Kreis-CDU schickt Fabian Gramling ins Rennen um das Bundestagsmandat Neckar-Zaber

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Von Uwe Roth

Fabian Gramling ist seit 2016 Landtagsabgeordneter der CDU. In einem Jahre könnte er den nächsten Sprung seiner Karriere schaffen und für den Wahlkreis Neckar-Zaber in den Deutschen Bundestag einziehen. Die erste Hürde dazu hat der 33-Jährige am Mittwoch (2. September) in der Reblandhalle in Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) genommen: 93 Parteimitglieder aus den Städten und Gemeinden des Wahlkreises 266 nominierten Gramling zu ihrem Bundestagskandidaten. Zehn Anwesende sprachen sich gegen den stellvertretenden Ludwigsburg Kreisvorsitzenden aus. Vier enthielten sich. Der Wahlkreis Neckar-Zaber entspricht dem nördlichen Landkreis Ludwigsburg und dem südlichen Landkreis Heilbronn.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und Tagungspräsident der Versammlung Steffen Bilger stellt nach der Stimmenauszählung fest, dass dies einer Zustimmungsquote von 87,7 Prozent entspreche. Trotz der andauernden Sommerferien und Corona-Einschränkungen seien erfreulich viele Mitglieder zur Wahlveranstaltung erschienen, freute sich der Ludwigsburger Bundestagsabgeordnete Bilger. Sein Parteifreund Gramling war der einzige Bewerber um die Nachfolge von Eberhard Gienger, der seit 2002 den Wahlkreis in Berlin vertritt. Der 69-jährige ehemalige Kunstturner hatte nach fünf Wahlperioden nicht mehr kandidiert.

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In seiner Bewerbungsrede zeigte sich Gramling davon überzeugt, dass die Gesellschaft nach Ende des Sommers „behutsam Schritt für Schritt zur Normalität zurückkehren wird.“ Selbstverständlich dürfe man wegen der weiter gegebenen Ansteckungsgefahr durch den Covid-19-Virus nicht leichtsinnig werden. Der Bankkaufmann und studierte Betriebswirt geht nach seinen Worten davon aus, dass die Corona-Zeit in der Gesellschaft kaum Spuren hinterlassen werde. So ist er überzeugt, „dass es nach Corona nicht weniger Mobilität gibt“.

Die Menschen mit staatlichen Verboten zu einer Änderung ihres Verhaltens zu bringen, ist für ihn der falsche Weg, sagte er mehrmals, um sich damit nicht zuletzt von den Grünen abzuheben. Die deutsche Wirtschaft hält der ehemalige Wirtschaftsprüfer für ausreichend kompetent, damit sie mit Innovationen dem Klimawandel entgegentreten und den Umweltschutz stärken könne. Gramling plädierte für „Technologieoffenheit und Toleranz gegenüber neuen Technologien“. Nur so könnten Arbeitsplätze und Wohlstand erhalten bleiben. Beides sieht er für die Mittelschicht und insbesondere für Familien allerdings gefährdet. Er wolle, um die Menschen in der Mitte der Gesellschaft finanziell zu stärken, an einer „neuen, großen Steuerreform mitarbeiten“, versprach er, und „eine verlässliche und kompetente Stimme in Berlin sein“.

Die Aussprache im Anschluss an seine Bewerbungsrede war kurz. Aber drei CDU-Mitglieder im fortgeschrittenen Alter ermahnten den 33-Jähren über den Tellerrand seines Wahlkreises hinaus zu schauen. So sagte einer, Gramling solle „sich nicht nur für uns einsetzen, sondern auch für Menschen in anderen Ländern, denen es nicht so gut geht“. Er meinte die Protestanden, die in Belarus gegen das Regime kämpfen und Demokratie einfordern. Oder auch die Unruhen in den USA.

Der Bundestagskandidat erwiderte, ihm laufe es bei den TV-Bilder „kalt den Rücken runter“. Doch es könne nicht sein, dass Deutschland „die Demokratie der ganzen Welt verordnet“. Gramling hält Handelsabkommen für den besseren Weg, „um unsere Standards“ weiterzutragen. Aber es sei grundsätzlich richtig, „dass man mehr schauen muss, was in der Welt passiert.“ Ein Redner im Saal sagte, dass ihm die Ausführung Gramlings zum Klimawandel zu kurz geraten seien. „Am Ende meines Lebens“ müsse er feststellen, „dass wir die Welt an die Wand fahren.“ Direkt an den Kandidaten gewandt, fragte er den „lieben jungen Fabian“, wir er sich dazu äußern wolle. Gramling wiederholte, dass Verbote nicht der richtige Weg seien. Im Übrigen „sind wir nachhaltiger, als es unserem Ruf entspricht. Wir verkaufen uns deutlich unter unserem Wert“, ist er im Gegensatz zum CDU-Mitglied, das sich zu Wort gemeldet hat, überzeugt.