Kirchen klagen über Steuerverluste

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In den Kirchen läuten die Alarmglocken. Denn die Gotteshäuser leiden unter weggebrochenen Steuereinnahmen. Aufgrund der Corona-Pandemie rechnen sie für 2020 mit einem Steuerverlust von mindestens acht Prozent, also mit mehr als einer Milliarde Euro. Das wäre ein doppelt so starker Einbruch wie in der Finanzkrise 2009, als die Steuereinnahmen um vier Prozent schrumpften, berichtet “tagesschau.de”.

Laut der “Welt am Sonntag” geht der Leiter der Finanzabteilung der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Carsten Simmer, von acht bis elf Prozent Rückgang der Kirchensteuer-Einnahmen aus. Das Bistum Mainz befürchtet gar einen Einbruch von 20 Prozent.

Grund für den Kirchensteuer-Rückgang ist vor allem die massive Zunahme der Kurzarbeit in der Corona-Krise. Auf das Kurzarbeiter-Geld wird nämlich keine Kirchensteuer erhoben. Die Kirchensteuer ist die mit Abstand größte Einnahmequelle der Kirchen. Rund 12,7 Milliarden Euro flossen auf diesem Weg an die deutschen Gemeinden. Die Kirchensteuer ist direkt an die Einkommenssteuer gekoppelt.

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Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Immer mehr Menschen treten in Deutschland aus der Kirche aus. 2019 verloren die Evangelische und Katholische Kirche zusammen mehr als eine halbe Million Mitglieder.

Ob sich der Negativtrend 2020 fortgesetzt hat, ist noch unklar. Die Zahlen zu den Kirchenaustritten werden erst im Juli 2021 bekannt gegeben.

Ralf Loweg / glp