Covid-19: Die Probleme nach der Erkrankung

ANZEIGE

Genesen ist nicht gleich gesund. Der Unterschied kann beträchtlich sein, wie sich gerade an der Corona-Infektion und ihren Spätfolgen exemplarisch zeigt.

Bei rund 90 Prozent der Betroffenen lässt sich laut Robert-Koch-Institut kein Virus mehr nachweisen. Doch manchmal bleiben Symptome: “Viele Patienten berichten, dass sie sich noch immer abgeschlagen fühlen und zum Beispiel zwei Stunden mehr Schlaf brauchen als vorher”, sagt Professor Gernot Rohde, Leiter des Schwerpunkts Pneumologie am Universitätsklinikum in Frankfurt. Mit seiner Kollegin Professorin Maria Vehreschild, die im selben Klinikum den Schwerpunkt Infektiologie leitet, untersucht Rohde in einer Studie mit Covid-19-Patienten, welche Symptome sich noch Monate nach der Diagnose feststellen lassen.

Die gute Nachricht vorab: In den meisten Fällen, so wagen die Frankfurter Mediziner im Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau” ein positives Zwischenfazit, verschwinden die Beschwerden ohne bleibende Schäden. Sichere Aussagen über langfristige Beeinträchtigungen könne man jedoch frühestens 2021 treffen.

ANZEIGE

Beim Zusammenhang zwischen Covid-19 und Lungensymptomen stellen die Mediziner bis jetzt fest, dass viele Patienten zum einen eine bronchiale Überempfindlichkeit entwickeln und über Monate einen stärkeren Hustenreiz verspüren. Zum anderen geraten viele bei Anstrengung noch immer schnell außer Atem – was auch an einer Schwächung der Atemmuskeln liegen kann. “Man kann nur so tief einatmen, wie es die Atemmuskeln schaffen”, sagt Rohde. Meist normalisiert sich die Muskelkraft und der Hustenreiz verschwindet wieder.

Auffallend: Nicht nur Menschen mit schweren Verläufen, sondern auch solche, die nie stationär aufgenommen werden mussten, kommen nach überstandener Infektion teilweise nicht richtig auf die Beine. Das liegt daran, dass sich Erreger im Körper ausbreiten und auch andere Organe befallen, etwa das Gehirn, die Lunge, Leber, Niere, den Magen-Darm-Trakt und das Herz-Kreislauf-System. Einige Krankenhäuser wie das Uniklinikum Jena haben deshalb schon Post-Covid-19-Ambulanzen eröffnet. Deren Ziel ist es, auf die oft sehr unterschiedlichen Beschwerden möglichst individuell einzugehen.

Rudolf Huber / glp