Maskenkauf: Unseriöse Online-Händler unterwegs

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Die Corona-Krise ist noch längst nicht ausgestanden, die Maskenpflicht in Deutschland gilt weiterhin. Deshalb ist die Nachfrage nach filtrierenden Halbmasken (FFP2/FFP3-Masken) und medizinischen Gesichtsmasken (“OP-Masken”) ungebrochen. Damit einher geht das Problem, hochwertige Schutzmasken zu einem vernünftigen Preis zu kaufen. Dabei locken viele Händler im Internet mit Sonderangeboten und bieten hohe Stückzahlen zu geringen Preisen an. Der TÜV-Verband gibt Tipps für den Online-Kauf sicherer Schutzmasken.

“In Online-Shops werden immer wieder mangelhafte Schutzmasken angeboten, die nicht den vorgeschriebenen Normen für die jeweilige Produktgruppe entsprechen”, sagt André Siegl, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim TÜV-Verband (VdTÜV). “Mangelhafte OP-Masken oder FFP2-Masken haben in der Regel eine deutlich verringerte Schutzwirkung und können die Gesundheit zusätzlich gefährden, wenn bei der Herstellung beispielsweise schadstoffbelastete Materialien oder Klebstoffe verwendet worden sind. Verbraucher sollten deshalb genau darauf achten, bei wem sie was kaufen.”

Ein genauer Blick ins Impressum, die Produktbeschreibung und in die Kundenbewertungen geben erste Hinweise darauf, ob Online-Shops vertrauenswürdig sind und ob die Schutzmasken die notwendigen Kriterien erfüllen. Außerdem sollten neben Vorkasse noch andere Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden. Sichere Online-Shops können Verbraucher auch an Gütesiegeln wie “Trusted Shop” oder “s@fer-shopping” erkennen.

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“Apotheken oder Drogerieketten beziehen Schutzmasken in der Regel über ein etabliertes Netz seriöser Großhändler”, erklärt Siegl. “Kunden können also erstmal davon ausgehen, dass die angebotenen Produkte qualitativ hochwertig sind.”

Unseriöse Online-Händler hingegen wenden einige Tricks an, um die Qualität ihrer Produkte zu verschleiern. “FFP2-Masken verfügen über eine umfangreiche Kennzeichnung, mit der die Prüfung des jeweiligen Modells dokumentiert wird”, erklärt Siegl. Abgedruckt ist die CE-Kennzeichnung mit vierstelliger Nummer für das Prüfinstitut, die Schutzklasse (z.B. FFP2/FFP3), der R- oder NR-Zusatz (wiederverwendbar oder nicht wiederverwendbar) sowie die einschlägige Europäische Prüfnorm EN 149 mit Jahr plus Code der Prüfung. Hinzu kommen die Herstellerangaben. “Für Betrüger ist es leicht, in der Kennzeichnung falsche Angaben zu verstecken”, sagt Siegl.

Auf der EU-Online-Datenbank Nando sind alle benannten oder notifizierten Stellen, die prüfen und zertifizieren dürfen, mit einer vierstelligen Kennnummer gelistet. Findet sich die Nummer auf der FFP2-Maske nicht, ist die Maske nicht zugelassen und es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine Fälschung. Auch die Reihenfolge der Kennzeichnung kann Aufschluss über die Richtigkeit geben: Auf die CE-Kennzeichnung folgt immer die Kennnummer des Prüfinstituts, nie andersherum.

Stutzig werden sollten Verbraucher auch bei zweifelhaften Angaben zum Produkt wie beispielsweise einer möglichen Reinigung in der Waschmaschine oder im Wasserbad und bei multiplen Zertifizierungen. Eine weitere Quelle ist die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die bekannte Produktwarnungen und -rückrufe veröffentlicht.

Wenn Verbraucher online auf Angebote für KN95-Masken stoßen, sollten sie auch diese gründlich prüfen. Die Masken “Made in China” sind oft günstiger als FFP2-Masken. Nur mit der entsprechenden Kennzeichnung KN95 nach der chinesischen Norm GB 2626-2006 und einem vertrauenswürdigen Zertifikat eines von der chinesischen Regierung akkreditierten nationalen Qualitätsüberwachungs- und Testzentrum sind auch diese Masken geeignet, in vergleichbarer Weise wie FFP2-Masken zu schützen.

Andreas Reiners / glp