Kreisverwaltung Ludwigsburg öffnet Corona-Teststelle für Allgemeinheit – ausreichend Impfstoff für April erwartet

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Von Uwe Roth

Da es im Landkreis Ludwigsburg mangels Impfstoffs mit dem Impfen nicht wirklich vorangeht, weitet die Kreisverwaltung mit eigener Anstrengung das Angebot zum Schnelltesten auf das Corona-Virus aus. Das Landratsamt öffnet nach einer Ankündigung von Freitag die Drive-In-Teststelle an der MHP-Arena in Ludwigsburg (Schwieberdinger Straße 30) für die Allgemeinheit: Von sofort an können sich dort Testwillige von Montag bis Samstag zwischen 9.30 und 12.00 Uhr nach vorheriger Terminvereinbarung gratis testen lassen. Termine vereinbart man über die Hotline 07141 144-96100.

Für spezielle Gruppen wie Lehrer, Cluster-Schüler, Rettungssanitäter und Polizisten bleibt die Teststelle an den gleichen Tagen von 7.30 bis 9.30 Uhr geöffnet. Die Tests in der Drive-In-Teststelle an der MHP-Arena sind kostenlos. „Wir wollen mit der Öffnung der Teststelle an der MHP-Arena für alle Bürgerinnen und Bürger die Teststrategie des Bundes und der Länder als einen Baustein zur Bekämpfung der Pandemie unterstützen“, so Landrat Allgaier. Das Landratsamt hat zudem eine Übersicht erstellt, wo sich die Bürger*innen im Landkreis testen lassen können. Die interaktive Karte ist zugänglich über die Homepage des Landkreises. „Sie wird laufend aktualisiert, so dass man sich schnell informieren kann, wo es die jeweils nächstgelegene Testmöglichkeit gibt“, so der Landrat.

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Die Karte lässt sich auf der Startseite im Kasten „Coronavirus“ bei „Übersicht der aktuellen Testmöglichkeiten in den Kommunen“ sowie direkt unter nachfolgenden Link – hier klicken –  abrufen. Wenn man die Markierungen in der Karte anklickt, erscheint jeweils ein Pop-Up-Fenster mit dem Namen, der Adresse und den Kontaktdaten der Teststelle.

Das Kreisimpfzentrum in Ludwigsburg an der Grönerstraße ist wegen fehlender Impfdosen weiterhin nicht ausgelastet. Statt 2500 Impfungen täglich, die möglich wären, sind es laut Landrat Allgaier 700. Er ärgert sich über „die Mangelwirtschaft“, an der aber nicht der Landkreis schuld sei. Von April an soll es jedoch ausreichend Impfstoff geben. Wann genau in diesem Monat könne er aber nicht sagen. Seit Öffnung des Impfzentrums sind rund 22000 Impfungen erfolgt. Davon 15200 mit dem Impfstoff Biontech, die übrigen AstraZeneca.

Die Kreisverwaltung kann beim Impfstoff nicht mehr tun, als auf die nächsten Lieferungen warten. Bei der vorsorglichen Testung der Kreisbevölkerung sind ihr dagegen weniger die Hände gebunden: Regelmäßige Corona-Tests sollen in den kommenden Wochen für mehr Normalität und sichere Kontakte sorgen, so die Kreisverwaltung.

Dazu möchte der Landkreis die nationale Teststrategie „um verschiedene Maßnahmen ergänzen“, die nach Ankündigung der Kreisverwaltung schrittweise bis Anfang April umgesetzt werden sollen. Die weitreichendste dieser Maßnahmen ist, allen Bürger*innen – auch ohne Symptome und Beschwerden – einmal pro Woche einen Schnelltest einschließlich einer Bescheinigung über das Testergebnis zu ermöglichen. Testen lassen kann man sich in den bisherigen Testzentren sowie in weiteren lokalen Einrichtungen. Hierzu gehören zum Beispiel bestimmte Arztpraxen und Apotheken. Die Angebote sind nach Angaben der Kreisverwaltung „zum Teil kostenlos“.

Landrat Allgaier verteidigte am Freitag in einer Pressekonferenz den Beschluss, trotz eines Inzidenzwerts im Landkreis um die 50 lediglich eine beschränkte Öffnung des Einzelhandels und des Kulturbereichs zuzulassen. Er verwies auf den Landkreis Göppingen. Dort mussten nach einer weitreichenden Öffnung die Läden nach wenigen Tagen wieder komplett schließen, weil die Zahl der Infizierten stark angestiegen ist. Einen ähnlichen Frust habe er dem hiesigen Einzelhandel ersparen wollen. „Wir werden auf dem Weg so bleiben und die Situation weiter beobachten“, bekräftigte er seine Strategie, Risiken möglichst zu minimieren. „Wir würden uns auch mehr wünschen.“

Am Donnerstag hatte sich der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands für eine Schließung der Impfzentren ausgesprochen. Ulrich Weigeldt verlangte, diese Aufgabe sofort den Hausärzten zu übertragen. Er kritisierte den Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, die Impfzentren weiter in Betrieb zu lassen und erst später auch Ärzte einsetzen zu wollen. Die Leiterin des Gesundheitsamts im Landratsamt, Dr. Karlin Stark, widersprach. Aus der Kreisärzteschaft gebe es eine solche Forderung nicht. Die Zusammenarbeit bezeichnete sie als partnerschaftlich.

Ein öffentliches Impfzentrum werde auch in Zukunft benötigt. Die Medizinerin rechnet mit weiteren Mutationen, für die wahrscheinlich neue Impfstoffe entwickelt werden müssten. Mit der Notwendigkeit weiterer Massenimpfungen müsse gerechnet werden, sagte sie. Die Arztpraxen allein wären damit überfordert. Stark ist in Ludwigsburg seit Februar im Amt. Sie rechnet wegen der erneut angestiegenen Ansteckungsgefahr noch „mit einer Durststrecke bin in den Juni hinein“. Für die Kinder und Jugendlichen sollten die Einrichtungen und Schulen möglichst geöffnet bleiben. Für manche Entwicklung im Kindesalter gebe es ein vergleichsweise kleines Zeitfenster. Manches im Corona-Lockdown verpasste, lasse sich später nicht nachholen.