Gedenktafel für Major Gangl in Ludwigsburg angebracht

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An der Karlskaserne in der Hindenburgstraße 29 erinnert jetzt eine Gedenktafel an Major Josef „Sepp“ Gangl. Der Major wurde am 5. Mai 1945 bei der Befreiung gefangener französischer Regierungsmitglieder auf Schloss Itter in Tirol durch einen Scharfschützen der Waffen-SS erschossen. Gemeinsam mit Soldaten der US Army und der Widerstandsbewegung in Wörgl hatte er sich auch für den Schutz der bedrohten Bevölkerung eingesetzt.

Es handelt sich wohl um den einzigen Vorfall im Zweiten Weltkrieg, bei dem deutsche Soldaten an der Seite des bisherigen Kriegsgegners gegen andere, eigene Truppenteile kämpften. Gangl ist dafür in Österreich nach seinem Tod als „Held des österreichischen Widerstands“ geehrt worden. In Wörgl in Tirol wurde eine Straße nach ihm benannt.

Josef Gangl trat im Jahr 1929 als Kanonier in das Artillerie-Regiment 5 in der Ludwigsburger Karlskaserne ein. Aus der Ehe mit Walburga Renz gingen zwei Kinder hervor, die noch heute in der Stadt leben. Aufgrund des engen Bezugs Gangls zu Ludwigsburg und zur Karlskaserne wurde dort auch die Gedenktafel angebracht.

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Bei der Enthüllung der Gedenktafel würdigte Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht den Major: „Er hat großen Mut und Menschlichkeit bewiesen. Sicher hat er als Soldat im Zweiten Weltkrieg nicht alles richtig gemacht, aber bei diesem Einsatz hat er selbstlos und beispielgebend im Sinne der Gerechtigkeit und Völkerverständigung gehandelt.“

Die Initiative für die Anbringung der Gedenktafel kam von der Militärgeschichtlichen Gesellschaft Ludwigsburg. Deren Erster Vorsitzer Gerhard Kannapin sagt: „Wir sind erst relativ spät durch eigene Recherchen auf den selbstlosen Einsatz Josef Gangls für die französischen Kriegsgefangenen aufmerksam geworden und freuen uns sehr, dass er nunmehr auch in Ludwigsburg gewürdigt wird.“

Ebenfalls bei der Enthüllung der Gedenktafel dabei waren die Kinder von Josef Gangl: Sieglinde Weikert und Dr. Norbert Gangl. „Wir danken der Stadt Ludwigsburg, dass sie unseren Vater für seinen den Menschen achtenden, mutigen Einsatz in Wörgl und auf Schloss Itter ehrt. Schön, dass er nun auch in unserer Heimatstadt gewürdigt wird“, so Dr. Norbert Gangl. „Es könnte keinen besseren Platz für die Gedenktafel geben als die Karlskaserne. Hier verbindet sich das Wirken meines Vaters mit dem Blick in die Zukunft – damals ein Ort des Militärs, heute ein großartiger Ort für Bildung, Kunst und Musik.“

red