträge auf Frührente. Gut die Hälfte der Anträge nahm sie an: 177.059 neuen Frührentnern zahlte die Deutsche Rentenversicherung eine Durchschnittsrente in Höhe von 716 Euro im Monat aus.
Die privaten Lebensversicherer haben 2017 nach Angaben ihres Gesamtverbands zwei Drittel der dort eingereichten immerhin 61.549 Anträge auf Geld aus der Berufsunfähigkeitsversicherung bewilligt: 41.041 Fälle an der Zahl.
Ralf Loweg