Verschwörungs-Fanatikern und anderen verwirrten Spinnern sind öffentlich-rechtliche Medien seit jeher ein Dorn im Auge. Auch wenn sich diese Menschen gerade in der Corona-Krise lautstark Gehör verschaffen wollen, so handelt es sich in Wirklichkeit um eine versprengte Minderheit, wie eine nun repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR Medienmagazin ZAPP.
Von allen Befragten halten immerhin 68 Prozent die öffentlich-rechtlichen Medien in der Berichterstattung über Corona für glaubwürdig. Dahinter folgen Printmedien mit 42 Prozent, der Private Rundfunk mit 23 Prozent und Social-Media-Plattformen mit sieben Prozent.
Für Tanjev Schultz, Professor für Journalismus an der Universität Mainz, bestätigt die ZAPP-Umfrage in der Corona-Krise einen Trend: “Die Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass es insgesamt ein relativ hohes Vertrauen der meisten Menschen gerade in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine Informationsangebote und auch in Zeitungen gibt. Dieses Vertrauen ist auch flächendeckend, über die Altersgruppen hinweg – und bröckelt ein wenig ab bei den jüngeren Menschen, die stärker auf Social-Media-Angebote setzen.”
Die Psychologin Pia Lamberty erklärt: “Der Glaube an Verschwörungen ist ein generalisiertes Misstrauen gegenüber all den Gruppen, die man als mächtig wahrnimmt. Es hat auch mit Ablehnung, Feindschaft gegenüber sozialen Gruppen zu tun.”
Die Forschungsergebnisse zeigen der Psychologin zufolge, dass schon ein einmaliger Kontakt mit Verschwörungserzählungen dazu führen kann, “dass Menschen misstrauischer werden, sich mehr von der Gesellschaft entfernt fühlen oder sogar weniger bereit sind, sich impfen zu lassen”. Sie gibt zu bedenken, dass die hohe Anzahl von Artikeln und Reportagen über die Demonstrationen die Verbreitung von Verschwörungserzählungen gefördert habe.
Ralf Loweg