Dr. Karlin Stark: “Wir müssen unbedingt von den hohen Zahlen runter, es steht auf Messers Schneide”

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Seit Februar ist Dr. Karlin Stark die neue Leiterin des Kreisgesundheitsamtes in Ludwigsburg. Zuvor war die engagierte Ärztin für Bevölkerungsgesundheit in leitenden Positionen im Gesundheitsamt Heilbronn tätig, zuletzt leitete sie fünf Jahre lang das Landesgesundheitsamt in Stuttgart. Im Alter von 58 Jahren den Job nochmals zu wechseln und in Ludwigsburg die Nachfolge des langjährigen Gesundheitsdezernenten Dr. Thomas Schönauer anzutreten, dafür entschied sich die mehrfache Mutter und zweifache Oma aus einem Grund: „Ich wollte wieder mehr fachlich arbeiten.“

Ein Interview von Patricia Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Frau Dr. Stark, die ersten drei Monate im Kreisgesundheitsamt sind schon wieder vorbei. Konnten Sie sich gut einleben oder hat das Thema Corona Sie sofort überrannt?

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Der Teil der Mitarbeiter, der mit Corona beschäftigt ist, sieht mich natürlich häufig. Aber es gibt tatsächlich auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ich noch immer nicht auf der Straße erkennen würde.

Tauschen Sie sich mit Ihrem Vorgänger Dr. Thomas Schönauer aus?

Wir kennen uns persönlich schon viele, viele Jahre, von daher habe ich immer noch Kontakt zu Thomas Schönauer. Zuletzt haben wir uns vor etwas über zwei Wochen gesehen. Ich weiß, dass er für mich jederzeit ansprechbar wäre. Er hat auch darauf hingewirkt, dass ich hier einen guten Einstieg hatte und auf ein tolles Mitarbeiterteam sowie ein angenehmes Arbeitsklima gestoßen bin. Den Schritt von Stuttgart nach Ludwigsburg habe ich bis heute nicht bereut. Ich bin eine kommunale Pflanze, kenne die kommunalen Strukturen und fühle mich von daher in Ludwigsburg sehr wohl.

Sie gelten als Workaholic, arbeiten von morgens um 6.00 Uhr bis mindestens 19.00 Uhr abends. Das ist ein taffes Programm. Haben Sie an Ihr Team auch so strenge Erwartungen?

Nein, ich empfinde mich nicht als streng, auch mit mir selbst nicht. Ich ziehe einfach die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben nicht so strikt wie es andere Menschen tun und lasse mich auch am Wochenende oder im Urlaub anrufen. Das mache ich von jeher so, weil es meinem Selbstverständnis und meinem Pflichtbewusstsein entspricht, aber es muss auch mit dem Privatleben zusammenpassen und sollte ein gewisses Maß nicht überschreiten. Seit Ausbruch von Corona ist mein Leben natürlich sehr dienst- und arbeitslastig. Es gibt kein Wochenende mehr, an dem ich nicht meine Mails durchgehe oder die neuesten Zahlen und Informationen zu Corona checke.

Gleiches erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern wirklich nicht?

Natürlich habe ich auch an meine Mitarbeiter eine Erwartungshaltung, denn anders geht es in einem so großen Betrieb nicht. Es muss einfach funktionieren. Auf der anderen Seite habe ich gegenüber meinen Mitarbeitern eine Fürsorgepflicht. Das ist Teil meines Verständnisses als Führungskraft. Ich halte mich für keine gewöhnliche Führungskraft, weil Fürsorge und Befindlichkeit der Mitarbeiter für mich ganz wesentliche Faktoren sind und ich mich wirklich dafür interessiere, wie es ihnen geht. Meine tiefe Überzeugung ist, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen sollten, dass es ihnen gut gehen muss und dass die Arbeitswelt auch zusammenpassen sollte mit dem, was sie an anderen, privaten Belastungen und Anforderungen haben. Wenn man hier das richtige Maß findet, dann arbeiten die Menschen am effektivsten und sind zufrieden. Von daher habe ich kein fixes Anforderungsprofil, sondern es wächst an der Realität. Allerdings habe ich durchaus schon Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gefühlt an ihre Grenzen gefordert, aber ich habe an mich selbst den Anspruch, diese Grenze nicht zu überschreiten. Ich will nicht, dass sich jemand komplett aufopfert und letztlich Schaden nimmt durch seine Arbeit.

Wie halten Sie es mit der eigenen Work-Life-Balance?

Wahrscheinlich antworte ich jetzt anders als mein Mann es tun würde. Ich habe wirklich einen extrem geduldigen Mann, der meine Arbeitsauffassung akzeptiert und sehr stoisch damit umgeht, wenn ich mal später heimkomme oder am Wochenende plötzlich an den PC verschwinde. Persönlich habe ich schon das Gefühl, das richtige Maß zu halten. Unsere sechs Kinder sind glücklicherweise alle gesund und erwachsen, so dass ich mir es von der persönlichen Situation leisten kann, 50 bis 60 Stunden oder mehr pro Woche für die Arbeit aufzubringen. Das ist mir wichtig, weil es die aktuelle Situation auch verlangt.

Ihre Familie nimmt das also mahn- und klaglos hin…

Na ja, meine Kinder und mein Mann machen gelegentlich Bemerkungen, dass ich weniger arbeiten sollte, aber letztlich leidet aktuell niemand hart darunter, dass ich gerade so viel arbeite.

Wenn Sie dann doch mal abschalten, wie regenerieren Sie am besten?

Das Wichtigste für mich ist meine Familie und die soziale Umgebung. Meine älteste Tochter hat zwei Kinder und lebt eigentlich in Hamburg. Momentan ist sie aber quasi Dauergast hier im Süden. Deshalb habe ich im Schnitt einen Tag pro Woche die Enkel bei mir. Meine Enkelin ist vier Jahre alt, ihr Bruder ist drei, beide sind sehr lebendig und aktiv. Sind sie bei mir, gehöre ich voll und ganz ihnen.

Neben der Fachliteratur lese ich jeden Tag in Büchern, die ich gerade spannend finde, selbst wenn es nur wenige Seiten sind. Außerdem bin ich eine leidenschaftliche Brett- und Kartenspielerin. Mit meinem Mann spiele ich häufig zwei Klassiker: Carcassonne und Phase 10, neu entdeckt haben wir jetzt das Kartenspiel SKYO. Ich mag Spiele, die mehrdimensional und strategisch sind. Einmal pro Woche spielt meine Tochter mit ein paar Verwandten online Cluedo, da habe ich mich schon mehrfach eingeklinkt.

Sport treiben Sie nicht?

Doch, natürlich betätige ich mich sportlich. Zweimal pro Woche fahre ich mit dem Fahrrad von daheim in Freudental bis nach Ludwigsburg und wieder zurück, das sind rund 20 Kilometer pro einfache Strecke. Einmal pro Woche jogge oder walke ich mit einer Freundin. Im Alltag vermeide ich bewusst Aufzüge und Rolltreppen, um mich mehr zu bewegen.

Corona dominiert derzeit Ihren Arbeitsalltag. Haben daneben noch andere Themen Platz?

In Ludwigsburg bin ich zusätzlich zuständig fürs Veterinäramt, was für mich Neuland ist. Wir haben immer wieder Tierschutzfälle und zuletzt die Geflügelpest, wo wir hurtig handeln mussten. Aber auch Tuberkulose oder das Tigermückenproblem in Korntal-Münchingen beschäftigen uns aktuell. Es tauchen ebenso immer wieder andere meldepflichtige Erkrankungen auf, um die wir uns kümmern müssen. Dazu kommen Veranstaltungen, zuletzt zu Todesbescheinigungen und zum Masernschutzgesetz.

Sie haben früher in Praxen für Allgemeinmedizin direkt am Patienten gearbeitet, aber Ihren Facharzt für Gesundheitswesen gemacht und sind dann in den Öffentlichen Gesundheitsdienst gewechselt. Vermissen Sie die Arbeit am Patienten oder wäre das auf Dauer nichts für Sie gewesen?

Doch, ich bin ziemlich sicher, dass mir die Arbeit in einer Praxis sehr gut gefallen hätte, denn ursprünglich wollte ich Internistin werden. In den Öffentlichen Gesundheitsdienst bin ich gewechselt, als mein erstes Kind zweieinhalb Jahre alt war und dieser Wechsel familiär die beste Lösung war. Die Arbeit dort war mir weitestgehend fremd, aber ich habe dann schnell Feuer gefangen für diesen Fachbereich. Individualmedizin fasziniert mich nach wie vor und ich wende sie im kleinen Familienkreis auch durchaus an. Ich habe auch viele Jahre ein Kinderferienprogramm medizinisch betreut als Lagersanitäterin. Dann habe ich im Öffentlichen Gesundheitsdienst sehr viele Jahre Einschulungsuntersuchungen oder Begutachtungen durchgeführt, die ebenfalls zur Individualmedizin gehören, eben nur ohne individuelle Behandlung.

Weshalb haben Sie für den Fachbereich öffentliche Gesundheit Feuer gefangen? Was fasziniert Sie an dieser Arbeit?

Mir gefällt der große Gedanke. Richtig beseelt bin ich von der Primärprävention, die für mich die „goldene Disziplin“ ist. Das heißt, Erkrankungen zu verhindern und darauf hinzuarbeiten, dass die Menschen ein gesundes, selbstbestimmtes, positives Leben führen. Man kann da strukturell sehr viele Dinge durch Verhaltens- und Verhältnisprävention tun, indem man aufklärt und gleichzeitig die dafür notwendigen Lebensbedingungen schafft, damit gesundheitsförderliches Verhalten nahegelegt wird. Das ist ein ganz breites Feld, das wir in Baden-Württemberg versuchen, durch verpflichtende kommunale Gesundheitskonferenzen in allen Landkreisen auf die kommunale Ebene zu projizieren. Dabei wird überlegt, was man in einer Kommune tun kann, um Menschen zu gesunder Lebensweise anzuregen. Das finde ich richtig spannend, denn das beginnt bei der Anlage eines Baugebiets, geht über individuelle Angebote bis hin zu strukturellen Fragen. Beispielsweise, wie bekomme ich einen Landarzt dorthin, wo er benötigt wird? Wie schaffen wir es, dass sich die Kinder in der Schule gesund ernähren? Was können wir tun, damit sich ältere Menschen mehr bewegen? Unsere drei großen Themen sind: Ernährung, Bewegung und soziales Miteinander. Schon allein das hinzukriegen ist ein Lebenswerk. Wenn das aber gut gelingt, werden die ganzen Lebensstil-assoziierten Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Erkrankungen, die mit dem Bewegungsapparat zu tun haben, vermindert.

Wenn man Sie so hört, darf man davon ausgehen, dass Sie selbst keine gesundheitsschädlichen Laster haben.

Leider bin auch ich immer wieder Opfer meiner Gelüste und kenne meine Schwachstelle „Essen“ sehr gut. Ich esse sehr gerne und viel Süßes, ich esse überhaupt gerne zu viel. Aber ich toleriere durchaus meine eigenen Schwächen und sage mir, dass es schlimmere Probleme gibt.

Kommen Sie bei Ihrem Arbeitsaufwand noch dazu, selbst am Herd zu stehen und dabei auf gesunde Ernährung zu achten?

Nein, mein Mann musste sich damit abfinden, dass er keine Hausfrau geheiratet hat. Ich koche nur im absoluten Ausnahmefall und putze so gut wie nicht. Es ist für mich zudem eine Zeitfrage. Das Kochen hat mein Mann übernommen, auch am Wochenende. Er macht das ganz gern und auch sehr gut. Dafür lobe ich ihn, denn ich schätze das sehr. Dafür mache ich neben meinem Job noch sehr viel ehrenamtliche Arbeit. Vielleicht entdecke ich das Kochen später, wenn ich irgendwann mehr Zeit habe.

Nochmal zurück zu Corona: Zum jetzigen Zeitpunkt unseres Gesprächs liegt der Inzidenzwert bei 206,1. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation im Kreis Ludwigsburg?

Es ist besorgniserregend, denn die Entwicklung ist wirklich problematisch. Wir müssen unbedingt von den hohen Zahlen runter, es steht auf Messers Schneide. Momentan ist alles noch kompensierbar, aber wenn das Virus, aus welchen Gründen auch immer, exponentielles Wachstum aufnimmt, dekompensiert das System. Der wichtigste Indikator für mich ist die Belegung und die Kapazität von Intensivbetten und das wird wirklich immer knapper. In Ludwigsburg sieht es noch relativ gut aus, aber andere Kliniken melden bereits Notstand. Derzeit liegen vermehrt jüngere Menschen mit längerer Verweildauer auf Intensivstationen. Wenn wir jetzt nicht ganz schnell von den hohen Zahlen runterkommen, steuern wir geradewegs auf eine Versorgungsproblematik zu. Diese „englische Variante“ ist eigentlich ein neues Virus, das alles nochmals losgetreten hat mit problematischeren Eigenschaften, insbesondere einer leichteren Übertragbarkeit als das ursprüngliche Virus.

Seit letztem Wochenende gibt es eine Bundesnotbremse. Sind Sie mit den neuen und vor allem bundesweiten Einschränkungen einverstanden?

Was ich sehr begrüße und für den größten Gewinn halte, ist die Bundeseinheitlichkeit und deren Klarheit. Beides ist sehr wichtig für die Akzeptanz. Ich merke im privaten sowie beruflichen Umfeld, dass die Menschen es einfach nicht verstehen, dass die Situation nicht besser wird und sie sich weiterhin so einschränken müssen, was aber anscheinend nichts bringt. Auch die unterschiedlichen Handhabungen der Bundesländer verstehen die Menschen nicht. Ob die Maßnahmen der Bundesnotbremse ausreichen, werden die nächsten Wochen zeigen. Beim alten Virus wären die Maßnahmen ausreichend, ob sich aber der B1.1.7, die englische Virus-Mutante, so eindämmen lässt, damit wir den R-Wert unter Eins bekommen, bleibt abzuwarten.

Ist die Corona-Politik in Berlin und auf Landesebene für Sie vor Ort hilfreich oder eher hinderlich?

Es ist immer die Frage, was überwiegt. In der Corona-Bewältigung gab es in Bundes- und Landespolitik Phasen, in denen die fachlichen Argumente überwogen haben, und dann gab es Phasen, in denen andere Aspekte – beispielsweise politischer oder juristischer Art – wichtiger wurden. Ich habe bei Bundes- oder Landespolitik immer dann ein Problem, wenn das Leitende nicht die fachlichen Argumente ist. Dann wird es in meinen Augen immer schwierig.

Der Inzidenzwert, der den Besuch der Schule regelt, liegt bei 165 pro 100.000 Menschen an sieben Tagen. Halten Sie diesen Richtwert für angemessen oder liegt er zu hoch?

Die Inzidenzzahl 165 ist willkürlich, es gibt dafür keine wissenschaftliche Basis. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie man den Unterricht und die Kinderbetreuung durchführt. Und da haben wir sehr viel gelernt, so dass wir Ausbrüche in Einrichtungen durch Einsicht und gute Mitarbeit der Lehrer, Erzieher und Betreuer gut abgrenzen können. Es ist bekannt, dass ich eine große Befürworterin bin, die Schulen und Kitas so früh wie möglich zu öffnen und möglichst lange offen zu lassen. Vor allem im Kita- und Grundschulbereich hat eine zu lange Schließung weitreichende Folgen. In diesem Alter beziehen Kinder alles auf sich, weshalb ich es für schwierig halte, ein Kind als Gefahr zu erfassen und darzustellen. Für eine gesunde Entwicklung brauchen Kinder unbedingt andere Kinder, die ich als Erwachsener daheim nicht ersetzen kann. Deshalb muss man hier einfach die Maßnahmen und das Kindeswohl abwägen. Richtig ist, dass beim B1.1.7 Kinder eine große Rolle spielen. Wir hatten noch nie so hohe altersspezifische Inzidenzen bei Kindern wie zurzeit. Das Offenlassen von Schulen und Kitas darf nicht dazu führen, dass uns die Pandemie aus dem Ruder gerät. Insofern halte ich die Schließungen aktuell für eine wirksame und vertretbare Maßnahme. Trotzdem würde ich persönlich ehrlicherweise lieber andere Bereiche einschränken.

Welche Einschränkungen wären Ihrer Ansicht nach sinnvoller?

Der Schlüssel ist Kontaktbeschränkungen und die sollten wir ausschöpfen. Das bedeutet, kontaktlos in den Unternehmen und Betrieben zu arbeiten, wo immer das möglich ist. Ich selbst habe bei Lebensmitteleinkäufen Situationen erlebt, die weit entfernt von den notwendigen Abständen waren, wo es viel zu eng und zu voll war. Auch beim öffentlichen Nahverkehr läuft es nicht immer optimal, vor allem dann nicht, wenn Busse und Bahnen voll werden. Da es dort keine vorgeschriebenen Sitzplatzregeln gibt, müssen es die Fahrgäste selbst regeln und das klappt häufig nicht. Das könnte alles optimiert werden.

Kann man konkret sagen, wo die meisten Infektionen stattfinden?

Nein, bei einem großen Anteil der Infektionen wissen wir nicht, woher sie kommen. Das Dunkelfeld ist auch genau das, was uns von Anfang an Probleme macht. Den Feind, den man sieht, kann man bekämpfen. Aber wenn man ihn nicht kennt, wird es schwierig. Bei hohen Inzidenzen muss man letztlich davon ausgehen, dass jeder positiv sein könnte, der einem näher als 1,50 Meter kommt.

Das Blühende Barock darf wieder öffnen. Befürworten Sie diese Entscheidung?

Das Blühende Barock liegt mitten in der Stadt und stellt eine Möglichkeit zur Naherholung dar, wo Menschen zu Fuß hingehen und sich im Freien bewegen können. Von daher befürworte ich die Öffnung, denn ansonsten nimmt man einen großen Freiraum weg, in dem man sich bei Einhaltung der Hygieneregeln mit einem geringen Infektionsrisiko draußen bewegen kann. Als das BlüBa zu war, bin ich regelmäßig mit dem Fahrrad durch die Bärenwiese gefahren und dort war es sehr voll. Durch das geschlossenen BlüBa wurde die verfügbare innerstädtische Grünfläche offensichtlich mehr frequentiert. Deswegen macht es für mich Sinn, Parkanlagen wie das Blühende Barock für eine kontrollierte Naherholung bei entsprechenden Hygienekonzepten wieder aufzumachen.

Um die Pandemie zu bekämpfen, sind die Infektionszahlen die eine Säule, eine andere ist das Impfen. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Impfzahlen bei uns im Kreis? Derzeit liegen wir bei etwas über 65.000 Personen.

In dieser Zahl nicht erfasst sind die Impfungen in den Hausarztpraxen und die Impfungen, die unsere Bürgerinnen und Bürger in einem anderen Landkreis erhalten haben. Von daher zeigt diese Zahl nicht die wirkliche Durchimpfung im Landkreis Ludwigsburg, denn es sind definitiv mehr Menschen hier geimpft. Richtig zufrieden bin ich dennoch nicht. Wir haben noch immer zu wenig Impfstoff und sind gefühlt zu langsam. Das nimmt jetzt allerdings Fahrt auf und ich bin überzeugt, dass die Impfung der richtige Weg aus der Pandemie ist. Wenn wir allerdings zu langsam impfen, riskieren wir, dass uns das Virus doch wieder ein Schnippchen schlägt. Wenn es sich so verändert, dass die Impfung nicht oder nicht vollständig schützt, dann laufen wir in die nächste Problematik.

Dominiert die britische Virusvariante auch in Ludwigsburg das Geschehen?

Lange war dies nicht so, doch inzwischen haben wir auch hier im Kreis Ludwigsburg überwiegend die britische Variante.

Sie gehören zu den VIPs im Gesundheitswesen. Sind Sie somit schon geimpft?

Letzte Woche hatte ich meine erste Impfung. Ich wollte eigentlich ganz bewusst AstraZeneca, weil ich diesen für einen guten Impfstoff halte, aber weil ich noch unter sechzig bin, habe ich Moderna bekommen. Ich habe alles gut vertragen und hatte nur ganz leichte Impfnebenwirkungen.

Wir danken Ihnen für das Gespräch und bleiben Sie gesund.