Mission Rebhuhn-Rettung: Wenn Jäger, Landwirte, Naturschützer und Politiker an einem Strang ziehen

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Remseck – Mitten auf einem offenen Feld in der neuen Wildschutzzone Remseck-Aldingen kamen Jäger, Landwirte und Naturschützer zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: die Rettung des Rebhuhns. Eingeladen hatte die grüne Bundestagsabgeordnete Sandra Detzer, die eine seltene Gelegenheit nutzte, um die Kräfte vor Ort zu bündeln. „Wenn Bauern und Jäger vor Ort genauso wie ihre Gemeinde, das Land und der Bund das Rebhuhn retten wollen, dann müsste es doch gemeinsam klappen“, betonte Detzer.

Vertreter aus erfolgreichen Rebhuhn-Projekten in Tübingen, Fellbach und Remseck kamen zusammen, um ihre Erfahrungen zu teilen. Die AG Rebhuhn aus Remseck war durch die örtlichen Landwirte Alexander Gauss und Julian Walker, die Naturschützer Carolin Zimmermann und Dr. Rainer Ertel, den Vertreter der Jägerschaft Adolf Kremer und die Projektleiterin Ulrike Greskamp von der Stadt Remseck vertreten. Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Umweltministerium, ein erfahrener Vogelkundler, und Beatrice Soltys, Baubürgermeisterin der Stadt Fellbach, unterstützten das Treffen mit ihren Fachkenntnissen.

Rene Greiner, Hauptgeschäftsführer des Landesjagdverbandes, betonte die Bedeutung des „Prädatorenmanagements“: „Meister Reineke ist der größte natürliche Feind der Rebhühner in Deutschland. 80 Prozent der natürlichen Risse gehen laut Studien der Uni Göttingen auf Säugetiere wie den Fuchs oder Steinmarder zurück.“ Daher sei die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft unverzichtbar, um die Rebhuhnpopulation zu schützen.

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Die Dringlichkeit des Handelns wird durch die stark zurückgegangene Zahl der Rebhuhn-Reviere im Landkreis verdeutlicht. „Die Zahl der Rebhuhn-Reviere im Landkreis ist von 2001 bis 2023 von rund 300 auf circa 50 zurückgegangen“, erläuterte Wolfgang Bechtle, Umwelt-Dezernent des Landkreises Ludwigsburg. Andreas Fallert vom Landschaftserhaltungsverband fügte hinzu, dass das Rebhuhn als Schirmart gilt: „Wo es noch zahlreich brütet, haben auch Feldhasen, Lerchen, Wildbienen und viele andere Tiergruppen ein gutes Auskommen.“

Baubürgermeisterin Soltys aus Fellbach zeigte auf, wie wichtig langfristige Maßnahmen sind: „Man sieht bei uns im Schmidener Feld wieder Rebhuhn-Ketten, wenn man spazieren geht.“ Dies sei das Ergebnis einer über Jahre sorgfältig geplanten Zusammenarbeit, die auch die notwendige Finanzierung sicherstellt.

Staatssekretär Baumann unterstrich, wie entscheidend es ist, Landwirte für den Artenschutz zu gewinnen: „Wir müssen einen Weg finden, dass Landwirte Lust bekommen mitzumachen.“ Der Erfolg hänge maßgeblich von der guten Zusammenarbeit zwischen Behörden und den Akteuren vor Ort ab, was er als den „Baden-Württembergischen Weg“ bezeichnete.

Oberbürgermeister Dirk Schönberger von Remseck brachte es auf den Punkt: „Wie kann man diesen Raum, den es nur einmal gibt, bestmöglich, als Kompromiss, gemeinsam nutzen?“ Fallert antwortete darauf, dass die Einbindung aller relevanten Akteure und deren regelmäßige Zusammenarbeit der Schlüssel sei, um den Rebhuhnschutz erfolgreich umzusetzen.

Dank der Bundesmittel und dem Engagement vor Ort gibt es Hoffnung, dass der Schutz des Rebhuhns nicht nur in der Region, sondern auch darüber hinaus erfolgreich fortgesetzt werden kann. „Nun geht es darum, die Erfolgsfaktoren auch in anderen Kreisen und deutschlandweit zu verbreiten“, schloss Sandra Detzer ab.

red