Flutkatastrophe: So kann richtig geholfen werden

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Die große Flut hat viele Todesopfer gefordert, Existenzen wurden vernichtet, die Bilder der Zerstörung sind verstörend. Viele sind erschüttert angesichts der Not und Verzweiflung in den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten und wollen helfen – mit Kleidung, mit Lebensmitteln oder auch mit einer Geldspende. Doch Spenden sollten nicht allzu leichtgläubig verteilt werden.

“Nicht jede Organisation, die verspricht mit den Euros Gutes für die Betroffenen zu bewirken, ist so seriös wie sie sich gibt”, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. “Wer spendet, sollte auch bei wohltätigen Projekten wissen, was mit dem Geld passiert.” Ob eine Organisation mit Spendengeldern solide umgeht und sich auch offen in die Karten gucken lässt, sind nur zwei von einer Handvoll weiterer Kriterien, auf die es zu achten gilt.

Überweisung statt Sammelbüchse:

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Vor allem die direkte Ansprache auf der Straße oder an der Haustür kann dazu verführen, rasch und unbedacht zu spenden. Wer eine Organisation nicht kennt und unsicher ist, wie seriös sie ist, sollte sich neben Informationsmaterial auch einen Überweisungsträger der sammelnden Organisation geben lassen. So lässt sich die Entscheidung in Ruhe überdenken.

Wer seriös agiert, offenbart zudem in seinem Geschäftsbericht, wofür das Geld aus Spenden oder Mitgliedsbeiträgen ausgegeben wird. Dort sollte klar stehen, wie viel in Verwaltung und Werbung fließt und dass der größte Batzen für den guten Zweck verwendet wird. Ist ein Verein oder eine Organisation als gemeinnützig anerkannt, ist dies ein Indiz für Glaubwürdigkeit.

Spendenwerbung im Internet:

Eine eigene Homepage ist dafür hingegen kein Garant. Professionell gestaltete Internetseiten können zwar vordergründig einen glaubwürdigen Eindruck erwecken. Doch besser ist, hinter die Kulissen zu blicken und zu prüfen, ob im Impressum konkrete Ansprechpartner und eine ordentliche Adresse genannt werden. Wer Zweifel hegt, sollte um Informationen – Satzung, Jahresbericht, Prospekte – bitten und nachschauen, was andere Quellen im Netz über die jeweilige Organisation und ihre Aktivitäten äußern.

Das gilt auch für die zahlreichen über soziale Medien verbreiteten Spendenaufrufe. Dort tummeln sich in Krisenzeiten etliche Organisationen, Vereine, aber auch Shops oder einzelne Personen die vorgeben, sich für die Betroffenen zu engagieren. Die jeweiligen Bankverbindungen für eine Überweisung springen meist sofort ins Auge.

Wegweiser durch den Spendendschungel:

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt an förderungswürdige Organisationen ein Spenden-Siegel auf Basis einer jährlichen Prüfung. Derzeit dürfen sich damit rund 230 überwiegend soziale Organisationen schmücken. Allerdings: Geprüft werden nur Hilfswerke, die mindestens seit zwei Jahren tätig sind und mehr als 25.000 Euro Gesamteinnahmen pro Jahr haben. Außerdem müssen sie sich selbst beim DZI für eine Prüfung melden und die Kosten dafür zahlen. Kleinere Organisationen können sich das oft nicht leisten.

Wenn ein Verein in der DZI-Liste fehlt, bedeutet das also nicht zwangsläufig, dass er unseriös ist. Trägt ein Spendenaufruf den DZI-Sternenkranz, ist hingegen garantiert, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wie das gespendete Geld verwendet wird.

Rudolf Huber / glp