Klimaschonend und fit unterwegs in die Zukunft – Ein Gastbeitrag von Silke Gericke

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Mobilität ist für jeden Menschen ein Begriff von Selbstbestimmung und Freiheit. Wir Menschen können ohne Mobilität nicht leben. Sobald wir einen Schritt vor die Haustür treten, um zur Arbeit, in die Schule oder zum Ausbildungsort zu kommen, sind wir Teil der öffentlichen Mobilität. Gerade hier im Ballungsraum sind wir Scharen von Menschen, die mit ihren Anliegen individuell unterwegs sind – und viele mit dem PKW. Das stellt eine große Herausforderung für jeden Verkehrsplaner dar, diese Verkehrsströme im öffentlichen Raum unter einen Hut zu bringen. Doch die Kehrseite dieser Mobilität sind Lärm, Stress, Flächenverbrauch und Luftverschmutzung. Der Klimawandel macht nicht vor unseren Breiten halt. Baden-Württemberg ist von den Veränderungen durch den Klimawandel betroffen: Vermehrte Starkregenereignisse und Überschwemmungen im Sommer gerne im Wechsel mit Hitzeextremen und Dürren sind die Konsequenzen. Klimaschutz ist daher ein erklärtes Ziel der grün-geführten Landesregierung von Baden-Württemberg.

Für den Landkreis Ludwigsburg bedeutet dieses Ziel des Landes im Bereich der Verkehrsplanung: Der Ausbau der Regionalbahnen und S-Bahnen sowie die Umsetzung des Straßenbahnprojekts mit Hilfe von Bundes- und Landesförderungen müssen vorangetrieben werden. Da geht es um eine Verlängerung der S5 über Bietigheim-Bissingen hinaus nach Sachsenheim, Sersheim, Vaihingen/Enz bis nach Mühlacker. Die Pläne zur Stadtbahn Ludwigsburg müssen in die Tat umgesetzt, die Reaktivierung der Strecke nach Markgröningen und der Anschluss nach Schwieberdingen schnell vorangetrieben werden. Die Bottwartalbahn muss durch die Bahn wieder in Betrieb genommen, die Trasse reaktiviert werden. Wir brauchen die Durchbindung der Strohgäubahn in Richtung Stuttgart. Busse müssen in stärkerer Taktung die alten und neuen Mobilitätsknoten des Landkreises bedienen. Zusätzlich zu den bestehenden Busverbindungen müssen Direktverbindungen in den Schülerverkehren geschaffen werden: zum Beispiel ein Verbindung von Ditzingen über Korntal-Münchingen, Möglingen über Markgröningen und Asperg nach Tamm.

Die Vertreter*innen der kommunalen Verwaltungen vor Ort befürworten dieses verkehrspolitische Ziel, den Ausbau des ÖPNV so voranzutreiben, dass die Verdopplung der Nachfrage im ÖPNV (gemessen an den Personenkilometer) bis 2030 im Vergleich zu 2010 erreicht wird. Durch die Einführung eines Mobilitätspass in Kommunen und die Aufstockung der Verkehrsfinanzierung, stehen ausreichend Mittel zum Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur, von Takt-Angeboten sowie einer Anpassung des Tarifangebotes zur Verfügung.

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Auch im Bereich des Güterverkehrs soll bis 2030 jede dritte Tonne klimaneutral das Endziel ihrer Reise erreichen. Der Güterverkehrsknoten Kornwestheim muss deshalb wieder stärker genutzt werden. Das geht auch aus einem Gutachten des Landes hervor. Grundvoraussetzung ist jedoch, es muss in die Infrastruktur der Schiene im ganzen Land investiert werden, um die Kapazitäten erhöhen zu können. Hier sind der Bund und die Bahn gefragt. Diese Investition zahlt sich beim Klimaschutz aus. Vorständin der DB Cargo,  Sigrid Nikutta zeigt das enorme Potential auf: „Wir sparen auf der Schiene im Vergleich zum LKW mindestens 80 Prozent CO2 ein.“[1] Zudem muss noch mehr die Citylogistik auf den Prüfstand kommen. Damit auch die letzten Meilen im Landkreis Ludwigburg durch das Angebot von Logistik-Hubs und Mini-Logistik-Hubs, Kombiverkehre außerhalb der Pendlerzeiten und durch Lastenräder abgedeckt sein können.

Für unsere Region ist der Faktencheck des Landes für den Nord-Osten der Metropolregion Stuttgart im letzten Jahr entscheidend gewesen. Hier wurde klar, dass die Landkreise Ludwigsburg und Waiblingen, sowie die regionale Wirtschaft und Verbände und Vereine zusammen einen gut geplanten, nachhaltigen Mobilitätsmix für die Region entwickeln müssen. Dieser Prozess muss in den kommenden Jahren vorangetrieben werden.

Der Fuß- und Fahrradverkehr wird attraktiver gestaltet werden. Es braucht sichere Radwegbeläge, gute Beleuchtung und sinnvolle Ausschilderung. Die geplanten Schnellradwege Ludwigsburg-Waiblingen und Bietigheim-Stuttgart müssen zügig angelegt werden. Corona zeigt uns noch mehr, wie wichtig diese Art der selbstaktiven Mobilität ist. Laufen und Radfahren hält fit und macht auch Spaß.

 

[1] Vgl. Bietigheimer Zeitung, 27.1.2021, S.4