Gasmangellage im Landkreis: Es gibt weiter gute Gründe Energie zu sparen

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Am 10. Januar fand der dritte “Runde Tisch Gasmangellage” statt, bei dem Vertreter von mehreren Kommunen auf Einladung des Landratsamts Ludwigsburg zusammenkamen, um die Entwicklungen im laufenden Jahr zu besprechen und die kommunalen Möglichkeiten zur Abfederung der sozialen Auswirkungen der Gasknappheit zu diskutieren. Der “Runde Tisch” ist eine regelmäßige Veranstaltung des Landratsamts, bei der die aktuelle Lage im Zusammenhang mit dem Gasmangel und Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung erörtert werden.

Ludwigsburg. Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller gab vor wenigen Tagen Entwarnung: für diesen Winter sei die Gefahr eines Gasmangels wohl überwunden. Aufgrund der milden Temperaturen, konstanter Gaslieferungen aus europäischen Ländern, der Fertigstellung des ersten Flüssiggasterminals und einem um 14 Prozent geringerem Gasverbrauch vergleichen mit dem Jahr 2021, seien die Gasspeicher immer noch zu mehr als 90 Prozent gefüllt.

Aus Sicht von Jasper Pommerin, Krisenmanager im Landratsamt, gibt es aber weiterhin gute Gründe, den Energieverbrauch im Blick zu behalten. „Trotz der sich entspannenden Lage ist es wichtig, Energie zu sparen und so die Speicherstände oben zu halten. Denn im Jahr 2023 steht kein russisches Gas mehr zur Verfügung, um die Speicher über den Sommer wieder aufzufüllen. Außerdem reduzieren die Einsparmaßnahmen den CO2-Ausstoß und damit die Häufigkeit klimawandelbedingter Naturkatastrophen in Deutschland und der Welt“, erklärt der Katastrophenschützer.

Noch einen weiteren Grund nennen die Kreiskommunen und der Landkreis: die steigenden Kosten. Von einer Kommune wird von einer Verzehnfachung der Gaspreise berichtet. Finanzdezernentin Bettina Beck mahnt an, das sei Geld, das den Kommunen dann an anderer Stelle fehlt, wenn es für das Heizen ausgegeben werden muss. Daher ringen die Kommunen weiter um die richtige Balance zwischen Energiesparen und komfortablen Angeboten für die Bürgerinnen und Bürger – z. B. bei der Frage, wann in diesem Jahr die Freibäder eröffnet werden und mit welcher Beckentemperatur. Einen Vorteil haben hier die Kommunen, welche ihre Freibäder mit Solarthermie heizen können und somit auch ohne Gas im Sommer Temperaturen von 21 – 24 Grad erreichen. Die Energiewende rechnet sich – für den Klimaschutz und die kommunalen Kassen.

Besorgt sind die Kommunen über die sozialen Auswirkungen der gestiegenen Energiepreise. Sozialdezernent Heiner Pfrommer legte ausführlich die kommunalen Unterstützungsmöglichkeiten dar. Neben den allgemeinen Hilfemaßnahmen des Bundes, greifen auch verschiedene Unterstützungsinstrumente für SGB II- und SGB XII-Empfangende. Nach den Reformen zu Bürgergeld und Wohngeld können nun deutlich mehr Menschen, Hilfen in Anspruch nehmen. Bisher blieb das Antrags- aufkommen für das Landratsamt aber noch handhabbar, es wird extra Personal eingestellt.

Für Nichtleistungsbeziehende gilt: Im Falle von einmaligen hohen Kosten, z. B. durch Brennstoffbeschaffung oder Nachforderungen für Wärmeversorgung kann es zu einer temporären Bedürftigkeit kommen. Dann können im Jobcenter reguläre Hilfeanträge gestellt werden. Zudem ist ein zusätzliches Darlehen bei drohendem Wohnungsverlust möglich.

Ausführliche Informationen zu den sozialen Hilfen finden sich auf der Website des Landratsamtes. Ziel ist, dass auch die Energieversorger bei größeren Zahlungsausständen direkt über die Hilfestellungen informieren, um so möglichst zu verhindern, dass es zu Energiesperren kommt. Der Landkreis treibt dies voran und will einschneidende soziale Folgen des Russischen Angriffskriegs und der dadurch hervorgerufenen Energiekrise unbedingt vermeiden.

red