Steinheim-Höpfigheim – Anfang Juli wurde die liebevoll restaurierte Wengertschützenhütte in Höpfigheim offiziell feierlich eingeweiht. Die historische Hütte, die im Landschaftsschutzgebiet Wacholderberg am alten Römerweg liegt, wurde durch den „Verein zur Erhaltung des Höpfigheimer Schlößles und zur Pflege der Ortsgeschichte“ wiederhergestellt. Seit 2018 steht die Wengertschützenhütte aufgrund ihrer heimatgeschichtlichen Bedeutung auf der Liste der Kulturdenkmale Baden-Württembergs.
„Damit dieses einzigartige Kulturdenkmal in unserem Landkreis fachgerecht restauriert werden konnte, hat unsere Stiftung ‚Kunst, Kultur und Bildung‘ 10.000 Euro zur Verfügung gestellt“, berichtete Isabel Kurz, Pressesprecherin der Kreissparkasse Ludwigsburg. „Weinberge sind im Landkreis ein Stück Heimat. Für den Erhalt dieses Kulturguts und wichtigen Lebensraums – nicht nur für Menschen, auch für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten – setzen wir uns ein. Allein den Erhalt von Trockenmauern haben wir über unsere Stiftung ‚Umwelt- und Naturschutz‘ in den letzten gut 20 Jahren mit 700.000 Euro unterstützt.“
Maren Weinberger, 1. Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung des Höpfigheimer Schlößles und Pflege der Ortsgeschichte e. V., äußerte sich begeistert über die gelungene Finanzierung und die erfolgreiche Restaurierung: „Die Wengertschützenhütte Wacholderberg erstrahlt nun in ihrer ursprünglichen Form und ist mit der damaligen Einrichtung ausgestattet. Damit das Denkmal nach der Restaurierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, planen wir vom Verein, den historischen Dorfspaziergang um einen Rundwanderweg zu den historischen Plätzen rund um Höpfigheim zu erweitern. Die gemeinsam mit dem Marketingverband Bottwartal angebotenen historischen Führungen runden das Gesamtangebot ab und erfreuen sich bereits heute großer Beliebtheit.“
Bürgermeister Thomas Winterhalter betonte die Bedeutung des Denkmals für die Gemeinde Steinheim: „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir mit der Wengertschützenhütte in Höpfigheim ein besonders schützenwertes Kulturdenkmal auf unserer Gemarkung vorfinden und es nun mit vereinten Kräften in altem Glanz erstrahlen lassen konnten. Auch Besucher und künftige Generationen sollen unsere Heimat so schätzen und lieben lernen.“
Dr. A. G. Thumm, langjähriger Vorsitzender des Vereins, dokumentierte die geschichtlichen Hintergründe der Hütte: „Der Weinbau war einst in Höpfigheim Existenzgrundlage für die bäuerliche Bevölkerung. Um die Trauben gegen Diebstahl und vor allem gegen Vogelfraß meist durch Stare zu schützen, stellte man im Herbst Weinbergschützen auf. Dies waren pro Jahr fünf oder sechs junge Freiwillige aus Höpfigheim im Alter von 18 bis 20 Jahren, die für ihren Dienst einen kleinen Tagelohn erhielten. Noch bis ins Jahr 1908 galt für die Schützen ‚absolute Residenzpflicht‘ – sie hatten bei Tag und Nacht in den ihnen zugewiesenen Gewannen ‚auf der Hut zu sein‘. Die jungen Männer übernachteten in den aus Natursteinen gemauerten, wie Keller gewölbten und mit einer offenen Feuerstelle versehenen, gemeindeeigenen Wengertschützenhütten und hatten dort ihre Tisch- und Bettgestelle aufgeschlagen.“
Von den einst vier Höpfigheimer Wengertschützenhütten sind noch zwei übrig. Die etwas größere Hütte im Gewann „Wacholderberg“ in landschaftlich sehr schöner Hanglage über dem Dorf und nur wenige Meter von dem alten römischen Höhenweg entfernt, wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert. Das Alter der Hütte dürfte laut Rechnungsakten im Gemeindearchiv bis in das 17. Jahrhundert zurückgehen.
Die restaurierte Hütte, die in landschaftlich reizvoller Hanglage über dem Dorf und nur wenige Meter vom alten römischen Höhenweg entfernt liegt, wird nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und als Teil des kulturellen Erbes der Region gepflegt.
red