Manchmal sieht man ein Person, ein Gesicht, welches man anschließend einfach nicht mehr vergisst. Es brennt sich in das Gedächtnis ein und ist von dort nicht mehr rauszukriegen — und das obwohl die andere Person eine völlig Fremde ist.
Es handelt sich hierbei um Personen, die über außergewöhnliche Einprägungs- und Erkennungsfähigkeiten für Gesichter verfügen. Nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung haben den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge das Potenzial zum Super-Recognizer. Diese Begabung ist angeboren und kann nicht erlernt werden. Anhand eines validen Testverfahrens ist es jedoch möglich, die wenigen unter uns zu finden, die diese speziellen Fähigkeiten besitzen.
Polizeivizepräsident Frank Spitzmüller durfte jetzt 45 Mitarbeitende des Polizeipräsidiums Ludwigsburg beglückwünschen, die genau diese Fähigkeiten besitzen und fortan als so genannte “Super-Recognizer” eingesetzt werden können.
Eine eigens hierfür ins Leben gerufene Projektgruppe des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hat unter den rund 1.800 Mitarbeitenden die 45 Personen gefunden, die eine solch besondere Begabung besitzen.
In einem dreistufigen Online-Auswahlverfahren stellten etwa 1.100 Beschäftigte des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ihre individuellen kognitiven Fähigkeiten in Bezug auf das Wiedererkennen von Gesichtern unter Beweis. Die Testergebnisse wurden gemeinsamen mit der Universität Greenwich (London) ausgewertet und analysiert, die bereits seit Jahren auf diesem Gebiet forscht. Letztlich fanden sich so 24 Männer und 21 Frauen, die nun als Super-Recognizer eingesetzt werden können.
“Ich freue mich sehr, dass sich so viele Mitarbeitende die Zeit genommen haben, um das aufwändige Testverfahren zu durchlaufen, und möchte mich für diese Bereitschaft bedanken. Es ist ein Mehrwert, dass wir nun auf 45 Super-Recognizer zurückgreifen können, die beispielsweise laufende Ermittlungen durch ihre besonderen Fähigkeiten unterstützen können”, so Polizeivizepräsident Frank Spitzmüller.
Künftig sollen die Super-Recognizer des Polizeipräsidiums Ludwigsburg immer dann hinzugezogen werden, wenn es um beweisrelevante Bildauswertungen geht. Diese Fähigkeiten machte sich die baden-württembergische Polizei beispielsweise nach der Stuttgarter Krawallnacht im Juni 2021 bereits zunutze. Entsprechend begabten Personen gelang es in der Folge, einen erheblichen Teil der Tatverdächtigen anhand von teils in schlechter Qualität vorliegenden Aufnahmen wiederzuerkennen. Auf diesen Erkenntnissen konnten dann weitere Ermittlungen aufbauen. Selbst die neueste Technik kann mit diesen Fähigkeiten nicht mithalten und scheitert spätestens dann, wenn es sich um unscharfe oder bei Dunkelheit aufgenommene Bilder handelt.
red