ID. Buzz: Der Elektro-Bulli startet durch

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Rein elektrischer Antrieb, viel Platz für Familie und Gepäck – und als Cargo für zwei Europaletten. Auf diesen sachlichen Nenner kann man den neuen ID. Buzz bringen, der am Mittwochabend seine elektronische Weltpremiere feierte. Dahinter steckt aber natürlich noch viel mehr. Mehrere Generationen von Bulli-Liebhabern und ihre weltumspannenden Abenteuer sprechen eine deutliche Sprache.

Aber zuerst die nackten Fakten. Technisch gesehen basiert das elektrische Vielzweck-Mobil mit dem Bulli-Design der Neuzeit wie die komplette ID.-Familie auf dem erkennbar sehr vielseitigen Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB). “Das flach im Boden verbaute Batteriepaket ermöglicht durch den tiefen Schwerpunkt eine hohe Agilität, eine Bulli-typische Sitzposition sowie im Innenraum viel Platz, Flexibilität und ein großzügiges Raumgefühl”, so VW Nutzfahrzeuge (VWN). Dank aktuellster Software und der Vernetzung der Assistenz- und Informationssysteme plus Over-the-Air Updates ist er prädestiniert für den ab 2025 geplanten Einsatz als autonomes Shuttle für Mobilitätsdienste.

Der Vorverkauf, so war bei der Weltpremiere zu hören, soll im Mai starten, die ersten Auslieferungen des ID. Buzz sind für den Herbst 2022 vorgesehen. Zum Start in Europa wird es eine Version mit 77-kWh-Akku und einem 150 kW/204 PS starken E-Motor an der Hinterachse geben. Die kann mit Wechselstrom mit elf, mit Gleichstrom mit bis zu 170 kW geladen werden. “die Batterie ist so nach rund 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent geladen”, so VWN.

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Die E-Maschine baut aus dem Stand ihr maximales Drehmoment von 310 Nm auf, bei 145 km/h wird der E-Bulli abgeregelt. Zur Reichweite gibt es aktuell aus Hannover noch keine konkreten Zahlen, die folgen “zu einem späteren Zeitpunkt”. Realistisch sind Bestwerte um die 400 Kilometer.

Die 1,99 Meter breiten, 1,94 Meter hohen und und 4,71 Meter langen Buzze verfügen über einen Radstand von knapp drei Metern, Das erlaubt, auch wegen des im Boden versteckten Akkupacks, fürstliche Raumverhältnisse. Bei normaler Fünfer-Bestuhlung des ID. Buzz liegt das Kofferraumvolumen bei bis zu 1.121 Litern, bei umgeklappter zweiter Sitzreihe, die sich übrigens um bis zu 15 Zentimeter längs verschieben lässt, sind es bis zu 2.205 Liter. Und der ID. Buzz Cargo packt locker 3,9 Kubikmeter Transportgut weg und schluckt die schon erwähnten zwei Europaletten, die Zuladung beträgt 650 Kilo.

Schnöde Zahlen, die das von VWN gewünschte ID. Buzz-Gefühl nicht widerspiegeln können. Einen Hinweis, in welche Richtung das geht, liefern schon mal die Bezeichnungen der Metallic-Farben: Da stehen “Monosilber”, “Limonengelb”, “Starlight Blue”, “Energetic Orange” und “Bay Leaf Green” zur Wahl, auf Wunsch gibt es auch kühne Zweifarb-Kombinationen und den Perleffekt-Lack “Deep black”.

Von einem “neuen Meilenstein” sprachen VW-Markenchef Ralf Brandstätter und VW Nutzfahrzeuge-Chef Carsten Intra. Zur Unterstützung hatten sie sich Schauspieler Ewan McGregor (Black Hawk Down”) mitgebracht, einen erklärten VW- und Bulli-Liebhaber. “Der T1 – eine Ikone der 1950er-Jahre – hat den Menschen Mobilität und Freiheit ermöglicht. Mit dem ID. Buzz übertragen wir die T1-DNA in die heutige Zeit und damit in die Ära der Elektromobilität und Nachhaltigkeit”, so VW-Designchef Jozef Kaban. “Der ID. Buzz ist zeitlos, nachhaltig und dabei extrem funktional – das macht ihn einmalig. Gleichzeitig beweist er, dass er die Gene und Stilelemente der Ikone erfolgreich in das digitale Zeitalter überführt.” Und dabei wurde auch auf die Aerodynamik geachtet: Ein cw-Wert von 0,285, (ID. Buzz Cargo: 0,29) soll den Energieverbrauch senken und die Reichweite verbessern.

Nachhaltigkeit ist den Niedersachsen sehr wichtig, drum wird es im ID. Buzz auch kein tierisches Leder geben. Typisch Bulli sind die hohen Sitzposition, die Armlehnen, viel Platz und reichlich Ablagen. Dazu gibt es Hightech-Interieur und erfrischende Farben- und Materialkombinationen. Durch ID.3 und Konsorten vertraut wirkt das 5,3 Zoll große Digital-Cockpit. Das serienmäßige Infotainment-System “Ready 2 Discover” ist mit einem Zehn-Zoll-Touchscreen ausgestattet, das optionale Navigationssystem “Discover Pro” mit einem 12-Zoll-Screen. Schon in der Basis sind reichlich Online-Dienste installiert – und eine Armada von Assistenzsystemen. Zum Start liefert VWN den ID. Buzz in der ziemlich üppig ausgestatteten Version “Pro” aus, die mit diversen Paketen noch individualisiert werden kann. Die Basis namens “Pure” mit kleinerem Akku folgt später.

Und die Preise? Experten gehen von einem Starttarif von gut 60.000 Euro aus. Die Basis dürfte dann bei 55.000 Euro loslegen, der Basis-Cargo bei 45.000 Euro. Viel Geld, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange: Denn mittelfristig soll die Buzz-Familie nicht nur um eine Langversion mit dritter Sitzreihe, sondern auch um eine kräftige Allradversion ergänzt werden.

Rudolf Huber / mid