Ladeinfrastruktur: Große Anstrengungen nötig

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Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland ist ein wichtiges Thema, um die E-Mobilität voranzubringen. Der neue Ladeinfrastrukturreport von TÜV Rheinland zeigt: Für einen flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbau bedarf es noch großer Anstrengungen. Dabei werden insbesondere öffentliche Ladepunkte an Bedeutung gewinnen. Der 2021 erstmals erstellte Report zeigt auf Grundlage der Daten des Partners “Charging Radar”, wo welche Art von Ladeinfrastruktur zwischen 2018 und 2020 aufgebaut worden ist, wie Autofahrende die Ladesäulen nutzen und worauf beim weiteren Ausbau zu achten ist.

Der dynamische Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland zeigt sich laut Report beispielsweise an folgenden Entwicklungen: Die Anzahl von Ladepunkten und Ladestandorten hat sich innerhalb von drei Jahren mehr als vervierfacht. Ende 2017 gab es in Deutschland erst 11.000 Ladepunkte an 5.000 Ladestandorten, Ende 2020 waren es bereits mehr als 50.000 Ladepunkte an mehr als 23.000 Ladestandorten. Insbesondere 2020 gab es beim Ausbau der Ladeinfrastruktur einen regelrechten Boom: Allein von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2020 kamen mehr als 7.000 Ladepunkte an mehr als 3.000 Standorten hinzu – mehr als in jedem anderen Quartal seit Beginn des Betrachtungszeitraums.

Von den in der Zeitspanne 2018 bis 2020 neu geschaffenen Ladepunkten ist fast jeder Fünfte (19 Prozent) ein Schnellladepunkt mit Gleichstrom (DC). Diese sogenannten DC-Ladepunkte geben den Strom mit einer höheren Ladeleistung als 22 Kilowatt (kW) an ein Elektrofahrzeug ab. Die übrigen 81 Prozent sind AC-Ladepunkte, an denen mit Wechselstrom (AC) üblicherweise mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt geladen werden kann.

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Regional verläuft der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland ungleichmäßig. So deuten die Daten des TÜV Rheinland Ladeinfrastrukturreports auf einen verhältnismäßig schwachen Ausbau in ländlichen Regionen hin. Der Anteil der Ladestandorte und -punkte in ländlichen Regionen liegt nur bei jeweils 17 Prozent. Betrachtet man die zehn städtischen Regionen mit der am weitesten ausgebauten Ladeinfrastruktur – gemessen an der Anzahl der Ladepunkte und Ladevorgänge pro Einwohner -, wird deutlich, dass sich sieben der zehn stärksten Regionen im Süden und Südwesten Deutschlands befinden. Hingegen findet sich mit Dresden (Platz 10) nur eine ostdeutsche Stadt in den Top 10 wieder.

Der TÜV Rheinland Ladeinfrastrukturreport analysiert außerdem, wie häufig und zu welchen Zeiten die Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen die Ladesäulen nutzen. Die Daten belegen, dass die Anzahl der Ladevorgänge sehr stark gewachsen ist, und zwar von Ende 2017 bis Ende 2020 um den Faktor 15. Der Bestand an Ladepunkten ist hingegen im selben Zeitraum deutlich langsamer – um den Faktor 4,5 – gewachsen.

Andreas Reiners / glp