“Kinder sollten möglichst viele Geschmäcker kennenlernen”

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Seit Dezember 2020 dürfen Hersteller von Kindernahrung Baby- und Kindertees nicht mehr zusätzlich süßen. Diese Regelung ist ein guter Anfang, so die Kinder- und Jugendmedizinerin Prof. Dr. Regina Ensenauer: “Kinder konsumieren zu früh zu viele süße Lebensmittel und gewöhnen sich daran”, sagt die Leiterin des Instituts für Kinderernährung am Karlsruher Max-Rubner-Institut im Apothekenmagazin “Baby und Familie”.

Übergewicht begünstigt Folgeerkrankungen

Dabei sollten Kinder in den ersten Lebensjahren möglichst viele Geschmäcker kennenlernen – nicht nur Süßes. “Gibt man Säuglingen frühzeitig viel Süßes, besteht die Gefahr, dass sie diesen Geschmack künftig bevorzugen”, erklärt Ensenauer. “Süßes enthält in der Regel aber viele Kalorien.” Werden die nicht verbraucht, nehmen die Kinder zu. Schon heute gebe es ein großes Problem mit Adipositas, also starkem Übergewicht, so die Kinder- und Jugendmedizinerin. Das sei alarmierend, da Übergewicht die Entwicklung gravierender Folgeerkrankungen begünstigt.

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Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen

Um eine ausgewogene Geschmacksprägung bei ihrem Kind zu erreichen, sollten Eltern auf möglichst abwechslungsreiche Ernährung achten. “Also beispielsweise mit viel Gemüse und etwas Obst, am besten frisch aus der Region, sowie Milch- und Vollkornprodukten”, rät Ensenauer. Besonders wichtig ist die Wahl der Getränke: Wasser und Tee ohne Saft- oder Zuckerzusätze sind die besten Durstlöscher. Vätern und Müttern empfiehlt die Kinderärztin, mit gutem Vorbild voranzugehen: “Wenn Eltern selbst immerzu Limo oder Cola trinken, kann man vom Kind schwerlich erwarten, dass es freiwillig Wasser wählt.” Auch sollte man so viel wie möglich selbst kochen. Denn: Je facettenreicher das Familienessen, desto eher wird das Kind verschiedene Geschmäcker kennen- und schätzen lernen.

red