So persönlich wie nie: Oberbürgermeister Dirk Schönberger beantwortet den Ludwigsburg24-Fragebogen

Wer sind die Entscheider im Kreis Ludwigsburg? Inspiriert vom Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hat Ludwigsburg24 die Macher gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der früher ein beliebtes Gesellschaftsspiel war und den der Schriftsteller Marcel Proust in seinem Leben gleich zweimal ausfüllte. Mit unserem Fragebogen wollen wir die Menschen persönlich vorstellen, die täglich die Entscheidungen in der Region maßgeblich beeinflussen und treffen. Dirk Schönberger (Freie Wähler), Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Remseck am Neckar, hat sich Zeit für unsere Fragen genommen.

Oberbürgermeister Dirk Schönberger über einen Sonnenuntergang am Neckarstrand, was er an seinen Freunden besonders schätzt und welcher Politiker ihn beunruhigt

Ludwigsburg24: Ihr Lieblingsort im Kreis Ludwigsburg?

Oberbürgermeister Dirk Schönberger: Einen Sonnenuntergang am Neckarstrand in Remseck am Neckar genießen.

 

Ludwigsburg bedeutet für mich…

Vielfalt. Ludwigsburg bedeutet für mich Heimat mit vielen Erholungsflächen in der Stadt als auch in der Umgebung. Ludwigsburg ist eine moderne Stadt, in der sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu einer Symbiose verbinden. Diese Vielfalt hat mich schon immer fasziniert.

 

Was vermissen Sie im Kreis Ludwigsburg?

Eine Stadtbahn.

 

Was ist für Sie das größte Unglück?

Einen geliebten Menschen zu verlieren.

 

Was macht Sie nervös?

Ich versuche nach dem Motto zu leben „Gelassenheit siegt“, das gelingt mir auch meistens. Natürlich gibt es auch Situationen in denen ich nervös und angespannt bin.

 

Worauf können Sie verzichten?

Auf viele materielle Dinge.

 

Was macht Sie glücklich?

Mit meiner Familie einen schönen Tag im Schnee zu verbringen. Eine schöne Radtour.

 

Ihr Lieblingswort?

Kein Bestimmtes.

 

Mit welcher (lebenden) Person würden Sie gerne einmal Mittag essen? Und warum?

Mit Frank-Walter Steinmeier, weil er sehr breit aufgestellt ist.

 

Welchen Lebenstraum haben Sie aufgegeben?

Ich lebe meinen Lebenstraum: Meine Familie und mein toller Beruf.

 

Wann haben Sie sich zuletzt selbst gegoogelt?

2016.

 

Wofür haben Sie sich zuletzt entschuldigt?

Als ich zu spät zu einem Treffen mit Freunden gekommen bin, denn ich hasse Unpünktlichkeit.

 

Was beunruhigt Sie am meisten an sich?

Donald Trump. Denn Mauern zu bauen kann keine Zukunft sein.

 

Was sind Ihre Lieblingsnamen?

Lisa und Tobias.

 

Was ist Ihr Lebensmotto?

Carpe diem.

 

Wie trinken Sie Ihren Kaffee?

Schwarz.

 

Ihr Lieblingsbuch?

Die Säulen der Erde.

 

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?

Leonardo da Vinci.

 

Ihre LieblingsmalerInnen?

Claude Monet.

 

Ihre LieblingsschauspielerInnen?

Maria Furtwängler.

 

Ihre LieblingskomponistInnen?

Beethoven.

 

Ihre Lieblingsfarbe?

Grün.

 

Ihre Lieblingsblume?

Rose.

 

Ihr Lieblingsvogel? 

Der Wanderfalke.

 

Ihr Lieblingsschriftsteller?

Ken Follett.

 

Ihre Helden in der Wirklichkeit?

Meine Frau.

 

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?

Verlässlichkeit.

 

Was ist Ihr Traum vom Glück?

Meine Familie

 

Welchen Sport betreiben Sie?

Ausdauersport.

 

Welches Auto möchten Sie gerne fahren?

Eines das mich von A nach B bringt.

 

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, was ist es bei Ihnen?

Sehe Ich genauso.

 

Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?

Schweizer Messer, Feuerstarter und Topf.

 

Wie geht es Ihnen?

Sehr gut. Ich freue mich auf den Beginn der Remstal Gartenschau 2019 am 10 Mai.

 

Zur Person: Dirk Schönberger, geboren 1972 in Pforzheim geboren, führt seit Anfang Oktober 2014 als Oberbürgermeister die Geschicke der Großen Kreisstadt Remseck am Neckar. Schönberger ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Oberbürgermeister Werner Spec im großen Exklusiv-Interview mit Ludwigsburg24

Oberbürgermeister Werner Spec im großen Exklusiv-Interview mit Ludwigsburg24: Über Landrat Dr. Haas, Mobbing im Internet, sozialen Wohnungsbau, drohende Fahrverbote und seine Erwartungen von Land und Bund bezüglich Ludwigsburg 

 

Erstmals stellt sich Ludwigsburgs Oberbürgermeister Werner Spec den Fragen der Online-Tageszeitung Ludwigsburg24. Im Exklusiv-Interview fordert Spec Kritiker auf, ihre Positionen offen auszusprechen. Warum der Umbau der Stadt zu einem Innovationszentrum sinnvoll ist, untermauert Spec mit eindrucksvollen Zahlen – in den vergangenen sechs Jahren ist die Zahl der Arbeitsplätze von 42.000 auf über 51.000 massiv gestiegen. Trotz aller Anstrengungen der Verwaltung und Politik warnt Spec die Ludwigsburger, dass ein Fahrverbot drohen kann: „Ich kann keine Garantien geben, aber wir haben alles in unserer Macht stehende unternommen, um Fahrverbote verhindern zu können“, sagt Spec. Mit Landrat Dr. Haas habe er auf der persönlichen Ebene zudem ein fast schon freundschaftliches Verhältnis.

 

Herr Spec, seit 2003 stehen Sie an der Spitze von Ludwigsburg. Bereitet Ihnen der Job eigentlich noch Freude? 

Werner Spec: Es macht nach wie vor Freude, gemeinsam mit vielen Anderen das Zusammenleben und die weitere Entwicklung dieser außergewöhnlich attraktiven Stadt zu gestalten.

 

Nutzer in den sozialen Netzwerken verbreiten oft Lügen und Hass. Zielscheibe sind dabei häufig Verantwortliche in Politik und Verwaltung, die eine andere Meinung vertreten.

Werner Spec: Es gibt viele Entwicklungen, die Anlass zur Sorge geben: Fake-Behauptungen, Fremdenhass, Rechtspopulismus, Nationalismus untergraben das Fundament einer friedlich-freiheitlichen und auf Toleranz aufgebauten Demokratie. Wir brauchen deshalb eine breite Bewegung aus der Gesellschaft, die aktiv für unsere Wertekultur eintritt. Diese Herausforderung müssen wir annehmen, darin liegt auch eine Chance für eine aktive und zukunftsfähige Demokratie.

 

„Benutze bewusst kein Facebook“

 

Lesen Sie alles, was über Sie auf Facebook oder Twitter gepostet wird? 

Werner Spec: Wir nutzen in der städtischen Öffentlichkeitsarbeit unterschiedliche soziale Medien wie Facebook und Instagram. Ich persönlich bin bewusst kein Facebooknutzer.

 

Und was sagen Sie Ihren Kritikern, die sich nicht selten in der Anonymität verstecken?

Werner Spec: Ich pflege keinen Politikstil, der klare inhaltliche Aussagen möglichst vermeidet, um für Kritiker keine Angriffsflächen zu bieten. Aus meiner Sicht muss man immer wieder klare Position beziehen und diese mit Argumenten unterfüttern. Aber auch offen sein für bessere Argumente. Ich freue mich über konstruktiv-kritische Hinweise, diese gehören zum Wesen einer Demokratie im Ringen um die besten Lösungen. Jeder sollte den Mut haben, seine Positionen offen anzusprechen.

 

Wert auf Datenschutz und Datensicherheit

 

Sie haben sich die vergangenen Jahre für die Digitalisierung Ludwigsburgs massiv eingesetzt. Reichen schnelle Glasfaserleitungen, damit die Stadt im Wettstreit der Regionen mithalten kann? 

Werner Spec: Schnelle Glasfaserleitungen und der künftige 5G-Mobilfunkstandard sind künftig unverzichtbarer Bestandteil der Hardware. Aber zur digitalen Infrastruktur gehört wesentlich mehr. Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass digitale Netzwerkstrukturen diskriminierungsfrei in Interaktion treten können und gleichzeitig Datenschutz und Datensicherheit gewahrt werden. Gerade den Kommunen kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu, denken Sie beispielsweise an die Bereiche Mobiliät und Energie, aber auch lokale Gesundheits- und Pflegeangebote, lokaler Handel und Logistik oder sozialer Zusammenhalt auf der Grundlage von Quartierskommunikation gehören dazu.

 

Was für Ludwigsburg und gegen Berlin spricht

 

Derzeit sind es vor allem Konzerne wie Porsche, die in der Weststadt investiert haben. Wie wollen Sie junge Kreative davon überzeugen, in Ludwigsburg und nicht in Berlin ein Startup zu gründen? 

Werner Spec: Berlin ist eine coole und offene Weltstadt, für Künstler und Kreative oft aber auch ein hartes Brot, weil die Konkurrenz groß und das wirtschaftliche Potential nicht endlos ist. Ludwigsburg ist eine der besonders attraktiven Städte in einer Region mit 2,7 Millionen Einwohnern, mit einem kulturellen Angebot, das seinesgleichen sucht. Wirtschaftlich gesehen eine der wichtigsten Regionen in Europa. Wir haben mit der Filmakademie Baden-Württemberg eine der besten Filmhochschulen weltweit und damit eine internationale Pulsfrequenz, die sich mit den vielen Kreativen in der Stadt verbindet.

 

9000 neue Arbeitsplätze in sechs Jahren

 

Was bringt dieser Einsatz denn eigentlich der Stadt?

Werner Spec: Unsere Stadtentwicklungsstrategie beinhaltet, dass wir aus einer Position der Stärke vorausschauend neue und zukunftsfähige Arbeitsplätze ansiedeln wollen. In der Umsetzung dieser Strategie befinden wir uns auf einem Erfolgskurs. Insgesamt konnten wir die Zahl der Arbeitsplätze in den vergangenen sechs Jahren von 42.000 auf über 51.000 steigern.

 

Ohne die Automobilbranche wäre Baden-Württemberg nicht eine der industriellen Herzkammern Deutschlands. Wie oft liegen Sie nachts wach aus Sorge, dass die Firmen ihren Vorsprung nicht nutzen?

Werner Spec: In der Tat hängen bei uns sehr viele Arbeitsplätze unmittelbar und mittelbar an der Automobilindustrie. Deshalb müssen wir vieles unternehmen, um den bereits begonnenen Strukturwandel erfolgreich zu bewältigen. Nachts schlafe ich gut, aber bei der täglichen Arbeit gebe ich dem Thema einen hohen Stellenwert.

 

Werden wir hier in Ludwigsburg ein Fahrverbot wie in Stuttgart 2019 noch erleben? 

Werner Spec: Ich kann keine Garantien geben, aber wir haben alles in unserer Macht stehende unternommen, um Fahrverbote verhindern zu können. Diese würden viele Menschen, vor allem mit mittleren und kleineren Einkommen, hart treffen. Unsere technologische Vorreiterrolle hilft uns dabei maßgeblich.

 

„Mindestens 30 Prozent aller Wohnungen preisreduziert“

 

Für viele Menschen wird Wohnraum auch in Ludwigsburg kaum bezahlbar. Wird es in den nächsten Jahren einen sozialen Bauboom geben? 

Werner Spec: Wir haben vor einigen Jahren bereits einen erheblichen Schub für die Schaffung von Wohnraum erreicht. Dieser hat dazu geführt, dass sich die Bevölkerung innerhalb weniger Jahre von 85.000 auf über 93.000 Einwohner erhöht hat. Nach der harten Arbeit der zurückliegenden Jahre stehen jetzt wieder größere Flächen zur Bebauung an. Wir werden von jedem Bauträger erwarten, dass dieser neben frei finanzierten Wohnungen auch sozial geförderte und damit vergünstigte Wohnungen baut. Mindestens 30 Prozent der künftigen Wohnungen sollten preisreduziert angeboten werden.

 

Was erwarten Sie dabei eigentlich von der Landes- und Bundespolitik?

Werner Spec: Dass die Förderinstrumente verstetigt und möglichst noch weiter ausgebaut werden.

 

„Wünsche mir möglichst hohe Wahlbeteiligung“

 

Direkt im Mai wird in den Kommunen gewählt. Wie setzt sich Ihr Wunsch-Stadtrat zukünftig zusammen?

Werner Spec: Ich würde mich freuen, wenn der Gemeinderat wieder mit einer möglichst hohen Wahlbeteiligung gewählt wird. Je größer die Wahlbeteiligung, umso geringer die Chance für politische Kräfte, die sich außerhalb oder im Graubereich unseres demokratischen Spektrums bewegen.

 

Ihr Verhältnis zu Landrat Haas gilt nicht nur unter Kennern der Lokalpolitik als schwierig. Gibt es in der Politik keine Freunde?

Werner Spec: Mit Landrat Dr. Haas habe ich auf der persönlichen Ebene ein fast schon freundschaftliches Verhältnis. Es gab in der Sache ein hartes Ringen um die beste Lösung für einen besseren ÖPNV. Mir war es sehr wichtig, dass wir nicht nur konventionelle Schienenlösungen diskutieren, die in der Umsetzung sehr teuer sind und viel Zeit benötigen, sondern neue Technologien wie das BRT-System berücksichtigen, die sehr viel schneller, flexibler und auch noch kostengünstiger wirksame Verbesserungen bringen. Denn eine Stadtbahn kommt frühestens im Jahr 2030 im Stadtgebiet Ludwigsburg zum Einsatz. Angesichts der drängenden Überlastung der heutigen Infrastruktur und der drohenden Fahrverbote waren mir diese Systeme sehr wichtig. Deshalb habe ich mich mit aller Leidenschaft dafür eingesetzt und am Ende haben wir eine Position gefunden, bei der sich alle wiederfinden.

 

„Arbeite gerne in Ludwigsburg und mit den Ludwigsburgern“

 

Warum sollten die Ludwigsburger im Juni Ihnen ihre Stimme geben? 

Werner Spec: Wir haben es in den vergangenen Jahren geschafft, die Attraktivität dieser außergewöhnlichen Stadt noch weiter auszubauen und eine Kultur des ehrenamtlichen Engagements für das Ganze und der Bürgerbeteiligung an politischen Entscheidungsprozessen zu schaffen. In den zurückliegenden Monaten und Jahren habe ich gemeinsam mit der Verwaltung und wichtigen Partnern aus der Wirtschaft an weiteren Impulsen für die Fortsetzung dieser Entwicklung gearbeitet. Deshalb bin ich bereit, erneut in die Verantwortung zu gehen, um diese kontinuierliche Entwicklung weiterzuführen. Meine langjährigen Erfahrungen und die enge Vernetzung mit wichtigen Institutionen lassen sich für die Stadt weiter nutzbar machen. Außerdem arbeite ich einfach gerne in dieser Stadt und mit den Menschen in dieser Stadt zusammen.

 

Die Fragen an Werner Spec, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg, stellte Ludwigsburg24-Chefredakteur Hendrik Paul.

 

Zur Person: Werner Spec, geboren am 1. Februar 1958, lenkt seit 2003 als Oberbürgermeister die Geschicke Ludwigsburgs. Seine Stimme wird aber weit über die Grenzen der Stadt gehört. Der bewusst parteilose Politiker setzt auf Bürgerbeteiligung. Eine aktive Stadtentwicklung ist laut dem gebürtigen Sigmaringer, der längst in Ludwigsburg heimisch ist, erst dann möglich, wenn über Generationen hinweg gemeinsam diskutiert, gestritten und entschieden wird. Spec stellt sich dabei jeder Diskussion, auch im Internet. Sein Angebot Frag den OB www.frag-den-ob.ludwigsburg.de  bietet den Ludwigsburgern die Möglichkeit, bequem von der eigenen Couch dem Ersten Bürger der Stadt ihre Anliegen zu unterbreiten. (red.)

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