Mit 1.000 Euro dabei: SWLB bringt erste Bürgeranleihe für grüne Energie auf den Markt

Von Ayhan Güneş

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim gehen neue Wege, um die Energiewende vor Ort zu stemmen: Mit „KLIMA-Invest“ können Bürgerinnen und Bürger direkt in die Wärmewende investieren und dabei von Zinsen profitieren. Der Startschuss fällt am 20. Oktober.

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Ludwigsburg/Kornwestheim – Die kommunale Energiewende steht unter finanziellem Druck. Allein über klassische Bankkredite und Eigenmittel lassen sich die milliardenschweren Umstellungen auf erneuerbare Energien kaum noch stemmen, vor allem nicht im angestrebten Tempo. Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) ziehen nun die Konsequenz: Mit dem Modell SWLB KLIMA-Invest wird ein Beteiligungsangebot geschaffen, das Bürgerinnen und Bürger direkt einbindet – und ihnen gleichzeitig eine Verzinsung bietet, die sich sehen lassen kann.

Neues Unternehmen – klare Mission

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Um die Finanzierungsstruktur rechtlich und operativ sauber aufzusetzen, haben die Stadtwerke eine eigene Tochtergesellschaft gegründet: die SWLB Nachhaltige Erzeugungsanlagen GmbH (NEA). Diese entwickelt und betreibt künftig nachhaltige Energieanlagen und gibt parallel Genussrechte an Bürgerinnen und Bürger aus. Die Idee: Die Energiewende soll in der Region nicht nur unterstützt, sondern auch mitgetragen und mitverdient werden.

„Die regionale Energiewende ist ein Gemeinschaftsprojekt der Städte Ludwigsburg und Kornwestheim, den Stadtwerken sowie von Bürgerinnen und Bürgern. Über SWLB KLIMA-Invest können Letztere nicht nur den Ausbau grüner Energie unterstützen, sondern auch finanziell profitieren“, so SWLB-Geschäftsführer Christian Schneider.

Sechs Millionen Euro – erste Emission startet am 20. Oktober

Ab dem 20. Oktober können Privatpersonen zwischen 1.000 und 25.000 Euro investieren. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre, der Zinssatz liegt bei 3,25 Prozent, für Kundinnen und Kunden der SWLB sogar bei 3,75 Prozent jährlich. Für Unternehmen und Institutionen gelten keine Investitionsobergrenzen.

Im Unterschied zu klassischen Aktien oder Fonds investieren Bürger dabei nicht in einzelne Projekte, sondern in die NEA als Gesellschaft. Die Rendite fließt aus dem Gesamtportfolio bestehender Energieanlagen. Ein Modell, das stabile Erträge bei gleichzeitig breiter Risikostreuung ermöglichen soll.

Erste Anlage: Energiezentrale „Waldäcker III“

Bereits im Portfolio enthalten ist die moderne Biomethan-Energiezentrale „Waldäcker III“, die seit Mai in Betrieb ist. Sie erzeugt jährlich rund 39 Millionen Kilowattstunden Strom und 54 Millionen Kilowattstunden Wärme und zwar bis zu 90 Prozent aus erneuerbaren Energien.

„Die Investition erfolgt nicht in einzelne Erzeugungsanlagen, sondern in die NEA als Gesellschaft. Über bestehende Anlagen, die an die SWLB verpachtet werden, wird nicht nur die Rendite für unsere Anlegenden erwirtschaftet, sondern auch Kapital für den Bau neuer Anlagen gewonnen“, erläutert NEA-Geschäftsführer Bert Hoffmann.

Modell mit Signalwirkung?

Mit SWLB KLIMA-Invest betreten die Stadtwerke auch im bundesweiten Vergleich einen innovativen Weg. Denn immer mehr Kommunen fragen sich: Wie lässt sich der nötige Umbau finanzieren und die Gesellschaft zugleich aktiv beteiligen?

Das Interesse an dem neuen Modell sei bereits groß, heißt es aus Unternehmenskreisen. Ob das Beispiel Schule macht, bleibt abzuwarten. Fest steht: Die Wärmewende braucht Lösungen und Menschen, die bereit sind, mitzugehen.

Mehr Informationen zur Bürgerfinanzierung und Investitionsdetails gibt es online unter: www.swlb.de/klima-invest