Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck kritisiert Praxis bei Vergabe von Impfterminen

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Kornwestheim. Mit Unverständnis und Verärgerung reagiert Oberbürgermeisterin Ursula Keck auf die Praxis bei der Vergabe von Impfterminen. Sie fordert die Landesregierung auf, den Kommunen, die ältere Menschen bei der Terminvereinbarung unterstützen, analog zu der Einwohnerzahl ein bestimmtes Kontingent an Zeitfenstern zur Verfügung zu stellen.

„Die derzeitige Vergabepraxis ist nicht zu akzeptieren“, übt die Verwaltungschefin deutliche Kritik. Als eine der ersten Kommunen im Landkreis Ludwigsburg hat die Stadt Kornwestheim ein Unterstützungsangebot für die älteren Bürgerinnen und Bürger ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Initiative von Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Recht schnell war nämlich deutlich geworden, dass ältere Menschen mit der Terminvereinbarung überfordert sind. Seniorinnen und Senioren sollten den kurzen Draht zum Rathaus nutzen, anstatt sich bei der bundesweiten Hotline in eine lange Warteschleife zu begeben oder sich im Internet einen Termin zu sichern.

Mehr als 2100 Kornwestheimerinnen und Kornwestheimer, die 80 Jahre und älter sind und nicht in einer Pflegeeinrichtung leben, waren angeschrieben worden. In diesem Brief wurden sie auf die mit drei Mitarbeitern besetzte Service-Hotline aufmerksam gemacht. Außerdem erhielten sie die Möglichkeit, einen Rückmeldebogen auszufüllen und abzugeben.

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„Das angebotene Verfahren ist kompliziert und zeitaufwändig“, schildert Ursula Keck die Erfahrungen, die man in den vergangenen Tagen bei dem Versuch, Termine zu vereinbaren, im Kornwestheimer Rathaus gemacht hat. Verschärft wird das Problem durch den fehlenden Impfstoff, der nicht in dem Umfang wie erwartet zur Verfügung steht. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die wenigen Impftermine, die vergeben werden, täglich um Mitternacht eingestellt werden und bereits nach kurzer Zeit gebucht sind. Die städtischen Mitarbeiter, die dem Team des Impfservice angehören, haben keine Chance, zu ihrer regulären Arbeitszeit einen Termin zu ergattern. Angesichts des neuen Rückmeldeystems für Impfwillige, das vom Land ab kommenden Montag angeboten werden soll, befürchtet Keck zudem eine Benachteiligung der Kommunen, die dieses Hilfsangebot unterbreiten.

Aktuell haben sich in Kornwestheim zirka 800 Seniorinnen und Senioren bei der Stadtverwaltung gemeldet. Bislang blieb es vor allem bei der Datenerhebung. Seit dem Start der Impfaktion am 19. Januar 2021 konnten nur drei Termine vereinbart werden. „Das ist frustrierend und enttäuschend“, so Ursula Keck. Ihrer Meinung nach wäre es ein großer Schritt in die richtige Richtung, wenn den Kommunen bestimmte Terminkontingente zur Verfügung gestellt werden. Schließlich gehe es auch darum, das Vertrauen der älteren Menschen in die Politik nicht zu enttäuschen

Marion Blum