Herzprobleme: Sofort den Notarzt rufen

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Notfallmediziner können ein Lied davon singen: Immer wieder werden sie mit Fällen konfrontiert, in denen die Scheu vor dem Notruf 112 für den Rettungsdienst wegen möglicher neugieriger Blicke der Nachbarn zu schwerwiegenden Verzögerungen führt. Ebenfalls verbreitet ist die Angst davor, dass man den Krankenhäusern zur Last fallen könnte.

Dieses Zögern ist fatal und kann bei Verdacht auf Herzinfarkt oder andere Herznotfälle wie bösartige Herzrhythmusstörungen lebensgefährlich sein. “Die Festtage um Weihnachten und Neujahr sowie der Corona-Lockdown dürften diese Hemmung vor dem Notruf 112 noch steigern”, warnt die Deutsche Herzstiftung.

Viele Menschen sind derzeit verunsichert und besorgt: Während der Corona-Pandemie ins Krankenhaus? Bloß nicht! “Ein fataler Irrtum, der im schlimmsten Fall Leben kosten kann”, so der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Denn bei einem Herznotfall zählt jede Minute.

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“Die derzeit hohen Zahlen an Corona-Infektionen dürfen nicht wie im Frühling dazu führen, dass Menschen bei Verdacht auf Herzinfarkt oder bei anderen notfallartigen Symptomen den lebenswichtigen Notruf 112 oder den Weg in die Notfallambulanz scheuen: entweder aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus oder wegen befürchteter Kapazitätsengpässe in den Kliniken”, so der Kardiologe und Intensivmediziner.

Dabei können besonders um die Weihnachtszeit vermehrt Herz-Kreislauf-Komplikationen auftreten, das legt eine Studie aus der Zeit vor Corona nahe. “Die Studienergebnisse lassen auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko an Heiligabend und an Neujahr schließen – besonders bei Menschen, die über 75 oder bereits chronisch krank sind”, erklärt Voigtländer.

Rudolf Huber / glp