Edler Koreaner – Genesis G70 Shooting Brake

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Der Genesis G70 ist wohl das optisch sportlichste Modell der koreanischen Automobilmarke aus der Hyundai Motor Group. Ob er der Optik gerecht wird, konnte der Motor-Informations-Dienst (mid) im Praxistest von gleich zwei G70 Shooting-Brake Modellen mit unterschiedlicher Motorisierung unter die Lupe nehmen.

Der Genesis G70 basiert auf dem Kia Stinger, den dicken 366 PS Motor gibt es aktuell nicht im Angebot, man beschränkt sich auf zwei Benziner und ein Dieselmodell. Elektrifizierte Versionen gibt es beim G70 nicht. Wir haben die größte Version des Benziners und das Dieselmodell zum Test geladen. Was beide Modelle gemeinsam haben: 4-Zylinder, Turbolader und eine selbst entwickelte 8-Gang Automatikschaltung. Der Benziner verfügt über einen Allradantrieb und leistet 180 kW/245 PS aus 2,0 Liter Hubraum bei einem maximalen Drehmoment von 353 Nm. Der Diesel ist ein reiner Hecktriebler und leistet mit 147 kW/200 PS bei 2,2 Liter Hubraum etwas weniger als der Benziner, dafür liegt das maximale Drehmoment mit 440 Nm Dieseltypisch hoch.

Optische Unterschiede finden sich primär bei der Felgengröße, der Diesel kommt in der Sport Modellreihe auf 19 Zoll Felgen, der Benziner in der Luxus Modellreihe liegt einen Zoll darunter bei 18 Zoll und am Heck. Der Benziner hat einen Auspuff auf beiden Fahrzeugseiten, der Diesel einen Doppelauspuff rechts. Von 0 auf 100 km/h sprintet der Benziner in 6,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h, der Diesel benötigt mit 7,7 Sekunden etwas länger und wird maximal 225 km/h schnell.

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Beim Verbrauch werden mit beiden Motorisierungen keine Bestwerte erreicht, der Diesel benötigte im Schnitt 8,5 Liter auf 100 Kilometer, der Benziner je nach Fahrweise zwischen 9,5 und 11 Liter auf 100 Kilometer. Der Fahreindruck ist bei beiden Versionen sehr gut, einzig bei hohen Geschwindigkeiten ab 200 km/h fehlt gefühlt etwas Leistung.

Diverse Fahrmodi laden zum Wechsel ein, schaltet man in den Sportmodus, blasen sich die Sitzwangen in den bequemen Frontsitzen etwas auf und sorgen für mehr Seitenhalt. Von der Verarbeitungsqualität wird man dem Premium Anspruch gerecht, beide Fahrzeuge konnten hier überzeugen.

Von technischer Seite gibt es im Innenraum nichts zu bemängeln, wer ein aktuelles Hyundai / Kia Fahrzeug kennt, kommt mit dem Genesis sofort zurecht. Das Multifunktionslenkrad ist identisch aufgebaut wie in den weiteren Konzernmodellen. Über einen 10,25 Zoll großen Touchscreen wird das Infotainmentsystem gesteuert, zur Schnellauswahl gibt es eine Tastenleiste. Auch die Klimasteuerung wird weiterhin per haptischen Tastern und Drehreglern gesteuert, funktioniert nach kurzer Eingewöhnung blind während der Fahrt, zum Beispiel um die Sitzheizung / Lüftung oder die Lenkradheizung zu aktivieren.

Das Mobiltelefon kann kabellos geladen werden, Android Auto oder Apple CarPlay sind natürlich auch verfügbar und ein schönes Head-up-Display zeigt die wichtigsten Fahrdaten projiziert an. Der Tacho kommt in digitaler Form daher und wird über ein 12,3 Zoll großes Display mit 3D-Effekt dargestellt. Beim Blinken wird hier im Digitalen Rundinstrument das Bild des toten Winkels angezeigt, dies unterstützt neben dem Schulterblick den Spurwechsel doch merklich. Auch das Parkassistenssystem mit 360 Grad hochauflösender Kamera ist auf dem Niveau, das man im Jahr 2022 erwartet.

Um den Kofferraum zu öffnen, muss man erst kurz nach dem Knopf suchen – dieser befindet sich im unteren Teil des Scheibenwischers. Das Kofferraumvolumen des Shooting-Brakes bemisst 465 Liter und liegt damit ein gutes Stück über den 330 Litern der Limousine.

Der Kauf eines Genesis ist ein etwas spezielleres Erlebnis. Bis auf einen Showroom in München gibt es kein reguläres Händlernetz. Um also eine 2-3 stündige Testfahrt zu absolvieren, bucht man eine Probefahrt Online und kriegt das Auto von einem “Genesis Personal Assistant” bis vor die Haustür geliefert – dieser spezielle Service soll das Erlebnis etwas persönlicher gestalten.

Preislich startet der Diesel mit Heckantrieb bei 42.700 Euro, der Allrad-Benziner bei 49.690 Euro. Unsere Testfahrzeuge legen aufgrund diverser Sonderausstattungen noch eine Schippe drauf, 55.390 Euro werden jetzt für den Diesel fällig, 61.950 Euro für den Benziner. Die Preise der Konfigurationen auf der Website sind im Übrigen fix, es werden seitens Genesis keine Rabatte gewährt. Enthalten sind dafür aber auch immer fünf Jahre Garantie, fünf Jahre Wartung mit Hol- und Bringservice und ein Ersatzfahrzeug während der Wartung.

Mike Neumann / mid

Technische Daten Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Plus AWD / 2.2D RWD

– Länge / Breite / Höhe: 4.68 / 1.85 / 1.40 Meter

– Motor: Vierzylinder Benziner / Diesel

– Hubraum: 1.998 / 2.199 ccm

– Leistung: 180 kW / 245 PS bei 6.200 U/min / 147 kW / 200 PS bei 3.800 U/min

– max. Drehmoment: 353 Nm bei 1.450 – 3.500 U/min / 440 Nm bei 1.750 – 2.750 U/min

– Getriebe: Achtgang Automatik

– Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,9 / 7,7 Sekunden

– Höchstgeschwindigkeit: 235 / 225 km/h

– Kraftstoffverbrauch WLTP: 9,3 – 9,6 / 6,8 – 6,9 Liter

– Verbrauch real auf 100 km: 10,5 Liter / 8,5 Liter (laut Bordcomputer)

– C02-Emissionen: 181 g/km / 166 g/km

– Preis: ab 49.690 Euro / 42.700 Euro