Erhalt der terrassierten Weinbergsteillagen: Ludwigsburg wird Mitglied bei den Weingärtnern Marbach

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Die Stadt Ludwigsburg wird Mitglied bei den Weingärtnern Marbach e.G. Damit unterstützt die Stadt den Erhalt der terrassierten Weinbergsteillagen in Ludwigsburg. Bei den Marbacher Weingärtnern sind Wengerter aus den Gemeinden Affalterbach, Freiberg, Benningen, Erdmannhausen, Murr, Marbach und den Ludwigsburger Stadtteilen Hoheneck, Neckarweihingen und Poppenweiler zusammengeschlossen.

Für Michael Ilk, dem das Thema sehr am Herzen liegt, war die Beitrittsunterzeichnung die letzte Amtshandlung als Bürgermeister für Mobilität, Technik und Umwelt. Gemeinsam mit Matthias Hammer, Vorstandsvorsitzender der Weingärtner Marbach, setzte er nach der Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Technik und Umwelt am Donnerstag, 30. September, seine Unterschrift unter den Vertrag.

Die terrassierten Weinbergsteillagen sind eine Kulturlandschaft, die im Ballungsraum Mittlerer Neckar ein zentrales Naherholungsgebiet und einen sehr wichtigen Lebensraum für bedrohte Tierarten darstellt. Auf der Gemarkung Ludwigsburg befinden sich mit einer Fläche von 29 Hektar knapp 10 Prozent der Flächen des Landkreises.

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Auch für den Tourismus der Region spielen die terrassierten Weinbergsteillagen eine bedeutende Rolle. Die Neckarschleife mit den Zugwiesen und Hoheneck mit der Burg Hoheneck werden durch die Terrassenweinberge zu einprägsamen Kennzeichen in der Landschaft. Im Tourismuskonzept des städtischen Eigenbetriebs Tourismus & Events Ludwigsburg sind die Potenziale der Steillagen mit Blick auf eine stärkere touristische Nutzung fest verankert.

Die Bewirtschaftung der terrassierten Steillagen ist unter den heutigen Rahmenbedingungen unwirtschaftlich. Die zurzeit noch tätige Generation der Wengerter wird die schwere Arbeit in absehbarer Zeit nicht mehr ausüben können. Nachfolger fehlen. Dadurch steigt die Zahl der aufgegebenen Weinbergbewirtschaftungen in Terrassenlage ständig. Innerhalb von 30 Jahren würde aus den terrassierten Weinbergen durch die natürliche Sukzession Wald entstehen. Das Ergebnis und die Veränderung der Landschaft kann man zum Beispiel im Buchenbachtal bei Leutenbach, im Glemstal bei Markgröningen oder zwischen Benningen und Steinheim sehen.

Die Offenhaltung der Flächen und eine bestmögliche Erhaltung der Terrassierung durch Trockenmauern muss sichergestellt werden, um das für Ludwigsburg bedeutsame Kulturgut zu erhalten. Dazu sind auch neue Ansätze gefragt: Gemeinsam haben die Stadt Ludwigsburg und die Weingärtner Marbach e.G. Ideen entwickelt, um interessierte Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen, die sich für die Arbeit im Weinberg und in der Natur begeistern. Im Rahmen des Projekts „Heldenschmiede“ können sie sich zum Wengerter schulen lassen, um eigene Weinberge bewirtschaften zu können. Für das im Januar 2022 startende ganzjährige Programm laufen aktuell die Anmeldungen; bei einer Infoveranstaltung am 10. Juli waren mehr als 75 Interessentinnen und Interessenten zugegen. Weitere gemeinsame Projekte von Stadt und Weingärtnern sind in Planung.

Bereits seit vergangenem Jahr verkaufen die Weingärtner Marbach einen eigenen Stadtwein, der aus den Ludwigsburger Steillagen kommt: den „Neckarheld“, einen Trollinger. Die Stadt sichert die Abnahme eines gewissen Kontingents des qualitativ hochwertigen Weins. Am 25. Oktober erscheint die zweite Edition des „Neckarhelds“; er wird in der Tourist Information im MIK erhältlich sein. Bei den Steillagentagen, die der städtische Eigenbetrieb Tourismus & Events Ludwigsburg im Jahr 2019 zum ersten Mal veranstaltete, sind die Weingärtner Marbach ein wesentlicher Akteur.

red