Corona: Viele selbstständige Frauen geben auf

ANZEIGE

Die Corona-Pandemie zwingt Selbstständige vermehrt zur Geschäftsaufgabe. Frauen sind besonders häufig betroffen. Dies geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschafsforschung (DIW) Berlin hervor. Während im Jahr 2019 noch rund 85 Prozent der im Vorjahr Selbstständigen weiterhin einer selbstständigen Tätigkeit nachgingen, treffe dies zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 nur noch auf rund drei Viertel zu.

Zudem erhöhe sich der Anteil der vormals Selbstständigen, die ihr Geschäft aufgeben und auch nicht in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wechseln, von neun auf 15 Prozent. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2021 stabilisiere sich für Männer die Wahrscheinlichkeit, selbständig zu bleiben, bei Frauen nehme sie hingegen weiter ab.

Während sich für selbstständige Männer die Wahrscheinlichkeit stabilisiert, an ihrem beruflichen Status festzuhalten, sinkt diese für selbstständige Frauen weiterhin deutlich. Rund 80 Prozent der zu Beginn der Pandemie selbstständigen Männer gehen dieser Erwerbsform auch noch Anfang 2021 nach. Bei Frauen trifft dies nur auf etwa 68 Prozent zu. Zudem nehmen 23 Prozent der 2020 vormals selbstständigen Frauen nicht mehr am Arbeitsmarkt teil, bei Männern sind dies nur etwa 15 Prozent.

ANZEIGE

“Damit entwickelt sich die Pandemie mehr und mehr zu einer Krise für selbstständige Frauen, die etwas mehr als ein Drittel aller Selbstständigen ausmachen”, betonen die Wirtschaftsforscher. “Dies wirkt sich letztlich nicht nur auf die betroffenen Selbstständigen selbst aus, sondern ebenso auf deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie auf diejenigen Wirtschaftszweige, die besonders von Selbstständigen abhängen wie das Gastgewerbe, der Handel oder auch das Beherbergungsgewerbe.” Etwas allgemeiner stelle sich die Frage, inwieweit es sich eine Volkswirtschaft leisten kann, auf ein derart wichtiges Arbeitskräftepotential zu verzichten.

Lars Wallerang / glp