Halbleiter-Mangel bremst Neuzulassungen aus

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Das Wachstum bei den Pkw-Neuzulassungen ist ausgebremst worden. 236.400 neu zugelassene Pkw im Juli sind immerhin 25 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Außerdem ist es der erste monatliche Rückgang nach vier Wachstumsmonaten in Folge.

“Im Automobilhandel merken wir, dass im langen Lockdown dieses Jahres deutlich weniger Aufträge eingegangen sind als sonst üblich. Das zeigt sich an den Neuzulassungszahlen im Juli”, sagt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. “Das aktuelle Marktgeschehen wird dadurch jedoch nur bedingt wiedergegeben. Wir können das seit etwa zwei Monaten an einer Auftragsbelebung festmachen. Dazu trägt sicher auch die Verlängerung der Innovationsprämie für E-Fahrzeuge bei. Beeinflusst wird die Verfügbarkeit von Neufahrzeugen allerdings durch die Halbleiterproblematik sowie durch Werksferien einiger Hersteller. Insgesamt sind weniger Neufahrzeuge verfügbar als benötigt, und auch Gebrauchtwagen werden knapp.”

In den ersten sieben Monaten wurden 1,6 Millionen Pkw neu zugelassen. Damit wurde der Vorjahreswert um sieben Prozent überschritten. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2019 vor der Corona-Krise wurden jedoch ein Viertel weniger Pkw neu zugelassen. Damit ist das Vorkrisenniveau auf dem deutschen Pkw-Markt weiterhin nicht in Sicht.

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Die Elektro-Neuzulassungen stiegen im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 55 Prozent auf 55.650 Einheiten. Der Anteil von E-Pkw an den gesamten Neuzulassungen betrug somit 23,5 Prozent. Die Neuzulassungen von rein batterieelektrischen Pkw (BEV) legten um 52 Prozent zu, die von Plug-in-Hybriden (PHEV) um 58 Prozent.

Die neuen Aufträge aus dem Inland blieben im Juli 21 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus knapp sieben Prozent. Das Auslandsgeschäft präsentiert sich aktuell nur etwas besser: Hier verbuchten die deutschen Hersteller im Juli einen Rückgang der Order von 14 Prozent. Seit Januar gingen jedoch 24 Prozent mehr Aufträge aus dem Ausland ein.

Die Produktion in den deutschen Automobilwerken ging im Juli erneut zurück. Insgesamt wurden 246.600 Pkw gefertigt (- 25 Prozent). In den ersten sieben Monaten belief sich die Inlandsproduktion auf knapp zwei Millionen Pkw (+ 9 Prozent). Nach wie vor bleiben die Lieferengpässe bei Halbleitern ein Hindernis für die Produktion. Auch der Export fiel im Juli: Es wurden 172.200 Pkw (- 27 Prozent) ins Ausland abgesetzt. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 1,5 Millionen Pkw (+ 11 Prozent) an Kunden aus aller Welt ausgeliefert.

Andreas Reiners / glp