Kampf um Präsidentschaftsamt beim VfB: Volker Zeh stellt Elf-Punkte-Plan vor

ANZEIGE

Von Patricia Leßnerkraus

Sein Ziel ist unverändert und er verfolgt es konsequent: Volker Zeh, möchte nach wie vor Claus Vogt als Präsident des VfB Stuttgart beerben. Der 56-Jährige Schorndorfer will nicht einfach so hinnehmen, dass der Vereinsbeirat ihn nicht zur Kandidatur zuließ. Ihm geht es dabei ausschließlich um den Verein, seinen VfB. Und sein Motto ist deutlich: „Das Wir schließt alle ein!“ Für den Fall, dass er gewählt wird, hat der finanziell unabhängige Unternehmer ganz klare Vorstellungen, was sich unter seiner ehrenamtlichen Ägide zum Besseren wenden soll. Er hat dafür ein Elf-Punkte-Programm erarbeitet, das er am gestrigen Dienstag in einer gut besuchten, digitalen Pressekonferenz bereits verkündete, auch wenn der Vereinsbeirat den möglichen Präsidentschaftskandidaten Zurückhaltung in der Öffentlichkeit nahegelegt hatte. Volker Zeh sieht das jedoch anders. „Die VfB-Mitglieder müssen schon vor dem Wahlabend wissen, was ich umsetzen möchte, falls ich gewählt werde“.

Allen Anliegen voran findet Volker Zeh, dass der Stadionbesuch für die Zuschauer billiger werden muss. „Für mich steht fest: Die Preise müssen runter! Dieses gilt genauso für das gastronomische Angebot in und am Stadion. Auch weniger begüterte Fans und Familien müssen sich das Stadion-Erlebnis leisten können.“ Der Unternehmer weiß, dass die Pandemie für sehr viele Menschen wirtschaftliche Einbußen bedeutet. „Der Fußball muss seiner gesellschaftlichen Verantwortung auch hier Rechnung tragen und seinen Beitrag leisten, dieses abzufedern. Wir wünschen uns doch alle, dass auch „nach“ Corona wieder volle Stadien möglich sind. Der VfB wird schließlich von den Fans und Mitgliedern getragen, sie sind der VfB!“

ANZEIGE

Als zweiten Punkt führt Zeh den Netzwerkwerkausbau mit Wirtschaft und Sponsoren an, um nicht nur die von ihm geplante Senkung der Eintrittspreise finanziell abzusichern, sondern ebenso der unter der aktuellen sportlichen Führung bereits erfolgreich begonnene weitere Aufbau einer sehr wettbewerbsfähigen jungen Mannschaft, die attraktiven, unverkennbaren VfB-Fußball spielt. Das sei sein klares Bekenntnis zur sportlichen Führung, teilte er den teilnehmenden Journalisten mit. „Ich werde deshalb als Präsident über mein gutes persönliches Netzwerk die Kontakte zu potenziellen Sponsoren pflegen bzw. intensivieren. Zum Vorteil des VfB. Und ich werde den VfB als attraktive Kommunikationsmarke für Partner aus der regionalen, nationalen und internationalen Wirtschaft positionieren.“ Sein Ziel sei, aktuelle Partnerschaften zu stärken sowie neue Partner für den VfB zu gewinnen. Er sei sicher, dass ihm das gelänge. Erste Schritte seien bereits gemacht.

Sein drittes wichtiges Anliegen lautet, dass künftig auch Frauen in den VfB-Gremien vertreten sind. Im Zuge der anstehenden Neuwahlen schlägt Zeh vor, eine Frau ins Präsidium zu wählen. „Mindestens eine Frau gehört zudem auch wieder in den Beirat und erstmals auch in den Aufsichtsrat der AG.“ Analog der Entwicklung in großen Unternehmen sollte auch in den Vorstand der AG mindestens eine Frau berufen werden“, argumentiert Zeh.

Außerdem würde Zeh als neuer VfB-Präsident an der Vereins-Satzung arbeiten, die er demokratischer und mitgliederfreundlicher gestalten möchte. Zeh kündigte an, er werde der Mitgliederversammlung entsprechende Vorschläge unterbreiten und als Präsident ein Gutachten eines renommierten Rechtsanwalts vorlegen, der die Satzung des VfB als „Etikettenschwindel“ in Sachen Demokratie bezeichne. Wie er schon vor einigen Wochen im Interview mit Ludwigsburg24 sagte, wiederholte er auch in der Pressekonferenz den Wunsch die Vereinsdemokratie zu stärken, indem man künftig die Mitgliederversammlungen immer als Hybridversammlungen abhalten solle, damit auch jene Mitglieder teilnehmen und abstimmen können, die nicht nach Bad Cannstatt kommen können.

Neben regelmäßigen Sprechstunden für Fans und Mitglieder, für Dauerkartenbesitzer, Business-Gäste sowie Sponsoren-Vertreter will Zeh als neuer Präsident höchstpersönlich zur Verfügung stehen und somit dafür sorgen, dass deren Interessen auf direktem Weg in die Vereinsgremien getragen werden.

„Basierend auf den Fan-Gesprächen werden mit mir außerdem regelmäßige Mitgliederforen – viertel- oder halbjährlich – stattfinden, an denen Fans und Mitglieder vor Ort oder virtuell in einer Hybridveranstaltung teilnehmen können“, verspricht Zeh.

Ferner wünscht sich der umtriebige Unternehmer, dass die offiziellen Fan-Klubs künftig einen Vertreter in den AG-Aufsichtsrat entsenden können sollen, sofern dieser VfB- Mitglied sei und auf dem ersten Mitgliederforum gewählt werde.

Auch gesellschaftspolitisch hat sich der Vater von vier Kindern seine Gedanken gemacht. „Der VfB wird mit mir als Präsident den Kontakt zur Mitte der Gesellschaft vertiefen: Kultur, Vereine, Verbände, Kommunalpolitik, Schulen, Altenheime und Universitäten möchte ich stärker in die VfB-Gemeinschaft einbeziehen und Kooperationen mit ihnen ausbauen“, stellt Zeh klar.

Ebenso müsse Sport allgemein verstärkt als Kulturgut etabliert und kommuniziert werden. „Mit der Eintrittskarte ins Stadion möchte ich freien und ermäßigten Eintritt in Stuttgarter Museen und in andere öffentliche Einrichtungen ermöglichen“. Denkbar sind laut Zeh dafür beispielsweise eine Kooperation mit der Stadt Stuttgart.

Geht es nach Volker Zeh, muss der VfB wieder zum positiven Thema und wieder zum sportlichen Aushängeschild werden als Nummer Eins in Baden-Württemberg. „Die Menschen sollen Freude haben am VfB und sich mit ihm identifizieren. In diesem Zusammenhang werde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln für die VfB-Mitgliedschaft werben, damit der VfB mittel- bis langfristig 100.000 Mitglieder zählt“, lautet seine Botschaft.

Zum Schluss seiner Ankündigungen erinnert Zeh an die sportlich, wirtschaftlich sowie gesellschaftliche erfolgreichen VfB-Zeiten unter Erwin Staudt, die diesen aus seiner Sicht zum erfolgreichsten VfB-Präsidenten gemacht haben. Daran will Zeh anknüpfen. „Ziel der Profi-Fußball AG muss sportlicher Erfolg auf einem sehr stabilen wirtschaftlichen Fundament unter Wahrung der Mitglieder-Interessen sein. Sportlicher Erfolg heißt: Etablierung als ständiges Mitglied der ersten Bundesliga mit mittelfristig internationaler Perspektive.“