Corona-Virus: Hygiene nicht übertreiben

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Zu viel Hygiene ist im alltäglichen Leben nicht gut – so ist laut Experten auch in Zeiten des Corona-Virus die Desinfektion von Toilettensitzen, Türklinken oder Küchenoberflächen in privaten Haushalten nur in absoluten Ausnahmefällen angebracht. Und wenn überhaupt, dann nur zeitlich begrenzt und in Absprache mit dem Arzt.

“Das ist etwa der Fall, wenn ein Bewohner eine hochansteckende Infektion mit Noroviren hat – und ein anderer eine geschwächte Immunabwehr, weil er Medikamente nimmt, die diese unterdrücken”, so Dr. Ralf Dieckmann vom Bundesinstitut für Risikobewertung im Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”. Seine Auffassung: Die regelmäßige Reinigung mit sanften Mitteln reicht aus, um das Zuhause gesund und sauber zu halten.

So genügt es, die Hände oft und gründlich mindestens 20 Sekunden lang mit Seife zu waschen, vor allem vor dem Kochen, vor dem Essen, nach dem Toilettengang und dem Kontakt mit Tieren. Antibakterielle Seifen verringern das Ansteckungsrisiko in der “Normalbevölkerung” nicht, das beweisen großangelegte Studien. “Antibakterielle Mittel töten nicht nur Keime ab, die wir loswerden wollen, sondern können auch die Hautgesundheit und die natürliche Hautflora beeinträchtigen”, sagt Dieckmann. In der Folge kann die Hautbarriere geschädigt werden, Keime dringen möglicherweise sogar leichter ein. Werden Desinfektionsmittel falsch eingesetzt, können etwa Bakterien Abwehrmechanismen gegen die Mittel bilden – und diese helfen nicht mehr, wenn sie wirklich gebraucht werden.

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Rudolf Huber