Mehr Waffen vom Westen gefordert: Ukraine erhöht Druck

Die Ukraine fordert eine Erhöhung der Waffenproduktion. Das Land selbst müsse “zusammen mit seinen Partnern die Produktion der Waffen ebenso erhöhen, sie müssen handeln, zusammen, wie eine Militärkoalition, wie Waffenbrüder”, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Sonntag in der ARD-Sendung “Bericht aus Berlin”. “Wir müssen stark bleiben, die Ukraine schützen und ganz Europa verteidigen.”

Sein Land hoffe weiter auf die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper: “Wir setzen die Verhandlungen fort. Konstruktive, diplomatische Gespräche dauern. Wir sprechen mit der Bundesregierung, was die Lieferung der Taurus-Raketen angeht. Wir haben die Argumente der deutschen Seite gehört. Wir haben unsere Gegenargumente angeführt. Das Gespräch dauert.”

Kuleba hatte lobende Worte für den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wegen dessen diplomatischer Bemühungen in der Frage der Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen: “Wir danken ihm für seine Position, für seine Entschiedenheit, die Herr Scholz gezeigt hat beim EU-Gipfel. Was er getan hat, um die Verhinderung durch Ungarn wirklich zu beseitigen – das zeigt noch mal, wie stark Deutschland an unserer Seite ist. Deutschland versteht, wie schwer das nächste Jahr wird.”

Es sei nun wichtig, dass Europa die Ukraine weiter unterstütze. Zur vorangegangenen Blockade durch den ungarischen Regierungschef Orban sagte Kuleba diplomatisch: “Ich danke dem Herrn Orban dafür, dass er auf den Herrn Scholz gehört hat.”

red

Polizeigewerkschaft rechnet an Silvesternacht an einigen Orten ‘mit dem Schlimmsten’

Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, warnt vor Ausschreitungen in der Silvesternacht. “Ich rechne an einigen Orten mit dem Schlimmsten”, sagte er dem “Focus”. Zudem fordert er ein Verkaufsverbot für Böller: “Ich bin sofort dafür.”

Es löse zwar nicht das Problem, mache es aber kleiner. Der Gewerkschafter beklagt eine “gesellschaftliche Verrohung”. In bestimmten Vierteln könne die Polizei ihre Arbeit kaum noch machen.

“In einigen Gegenden ist die Situation derart außer Kontrolle, dass wir dort nur noch in Mannschaftsstärke anrücken und arbeiten können”, so Kopelke. Das gelte für Teile Nordrhein-Westfalens, die Stadtstaaten und weitere Ballungsräume. Gewalt sei “hip und an der Tagesordnung”, es handele sich um eine “Renaissance patriarchischer Systeme”, sagte Kopelke.

Sein Fazit: “In bestimmten Regionen Deutschlands muss die Demokratie ums Überleben kämpfen.” Der Polizei fehlten Technik und rechtliche Befugnisse, um der Lage zu begegnen, von der Politik fühlt Kopelke sich allein gelassen: “Es fehlen klare Botschaften, und wir haben auch kein Sondervermögen wie die Bundeswehr, um jetzt schnell die Versäumnisse nachzuholen.” Für einen “nachhaltigen Effekt” müssten rund zehn Milliarden Euro in die Polizei investiert werden.

red

Nach Maskendeals-Skandal: Verschärfung des Gesetzes gegen Abgeordnetenbestechung geplant

Mehr als zwei Jahre nach Bekanntwerden der “Maskendeals” von Bundes- und Landtagsabgeordneten haben sich die Ampelfraktionen darauf verständigt, das Gesetz zur Abgeordnetenbestechung zu verschärfen. Das sagte die Grünen-Vertreterin in den Verhandlungen, Canan Bayram, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgabe). “Abgeordnete, die ihre Stellung ausnutzen, um sich persönlich zu bereichern, sollten strafrechtliche Konsequenzen fürchten müssen”, sagte Bayram.

“Das ist bisher nicht der Fall.” In Zukunft solle wegen Bestechlichkeit bestraft werden, “wenn ein Abgeordneter gegen die Regeln für Abgeordnete verstößt und sich für eine Interessenswahrnehmung während seines Mandats bezahlen lässt”, so Bayram. “Andersherum soll für eine Bestechung auch bestraft werden, wer Abgeordneten für eine solche Interessenswahrnehmung Geld anbietet.”

Die Reform werde im Januar oder Februar verabschiedet. Aus der SPD-Bundestagsfraktion verlautete ebenfalls, man sei “auf der Zielgeraden”. Die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler, Andrea Tandler, wurde am Freitag vom Landgericht München zu vier Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt.

Sie soll für einen Schweizer Maskenlieferanten Geschäfte mit Behörden des Bundes und der Länder vermittelt haben. Dafür flossen dem Gericht zufolge Provisionen von fast 50 Millionen Euro. Verurteilt wurde Tandler aber lediglich, weil sie das Geld nicht korrekt versteuert haben soll.

red

Lindner hält an Ampelkoalition fest

 Nach den schwierigen Haushaltsberatungen der Ampel hat Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner der Koalition eine Bestandsgarantie gegeben. Gleichzeitig wies er die Forderung der Union zurück, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsse im Bundestag die Vertrauensfrage stellen. “Die Vertrauensfrage müsste ein Kanzler stellen, wenn er sich seiner Mehrheit nicht mehr sicher wäre”, sagte Lindner dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgabe).

“Doch der Haushalt 2024 steht und der Kanzler muss keinen Zweifel an der Mehrheit für seine Regierung im Parlament haben.” Die Forderung von CDU-Chef Friedrich Merz nach einer Vertrauensfrage gehöre “zum üblichen oppositionellen Bodenturnen”. Auch die Mitgliederbefragung in der FDP über den Verbleib der Partei in der Koalition sieht Lindner nach eigenen Angaben nicht als Problem.

“Das stresst mich nicht, denn es ist eine Gelegenheit, deutlich zu machen, dass die FDP die Richtung der Regierung mitprägt”, sagte er. Ohne die Liberalen wäre es beim nun verhandelten Haushaltskompromiss Lindner zufolge zu Steuererhöhungen und mehr Schulden gekommen. Zudem seien eine neue große Koalition unter SPD-Führung oder eine rot-grüne Minderheitsregierung ohne Mehrheit im Parlament “für unser Land sicher nicht die besseren Alternativen – bei allen Herausforderungen, die diese Koalition mit sich bringt”, sagte der FDP-Chef.

red

Aktuelle Umfrage: CDU gewinnt leicht, SPD und Grüne verlieren in der Wählergunst weiter

Die SPD hat im neuen ZDF-Politbarometer in der Wählergunst erneut nachgelassen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, würden die Sozialdemokraten laut der Erhebung nur noch ein Ergebnis von 14 Prozent (-1) erreichen. Auch die Grünen büßen einen Punkt auf 14 Prozent ein.

Die Union käme unterdessen auf 32 Prozent (+1). Die Werte für die AfD (22 Prozent), die FDP (fünf Prozent) und die Linke (vier Prozent) bleiben gegenüber dem letzten Politbarometer unverändert. Damit kommen die drei Ampel-Parteien zusammen auf etwa die gleiche Zustimmung wie die Union allein und verfehlen weiterhin klar eine parlamentarische Mehrheit.

Die Freien Wähler kommen derweil auf drei Prozent, die übrigen Parteien zusammen auf sechs Prozent.

red

Ungarns Präsident Orban blockiert EU-Finanzhilfen für die Ukraine

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat beim EU-Gipfel in Brüssel eine Einigung auf neue Finanzhilfen für die Ukraine verhindert. “Veto gegen zusätzliche Gelder für die Ukraine”, fasste er die bis tief in die Nacht laufenden Verhandlungen zusammen. Unter den restlichen 26 Staats- und Regierungschefs der EU herrschte dagegen Einigkeit darüber.

Im Januar soll nun laut dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte erneut über die Hilfsgelder diskutiert werden. Er sei “zuversichtlich, dass wir Anfang nächsten Jahres eine Einigung erzielen können”, sagte er. EU-Ratspräsident Charles Michel äußerte sich ähnlich.

Bei den Verhandlungen ging es um weitere 50 Milliarden Euro als Unterstützung für die Ukraine in den kommenden Jahren. 17 Milliarden Euro davon sollten als Zuschüsse fließen, 33 Milliarden Euro als Kredite. Zuvor hatte es Orban überraschend ermöglicht, den Start von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine zu beschließen, indem er der entscheidenden Abstimmung fernblieb.

red

EU-Gipfel beschließt Beitrittsverhandlungen mit Ukraine und Moldau

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben beim zweitägigen Gipfeltreffen des Europäischen Rats in Brüssel beschlossen, EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau aufzunehmen. Das teilte Ratspräsident Charles Michel am Donnerstag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Dies sei “ein deutliches Signal der Hoffnung für die Menschen dort und für unseren Kontinent”, so Michel.

Georgien wurde der Kandidatenstatus zuerkannt. Mit Bosnien und Herzegowina werde die EU Verhandlungen aufnehmen, “sobald das erforderliche Maß an Übereinstimmung mit den Beitrittskriterien erreicht ist”, erklärte Michel. Die EU-Kommission wurde dazu aufgefordert, darüber bis März Bericht zu erstatten, damit eine solche Entscheidung getroffen werden könne.

Im Vorfeld des Gipfels hatte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban eine Blockade der Beitrittsverhandlungen für die Ukraine in Aussicht gestellt. Die EU-Kommission gab am Mittwoch rund zehn Milliarden Euro an eingefrorenen EU-Geldern für Ungarn frei.

red

Durchbruch im Kampf gegen Kinderarbeit: EU beschließt Gesetz mit harten Strafen für Unternehmen

Straßburg – Im Streit um ein europäisches Lieferkettengesetz haben Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten eine Einigung erzielt. Mit der Lieferkettenrichtlinie sollen große Unternehmen für nachteilige Auswirkungen auf die Menschenrechte und die Umwelt bei ihren eigenen Tätigkeiten, denen ihrer Tochtergesellschaften und denen ihrer Geschäftspartner zur Rechenschaft gezogen werden, hieß es am Donnerstagvormittag in einer Mitteilung der EU-Staaten. Die Richtlinie legt demnach auch Regeln für Sanktionen und die zivilrechtliche Haftung bei Verstößen gegen diese Verpflichtungen fest: Sie verpflichtet die Unternehmen unter anderem, einen Plan anzunehmen, der sicherstellt, dass ihr Geschäftsmodell und ihre Strategie mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar sind.

Die Einigung legt den Anwendungsbereich der Richtlinie auf große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweiten Nettoumsatz von 150 Millionen Euro fest. Für Nicht-EU-Unternehmen gilt sie, wenn sie drei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie einen Nettoumsatz von 300 Millionen Euro in der EU erwirtschaften. Der Finanzsektor wird vorerst vom Anwendungsbereich der Richtlinie ausgenommen – diese Entscheidung soll aber später überprüft werden.

Die Vereinbarung sieht auch vor, dass die Einhaltung der Richtlinie als Kriterium für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Konzessionen herangezogen werden kann. Wirtschaftsverbände hatten bis zuletzt versucht, den Trilog zum EU-Lieferkettengesetz auszubremsen, scheiterten jetzt aber vorerst mit dem Versuch, einen Stopp des Vorhabens zu erreichen. Die vorläufige Einigung muss noch vom EU-Parlament und den Mitgliedstaaten förmlich angenommen werden.

red

Scholz weist Vertrauensfrage zurück: ‘Wir haben stabile Mehrheit im Bundestag’

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keinen Grund, im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen. “Dafür gibt es gar keinen Anlass, das gegenwärtig zu tun”, sagte er am Mittwoch in der ARD. “Die Bundesregierung hat eine stabile Mehrheit und beschließt ihre Gesetze”, ergänzte er. “Vielleicht wünscht sich Herr Merz, dass das anders ist und deshalb pfeift er laut im Walde, aber ehrlicherweise: Das ist eigentlich mehr – wie soll ich sagen – eine etwas missglückte Macker-Geste.”

Scholz widersprach Analysen, dass die Regierung ein Belastungspaket aufgelegt habe. “Wir haben sehr unterschiedliche Berechnungen und es sind, wenn es um die Benzinpreise zum Beispiel geht, sehr geringe zusätzliche Belastungen.” Was er viel wichtiger finde, sei, dass man alles das aufrechterhalte, was “so wichtig” sei und was auch zur Entlastung vieler Bürger beitrage.

“Wir haben jetzt Steuerentlastungen beschlossen, die alle zusammen 15 Milliarden Euro umfassen. Bei denen bleibt`s”. Das betreffe kleine und mittlere Einkommen und man habe dafür gesorgt, dass diejenigen, die wenig verdienten, entlastet würden, mit zum Beispiel einem höheren Wohngeld und höherem Kindergeld.

“Das sind alles Maßnahmen, die ja miteinander im Zusammenhang begriffen werden sollen.” Scholz sagte, die Maßnahmen der Ampel seien keine Steuererhöhungen: “Es gibt keine Sozialkürzungen, es gibt keine Steuererhöhungen – auf die Einkommensteuer zum Beispiel oder auf Unternehmenssteuern, es gibt keinen Verzicht auf das, was an Modernisierung stattfindet.” Auf die Frage, ob der Kanzler zurücktreten werde, wenn der Haushalt noch einmal vom Verfassungsgericht kassiert würde, sagte Scholz: “Wir machen alles so, dass das alles verfassungsfest ist, wir haben jetzt endlich eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bekommen. Die lesen wir uns immer wieder sehr sorgfältig durch, da sind viele Fragen entschieden – übrigens auch viele Fragen anders entschieden, als das in der Praxis des Bundes und der Länder in den letzten 20, 30 Jahren gewesen ist.” Das habe also Konsequenzen, die weit über das hinausgingen, was gegenwärtig alle diskutierten. Das Jährlichkeits- und Jährigkeitsprinzip zum Beispiel sei so strikt, wie es das Bundesverfassungsgericht jetzt vorschreibe, “wahrscheinlich nirgendwo” gehandhabt worden.

“Das wird also auch Auswirkungen haben. Wir alle schauen ständig hin und wir machen das sicher richtig”, sagte Scholz.

red

UN-Resolution für Gaza: Trittin mahnt Israel zu Einhaltung des Völkerrechts

Vor dem Hintergrund der UN-Resolution für einen Waffenstillstand in Gaza drängt der außenpolitische Sprecher der Grünen, Jürgen Trittin, auf einen Kurswechsel in der israelischen Siedlungspolitik und auf die Öffnung von mehr Grenzübergängen Gazas für Hilfslieferungen. “Wir stehen klar an der Seite Israels, Israel muss aber verstehen, dass es gerade dabei ist, immer mehr Unterstützung zu verlieren”, sagte er dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Das müssen wir verhindern. Denn es braucht diese Unterstützer, um eine nachhaltige Lösung des Konflikts zu erreichen.” Wichtig sei deshalb, dass Israel bei der Ausübung seines Rechts auf Selbstverteidigung das Völkerrecht einhalte. “Dazu passt die ausufernde Siedlergewalt im Westjordanland nicht, dazu passt vor allem nicht, dass die Menschen in Gaza nicht mehr versorgt werden können. Dafür braucht es mehr offene Grenzübergänge und auch humanitäre Kampfunterbrechungen.” Trittin verteidigte die Entscheidung der Bundesregierung, sich bei der Abstimmung über die Resolution in der UN-Generalversammlung zu enthalten. Die Entscheidung für eine Enthaltung Deutschlands sei schwierig gewesen, sei aber folgerichtig.

“Wenn man etwas in eine Resolution reinverhandeln kann, wie die Freilassung der Geiseln, kann man nicht mit Nein stimmen. Sonst kann man nie wieder etwas reinverhandeln, aber wir können auch nicht zustimmen, wenn der Hamas – Angriff nicht als Terror verurteilt wird.”

red